Vielleicht war es dieser Moment, als unter dem Logo von Daimler über Marx und die kritische Netzbewegung diskutiert wurde. Oder eines der Gespräche am Rand der Konferenz. Jedenfalls hat diese Schizophrenie – gesponserte Kapitalismuskritik, das Klassentreffen der BloggerInnen und die gleichzeitig stattfindende Marketingmesse der Social Media ManagerInnen, freies Netz featuring Windows 8 – etwas mit dem Unwohlsein zu tun, das meinen re:publica-Besuch begleitet. Die Welt kommt nach Berlin, und mit der richtigen Mischung aus Startup-Funding, Rant und Revolution klappt das schon, ist die latente Botschaft hinter der hell ins Licht strebenden Inszenierung.
Seid optimistisch! Lernt Euphorie! Lebt das Projekt! Gründet Guru-Gemeinden!
Nicht mein Ding. Meine allergische Reaktion ist Missmut und eine gesteigerte Sensibilität. Entsprechend motzig ist bisher meine Twitter-Begleitung der Konferenz ausgefallen. Das ist nicht persönlich gemeint. Mir fehlt einfach das, was ich an sozialen Medien mag: Die Leichtigkeit der Kommunikation. Das Zusammenbringen unterschiedlicher Sphären. Medienproduktion als Austausch und Feedback-Zirkel. Statt dessen: Passiver Konsum. Auf Berieselung ausgerichtete Formate. Kennenlernen nur der schon Bekannten. Selbstbestätigung der Gemeinde statt produktiver Provokation, aus der Neues entsteht. Mir fehlt da was.