Erst später am Abend spazieren zu gehen, hat Vor- und Nachteile. Vorteile: Es ist kühler, wobei es allgemein abgekühlt hat und gestern auch zum ersten Mal seit langem geregnet hat. Zudem sind die Lichtverhältnisse zumindest am frühen Abend schön, Grillen zirpen, ein paar Vögel sind auch noch zu hören, die Wege sind recht leer. Nachteil: Es ist dunkel, und das kann dann auch schon mal etwas unheimlich werden. Insbesondere, wenn dann noch die Signallichter an Funkmasten, Windrädern etc. in der Ferne dazukommen. Fast schon ein bisschen gruselig, so im Simon-Stålenhag-Stil.
Photo of the week: Moon with clouds
Photo of the week: Glashaus / nighttime
So sieht das hier im Rieselfeld nachts aus. Unscheinbar, klotzig – nicht zu sehen sind die Tempo-30-Regelungen, die Solarpanels oben auf dem Glashaus, die Kinder- und Jugendmediathek, das ehrenamtliche Cafe, die Sozialberatung und der Bürgerverein, die innen drin stecken, die Carsharing-Autos vor der Tür, die Straßenbahnanbindung, die Vielfalt der Herkünfte und Hintergründe der Stadtteil-BewohnerInnen, die Grünflächen samt Picknickdecken und urbanem Garten, der Neunaugenbach, die Spielplätze und der nahe Wald mit seinen Waldkindergärten und den Mundenhof. Und so ein bisschen Stadt haben wir auch. All das halt, was das Rieselfeld zu einem besonderen Stadtteil macht. So können Fotos täuschen.
Photo of the week: Night at the railway station II
Photo of the week: Neues Schloß at night III
Was ich ja sehr gerne mag, sind tiefblaue, relativ klare Herbst- und Winternächte. Wobei, als Sommernächte mag ich die eigentlich sogar noch mehr – denn dann ist es noch dazu warm. An den Regierungs- und Parlamentsgebäuden in Stuttgart komme ich aber nur im Herbst und Winter bei blauer Dunkelheit vorbei; ganz so lange gehen meine Arbeitstage in Stuttgart auch nicht, dass sich dieses Bild auch im Sommer bieten würde. Deswegen assoziiere ich mit dem hell erleuchteten Schloß und dem golden glänzenden Hirsch auf dem Kunstgebäude den Herbst – jetzt schon zum dritten Mal.