Starke, ökologisch motivierte Nachhaltigkeit. Ein emanzipatorischer, linksliberaler Freiheitsbegriff. Nicht nebeneinander als zwei Säulen in einer Partei, sondern als gemeinsamer Antrieb der Partei. Passt das zusammen?
Zwei Flügel auf der immerwährenden Suche nach der Mitte
Vielleicht bin ich einfach schon zu lange dabei in dieser Partei, vielleicht ist das der Grund, warum ich das derzeit stattfindende innerparteiliche Ringen um die Deutungsmacht nach der Wahlniederlage nicht besonders beeindruckend finde. Wir streiten über den richtigen Kurs, das tun wir als Partei, das tun wir gemeinsam – und wir tun es nicht zum ersten Mal. Und es wird, da bin ich mir sicher, nicht mit dem Durchmarsch des einen oder des anderen Flügels enden, sondern mit einer neuen Selbstgewissheit grüner Eigenständigkeit.
Eingeständnisse und Eigenständigkeit
Auch der gestern stattgefundene Länderrat zum Wahlausgang, an dem ich als Delegierter für Baden-Württemberg teilgenommen habe, ändert nichts an dieser Bewertung. Nein, er bestärkt mich sogar in dieser Auffassung. Klar: Es gab die großen Schaufensterreden, in denen nicht nur für den einen oder anderen Kurs geworben wurde, sondern auch versucht wurde, die Schuld für die Wahlniederlage möglichst auf der anderen Seite des innerparteilichen Spektrums abzuladen. Einige Reden lassen sich hier richtig schön als Musterbeispiel dafür hernehmen, wie versucht wird, nachträglich ein neues Narrativ über die Tatsachen zu stülpen, bei dem dann die „andere Seite“ schlechter als vorher dasteht.
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Warum ich nicht zum Linkentreffen fahre
Morgen findet der zweite Kongress von grün.links.denken statt. Beim letzten war ich, und war durchaus angetan. Beim diesjährigen kann ich leider nicht in Berlin dabei sein, weil morgen in Heidelberg die Veranstaltung zu grüner Forschungspolitik zwischen Freiheit und Verantwortung der LAG Hochschule BaWü stattfindet (Programm hier).
Da musste ich mich zwischen zwei spannenden Veranstaltungen entscheiden, und habe mich für Heidelberg (und gegen Berlin, und gegen urban gardening im Rieselfeld) entschieden.
Auch Jörg Rupp fährt nicht zum Linkentreffen. Ich finde es schade, dass er das damit begründet, was ihm alles an grün.links.denken nicht gefällt. Ich selbst erlebe grün.links.denken als stärker inhaltlich akzentuierte, stärker als Ideenwerkstatt und Diskussionsort ausgeformte Ergänzung im linken Spektrum meiner Partei, offener und weniger als Hinterzimmergeklüngel gestaltet als andere Ausformungen dieses Flügels. Ich finde es genau deshalb wichtig, dass es grün.links.denken gibt.
P.S.: Ich würde beim grün.links.denken-Kongress auch nicht von dem „Linkentreffen“ sprechen.