Noch bis zum 5. Juli ist im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main die Ausstellung „Hamster Hipster Handy“ zu sehen. Nachdem ich die Techniksoziologie des Mobiltelefons nach wie vor spannend finde (was ändert sich in einer allgegenwärtig vernetzten Gesellschaft, die so ihr ganz eigenes Connectom entwickelt?), musste ich mir das unbedingt ansehen (Fotos). Gelesen hatte ich davon in der taz.
Das Museum Angewandte Kunst ist eines der vielen Ausstellungshäuser am Frankfurter Museumsufer (fast wäre ich schwach geworden und hätte mir statt dessen doch eines der anderen Museen angeschaut – Probleme der Multioptionsgesellschaft). Die Handys teilten sich den architektonisch sehr eindrucksvollen Richard-Meier-Bau mit der Daueraustellung des Museums (Design und Kunsthandwerk von ganz früher bis heute, auch sehr schön, inklusiv eines Raums zum Frankfurter Design von Braun bis Suhrkamp) und einer Buddhismus-Ausstellung. Gezeigt werden vier verschiedene Arten von Objekten: (1) Mobiltelefone und Zubehör unter alltagsästhetischen Aspekten, beispielsweise ein Selbstbau-Mobiltelefon, auch das Fairphone fand sich als musealer Gegenstand wieder, aber auch japanische Design-Unikate. (2) Künstlerische Installationen, die Mobiltelefone und Tabletes einbeziehen, um darauf z.B. Filme wiederzugeben oder Daten zu visualisieren, auch die „Handy-Biographien“ (sehr schöne Idee) würde ich in diese Kategorie packen. (3) Kunstobjekte, die sich mit mobiler Ästhetik auseinandersetzen, z.B. stark vergrößerte Selfies. (4) Netzkunst und Netzfundstücke.
Gerade die vierte Kategorie ist interessant: Wie lassen sich z.B. Meme ausstellen? Vieles lief in Dauerschleife oder mit kleinen Auswahloptionen auf an der Wand befestigen Tablets und Smartphones, oder auch auf größeren Bildschirmen. Vieles, was hier an Fundstücken gezeigt wurde, habe ich im Netz schon einmal gesehen – hier tauchte der eine oder andere Youtube-Film dann als museales Artefakt auf. Noch einen Schritt weiter (und tatsächlich neu) war der vielleicht ambitionierteste Teil dieser Ausstellung: zu sehen war zunächst nur eine ganze Reihe von WLAN-Routern. Erst mit dem eigenen Smartphone und der Auswahl des richtigen WLAN-Netzes wurden diese Kunstwerke sichbar: diverse im Browser ablaufende Werke, die nicht im Internet, sondern eben nur vor Ort, im flüchtigen WLAN der Ausstellung zu finden sind. Sehr schön!