Die Architektur rund um den Berliner Hauptbahnhof ist doch etwas trist. Vor allem dann, wenn’s menschenleer ist zwischen sich recht ähnlich sehenden Glaskästen und Baukränen. Rumstehende Elektroroller machen es nicht besser. Aber vielleicht fehlen einfach nur Bäume.
Photo of the week: Big ball I
Photo of the week: Messe Leipzig
Seit Freitag war ich auf der grünen Bundesdelegiertenkonferenz in Leipzig. Ein rundum gelungener Parteitag, der deutlich gemacht hat, dass wir die Partei der Vielen sind, bei der Europaliste einen erfolgreichen Generationswechsel vollziehen werden, und dass wir die Partei sind, die um und für Europa kämpft. Vielleicht schreibe ich nochmal mehr dazu. Hier als Foto der Woche jedenfalls ein kleiner Eindruck von dem sehr, sehr weitläufigen Leipziger Messegelände. Eindrucksvoll, aber irgendwie auch erschreckend.
Kurz: Together! – Vitra Design Museum
Ich habe heute die Ausstellung „Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft“ im Vitra Design Museum in Weil besucht. Auch wenn der Wow!-Effekt fehlte, ist’s eine gut gemachte Ausstellung zu gemeinschaftlichem Wohnen und der dazugehörigen Architektur.
Das Vitra Design Museum ist halbwegs übersichtlich; die Ausstellung ist auf vier Räume aufgeteilt: Utopie – Architekturmodelle – Innensicht – Projekte. Die Utopie fängt im 18./19. Jahrhundert mit Arbeitersiedlungen und der Phalanstère Fouriers, aber auch mit US-amerikanischen Appartment-Hotels, an. Die aufgebauten Architekturmodelle erläutern (unter Rückgriff auf Farbcodes von Le Corbusier), wie sich Privatheit und (Halb-)Öffentlichkeit in verschiedenen Bauprojekten und Entwürfen begegnen. Das Zimmer zur Innensicht simuliert gemeinschaftliches Wohnen – so ein bisschen wirkt es wie ein begehbarer Ikea-Katalog. Nett sind hier die Details, etwa die Hartz-IV-Selbstbau-Möbel im Gemeinschaftsraum, die Literaturauswahl im Bücherregal oder das sorgsam arrangierte Chaos in Emils Kinderzimmer. Im vierten Raum schließlich werden einige Projekte an Schreibtischen im Detail vorgestellt – was waren die Ideen, wie wurden sie realisiert, wo gab’s Hürden. Auch das ist nett gemacht.
Das war’s dann auch schon. Für meinen Geschmack lag der Blick etwas zu sehr auf der Architektur, und zu wenig auf der sozialen Seite der Neuen Architektur der Gemeinschaft. Das Scheitern der Utopien beispielsweise fehlte, soweit ich das wahrgenommen habe, ebenso wie eine vertiefte Auseinandersetzung mit der mit solchen Wohnprojekten immer verbundenen Frage nach öffentlich/privat, aber auch nach Inklusion und Exklusion (kommt am Rand bei den Projektschreibtischen vor, aber eben auch nur am Rand). Eine weitere Leerstelle waren aus meiner Sicht „intentional communities“. Einige der dargestellten Utopien und Projekte gehen in die Richtung, aber richtig vor kamen weder Klöster noch Ökodörfer noch Landkommunen. Und Nachhaltigkeit und Commons spielte auch nur am Rand eine Rolle. Da wäre mehr möglich gewesen.
Die Ausstellung läuft noch bis 10.9., Eintritt 11 €. Website.
Photo of the week: Evening cloud reflection
Manchmal überzeugt auch eher funktionale Architektur ästhetisch – zum Beispiel dann, wenn sich die letzten Reste des Sonnenuntergangs in der Front des Glashauses spiegeln. Oder wenn die Betonfront der Maria-Magdalena-Kirche hier im Rieselfeld an eine Klippe gemahnt, in der einzelne Höhlen von Feuer beleuchtet sind.