Kurz: Balkonsolar und Olivenöl

PV at the balcony, finally

Letzt­lich hat es ziem­lich genau ein Jahr gedau­ert vom ers­ten Gespräch mit dem Hand­wer­ker bis zur Befes­ti­gung zwei­er 325W-Modu­le an mei­nem Bal­kon – Zäh­ler­wech­sel durch die Gemein­de­wer­ke, Lie­fer­pro­ble­me, Fach­kräf­te­man­gel, Coro­na, you name it – aber jetzt hän­gen sie und pro­du­zie­ren Strom. Dank Shel­ly-Mess­to­ken und App lässt sich auch jeder­zeit nach­schau­en, was tat­säch­lich ins Haus läuft und da ver­braucht wird. Und wie die Bewöl­kung gera­de ist – die tat­säch­lich Leis­tung bei bedeck­tem Him­mel oder nur indi­rek­ter Son­nen­ein­strah­lung liegt eher bei 20–40 Watt, bei Son­nen­schein und direk­ter Ein­strah­lung ohne Ver­schat­tung (Nach­bar­haus!) ging es bis­her bis 450 Watt hoch, mög­lich wären auf­grund des ver­wen­de­ten norm­ge­rech­ten Wech­sel­rich­ters bis 600 Watt. Sor­gen, dass es Pro­ble­me mit der etwas älte­ren Elek­tro­in­fra­struk­tur hier im Haus geben könn­te, haben sich nicht bewahrheitet.

Kur­zer Phy­sik­ex­kurs: ein Watt ist ein Joule pro Sekun­de. Um sich das mit den Joule bes­ser vor­stel­len zu kön­nen: 100 ml Oli­ven­öl, also ein Schäl­chen voll, haben einen Ener­gie­ge­halt von etwa 3400 Kilo­joule. Erst­mal ver­wir­rend: Watt ist an Zeit gekop­pelt, wenn die Zeit raus­ge­rech­net wird, kom­men Watt­se­kun­den (= Joule), Watt­stun­den (= 3600 Joule) oder Kilo­watt­stun­den (= 3600 Kilo­joule) her­aus. 400 Watt eine Stun­de lang erge­ben ent­spre­chend 0,4 kWh. Oder, ganz grob gesagt: den Ener­gie­ge­halt eines hal­ben Schäl­chens Olivenöl.

Der düs­ters­te Tag der letz­ten Woche hat einen Ertrag von 0,25 kWh, der son­nigs­te 1,4 kWh. Ich hof­fe, dass das mit dem höhe­ren Son­nen­stand im Früh­jahr und Som­mer und der län­ge­ren Son­nen­schein­dau­er noch etwas mehr wird und sich sicht­bar auf den Strom­be­zug unse­res Haus­halts aus­wirkt, der bis­her so um die 8–9 kWh pro Tag liegt. 

Photo of the week: Vitra, Weil am Rhein

Vitra, Weil am Rhein - V

 
Vor zwei Wochen haben wir die Aus­stel­lung „Hel­lo, robot.“ im Vitra Design Muse­um in Weil am Rhein besucht. Läuft noch bis 5. März 2023, mein Fazit ist aller­dings durch­mischt. Im Kern stammt die Aus­stel­lung aus dem Jahr 2017. Und auch wenn eini­ges wohl über­ar­bei­tet wur­de, sind fünf Jah­re mit Blick auf das hier weit gefass­te The­men­feld Robo­ter, AI, Digi­ta­li­sie­rung unse­rer Welt doch eine ziem­lich lan­ge Zeit. Ins­be­son­de­re die Machi­ne Lear­ning / Lar­ge Lan­guage Model-Ent­wick­lun­gen der letz­ten Mona­te feh­len weitgehend. 

Das The­men­feld der Aus­stel­lung reicht von der Dar­stel­lung von Robo­tern in Lite­ra­tur und Kunst über Kunst­pro­jek­te, die sich mit z.B. Droh­nen, der Visua­li­sie­rung von unsicht­ba­ren Wel­len oder mit immersi­ven (aug­men­ted rea­li­ty) Zukunfts­vor­stel­lun­gen befas­sen, bis hin zu aus­ge­stell­ten Indus­trie­ro­bo­tern, Pro­to­ty­pen (Bos­ton Dyna­mic ist auch ver­tre­ten) und Werk­stü­cken. Da wird’s dann aller­dings auch ein biss­chen lang­wei­lig: es gibt inter­ak­ti­ve Sta­tio­nen, ein gro­ßer Teil der Aus­stel­lung ist jedoch sta­tisch. Bes­ten­falls läuft neben dem als Design­ge­gen­stand posi­tio­nier­ten Robo­ter ein Video auf einem Bild­schirm, das die­sen in Akti­on zeigt. Aber viel­leicht muss das in einem Design-Muse­um so sein: im Vor­der­grund steht nicht Inter­ak­ti­on (wie etwa in einem Sci­ence Cen­ter), und auch nicht der durch Infor­ma­tik oder sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Debat­ten ver­mit­tel­te Zugang (ich den­ke da ans ZKM), son­dern die Fra­ge danach, was es für gestal­te­te Lebens­wel­ten bedeu­tet, wenn dort Robo­ter mitmischen.

Hübsch gestal­tet ist das alles ja, und die Vitra-Archi­tek­tur selbst bei grau­em Nie­sel­wet­ter nett anzu­se­hen. Wenn Weil jetzt noch eine Fuß­gän­ger­zo­ne hät­te [1], statt einen Bahn­hofs­vor­platz mit sonn­tags geschlos­se­nen Cafes … 

Ein paar mehr Fotos in die­sem Album bei Flickr.

[1] Wur­de gera­de in einem Bür­ger­ent­scheid abgelehnt.

Science Fiction und Fantasy – im Winter 2022/23 gelesen

January forest, dubious, Gundelfingen - III

Es ist höchs­te Zeit, aus mei­nem unsor­tier­ten Notiz­zet­tel mit den in die­sem Win­ter gele­se­nen bzw. ange­schau­ten Büchern und Fil­men mal einen ordent­li­chen Blog­ein­trag zu machen. Nicht zuletzt des­halb, weil lan­ge Win­ter­aben­de ja fast schon auto­ma­tisch nach Tee oder hei­ße Scho­ko­la­de, einem beque­men Ses­sel und mei­net­we­gen auch einer schnur­ren­de Kat­ze verlangen.

Unge­fähr so fühlt sich Legends & Lat­te von Tra­vis Bal­d­ree (2022) an – laut Unter­ti­tel han­delt es hier­bei um „high fan­ta­sy with low sta­kes“, und das trifft es ganz gut. Eine Ork-Kämp­fe­rin hat genug von Quests und Schlach­ten und eröff­net ein Café. Das ist eigent­lich schon alles. Kei­ne Intri­gen, kei­ne Macht­spiel­chen in Paläs­ten, kei­ne ver­zau­ber­ten Prin­zen – statt des­sen schau­en wir zu, wie „Legends & Lat­te“ ent­steht und zu einem Erfolg wird, weil ganz unter­schied­li­che Per­sön­lich­kei­ten – alle mit Macken und Eigen­hei­ten – zusam­men­fin­den und zusam­men­wir­ken. Ein klei­nes biss­chen „high sta­kes“ gibt es dann doch noch, und eben­so ein biss­chen Lie­bes­ge­schich­te. Viel­leicht beschreibt „solar­pun­kig“ die­sen Stil, obwohl weder Pho­to­vol­ta­ik noch Uto­pien vor­kom­men. Mir hat’s jeden­falls gut gefallen. 

„Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy – im Win­ter 2022/23 gele­sen“ weiterlesen

Kurz: Flugzwerg, der

Flug•zwerg, der, myth. Wesen, Kennz.: Flug­fä­hig­keit nur m. techn. Hilfsm. gegeb., für einen Zwerg ungew. Kör­per­grö­ße (äußerl.), aus­ge­pr. Dünn­häu­tig­keit u. zwer­genh. Sta­tur (innerl.); satr. Ver­wendg. 2023 nach­gew. („Flug­zwerg aus dem Mit­tel­stand“, Kar­nev. Aach., M.-A. St.-Z., Bsp.).