Stuttgart hat gewählt – und was für ein Ergebnis: Die Kandidaten der beiden großen Parteien vereinen über 70% der Stimmen auf sich, die der kleineren Parteien kommen auf etwa 15% und etwa 10%. Und die restlichen zehn 3,5 Prozentpunkte verteilen sich auf ebenso viele zehn weitere Bewerber.
Ich freue mich, dass Fritz Kuhn es mit 36,5% klar auf Platz 1 im ersten Wahlgang geschafft hat, und den CDU-FDP-FW-Turner samt Bretzel damit ebenso klar auf Platz 2 verwiesen hat. Gewonnen ist die Wahl allerdings noch nicht. Ein Unsicherheitsfaktor ist die Wahlbeteiligung, die mit unter 50% eher mau war. Turner setzt darauf, NichtwählerInnen zu mobilisieren, Fritz wird hoffentlich einen größeren Teil der Wilhelm- und Rockenbauch-Stimmen bekommen. Wäre doch schade, wenn es erneut nicht klappen würde, mit einer progressiven Mehrheit auch einen progressiven OB für Stuttgart zu bekommen. (Das darf gerne auch schon mal als Aufruf verstanden werden, am 21.10. bei der dann fälligen Neuwahl Kuhn zu wählen).
Apropos Neuwahl: Das baden-württembergische Kommunalwahlrecht sieht keine Stichwahl vor, theoretisch könnten jetzt also sogar noch ganz neue KandidatInnen dazu kommen. Andreas Renner zum Beispiel …
Ach ja, über 70% für die Kandidaten der beiden größten Parteien – aber eben auch, und das ist vielleicht die wichtigere Zahl, fast zwei Drittel der WählerInnen gegen den Kandidaten von CDU, FDP und Freien Wählern. Ich bin – auch jenseits der OB-Wahl in Stuttgart – gespannt, wie sich das mit dem baden-württembergischen Parteiensystem weiterentwickelt.
Update: Zahlen korrigiert (danke, Kay!) – wer alle sehen will, findet die hier.
Die Sonstigen haben zusammen gerade mal 3,5%, nicht zehn.
Ich hoffe ja, dass Fritz Kuhn das jetzt erst genug nimmt und den Wähler_innen von Wilhelm und Rockenbauch konkrete Angebote macht, denn auf die kommt es ja nun an. Problematisch ist das aus zwei Gründen: Erstens sind die Inhalte der Genannten nicht so scharf, Rockenbauch hat ein Thema, bei Wilhelm fällt mir jetzt kein Alleinstellungsmerkmal ein. Zweitens muss Fritz auf zwei ziemlich unterschiedliche Wähler_innengruppen zugehen. Auf Wahlbezirksebene scheint mir die Korrelation Wilhelm/Rockenbauch negativ zu sein. Kuhn/Rockenbauch dürfte positiv korrelieren, bei Kuhn/Wilhelm ist ohne Nachrechnerei kein klares Muster erkennbar.
An zusätzliche Störkandidaturen glaube ich nicht.
Stimmt – spät abends mal schnell eben Summen bilden und ich werden keine Freunde …
Würde ein OB Kuhn eigentlich S21 wie geplant umsetzen, oder würde das Votum des Volksentscheides durch einen grünen Wahlsieg wieder infrage gestellt?
Er nimmt eine differenzierte Position ein, siehe Website.