Photo of the week: Dry seedleafs

Dry seedleafs

 
Ohne Bezug zum Foto: Letz­te Woche war mal wie­der Frak­ti­ons­klau­sur. Die dau­ert drei voll­ge­stopf­te Tage lang, ist meist mit viel lecke­rem Essen und wenig Schlaf ver­bun­den (Stich­wort: „Gemein­sinn“), und poli­tisch mal mehr und mal weni­ger ergie­big. Die­ses Mal haben wir ohne Schnee in Bad Mer­gen­theim getagt, die Frak­ti­on hat unter ande­rem über den länd­li­chen Raum dis­ku­tiert, beim Bür­ger­dia­log waren ca. 700 Bür­ge­rIn­nen, und Wöl­fe haben wir auch gese­hen. (Und mit dem von mir betreu­ten AK Wis­sen­schaft, For­schung und Kunst gab’s dann noch Exkur­sio­nen zur Dua­len Hoch­schu­le und zum Deutsch­or­dens­mu­se­um im Schloss Bad Mergentheim). 

Ins­ge­samt: Schö­ne Sache, laugt aller­dings auch ein biss­chen aus, vor allem, wenn vor­her – wie bei mir – schon eine fie­se Erkäl­tung da war. 

Photo of the week: Welcome 2013! – IV

Welcome 2013! - IV

 
Auch wenn’s eigent­lich nur eine Tech­ni­k­a­li­tät ist (und es das Wort im Deut­schen ver­mut­lich gar nicht gibt), ist so ein Anfang eines neu­en Jah­res für mich doch immer wie­der ein gefühl­ter Beginn. Irgend­wel­che Din­ge wer­den zum ers­ten Mal im neu­en Jahr gemacht. Noch liegt in der Schwe­be, was das Jahr brin­gen wird. Es wirkt noch ganz frisch, hat noch kei­ne Macken und Schram­men, wur­de gera­de eben erst aus­ge­packt. Mög­lich­kei­ten lie­gen in der Luft, und die Zeit dehnt sich. 

Mit den Weih­nachts­fei­er­lich­kei­ten, bei uns dann noch mit Z.s Geburts­tag, mit dem Rhyth­mus von Fei­er­ta­gen und Urlaub fühlt sich die Zeit um den Jah­res­wech­sel her­um tat­säch­lich anders an als der Arbeits­all­tag. Der hat mich dann spä­tes­tens Mon­tag wie­der. Mal sehen, wie lan­ge der Zau­ber des Neu­be­ginns 2013 anhält.

Fünf Cent zur Gretchenfrage

Crows in the sky III

Die u.a. Theo­lo­gin Ant­je Schrupp frag­te unlängst in ihrem Blog danach, wie Athe­is­tIn­nen sich selbst defi­nie­ren, ob sie sich als sol­che bezeich­nen und wo der Athe­is­mus in ihrem All­tag eine Rol­le spielt. Dar­auf gab es ziem­lich vie­le ziem­lich lesens­wer­te Ant­wor­ten; eine Reak­ti­on von Ant­je gibt es auch. 

Ich muss zuge­ben, dass mich ihr Ver­ständ­nis der Ant­wor­ten etwas irri­tiert hat. 

„Fünf Cent zur Gret­chen­fra­ge“ weiterlesen

Warum der neue Rundfunkbeitrag eine gute Idee ist

Ich glotz' TV I

Mich selbst wird die mit der Ver­än­de­rung der Rund­funk­ge­bühr zum haus­halts­be­zo­ge­nen Rund­funk­bei­trag ver­bun­de­ne Erhö­hung tref­fen: Ich habe seit vie­len Jah­ren kein Fern­seh­ge­rät und zah­le daher nur die „Radio-Gebühr“. Fak­tisch ist das etwa eine Ver­drei­fa­chung mei­ner monat­li­chen Aus­ga­ben für den öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk. Trotz­dem hal­te ich die Idee des neu­en Rund­funk­bei­trags für sinnvoll.

Das hat zum einen etwas damit zu tun, dass ich die Exis­tenz eines staats­fer­nen, öffent­lich-recht­li­chen Rund­funks prin­zi­pi­ell als wich­tig anse­he. Auch wenn ich ger­ne mal über den Behör­den­cha­rak­ter läs­te­re. Dabei ent­spricht der real exis­tie­ren­de Rund­funk nicht mei­nem Ide­al – mehr Deutsch­land­ra­dio und mehr ARTE, weni­ger mdr und weni­ger Lie­be zur Quo­te. Ich bin über­zeugt davon, dass Rund­funk­rä­te bes­ser besetzt wer­den kön­nen, dass die Rah­men­be­din­gun­gen für den Auf­tritt im Netz grau­en­haft sind, und dass ein guter öffent­lich-recht­li­cher Rund­funk eigent­lich auf Wer­bung ver­zich­ten kön­nen müss­te. Die Kri­tik im Detail ändert aber nichts dar­an, dass ein staats­fer­nes, öffent­lich finan­zier­tes Mas­sen­me­di­um mit einem Infor­ma­ti­ons- und Kul­tur­auf­trag eine gute Sache ist – auch für die, die damit nichts zu tun haben wol­len. Inso­fern tei­le ich das Argu­ment der „Demo­kra­tie­ab­ga­be“.

Zwei­tens stimmt es aus mei­ner eige­nen Erfah­rung schlicht­weg, dass Rund­funk heu­te eben nicht mehr ein „first screen“-Ding ist. Ich habe schon lan­ge kein Fern­se­hen mehr geschaut. Ich gucke mir aber zuneh­mend aus­ge­wähl­te Sen­dun­gen auf dem Tablet an – in hoher Qua­li­tät. Ich höre ab und zu Radio, und ich lese ger­ne die Tages­schau. In der Medi­en­pro­duk­ti­on heißt das „Tri­me­dia­li­tät“, was hier pas­siert – fak­tisch wird aus dem For­mat-Radio-und-Fern­se­hen-Rund­funk gera­de ein kanal­un­ab­hän­gi­ger Grund­ver­sor­ger. Dem mit Han­dy­ta­ri­fen, PC-Tari­fen, Strea­ming­ta­ri­fen etc. auf der Nut­zungs­sei­te nach­zu­kom­men, ist aus mei­ner Sicht nicht mehr zeit­ge­mäß. Ein ein­heit­li­cher Bei­trag pro Haus­halt erscheint mir hier sinn­vol­ler. (Auch wenn der mög­li­cher­wei­se auch nied­ri­ger aus­fal­len hät­te können).

Und drit­tens schafft der Haus­halts­bei­trag die Vor­aus­set­zung dafür, mit der GEZ-Über­wa­chung auf­zu­hö­ren. Im Land­tag Baden-Würt­tem­berg wur­de die Annah­me des Gebüh­ren­staats­ver­trags mit einem Ent­schlie­ßungs­an­trag zum Daten­schutz gekop­pelt. Auch da gibt es Ver­bes­se­rungs­be­darf. Aber vom Prin­zip her müss­te sich ein Haus­halts­bei­trag deut­lich daten­spar­sa­mer (und per­so­nal­ef­fi­zi­en­ter) als die bis­he­ri­ge GEZ-Gebühr umset­zen las­sen. Dass das tat­säch­lich geschieht, ist kein Auto­ma­tis­mus. Aber zumin­dest die Mög­lich­keit dafür ist damit eröffnet.

Zusam­men­ge­nom­men klingt der haus­halts­be­zo­ge­ne Rund­funk­bei­trag für mich damit nach einer guten Wei­ter­ent­wick­lung der Idee eines staats­fer­nen öffent­lich-recht­li­chen Rund­funks. Das heißt nicht, dass ich nicht in jeg­li­cher Hin­sicht (von den Inhal­ten der Pro­gram­me bis zum Daten­schutz) Ver­bes­se­rungs­be­darf sehe – aber zumin­dest die Mög­lich­kei­ten für einen qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen und zeit­ge­mä­ßen Rund­funk ver­grö­ßern sich mit der Sys­tem­um­stel­lung von der letzt­lich gerä­te- und per­so­nen­be­zo­ge­nen Rund­funk­ge­bühr auf den Haus­halts­bei­trag. Der Rest ist Politik. 

War­um blog­ge ich das? Auch aus Lust an der Provokation.

Nach­trag (3.1.2013): Schön, dass die ARD jetzt ange­fan­gen hat, ihr Pro­gramm zu strea­men – und völ­lig rich­tig, dass Vol­ker Beck im Han­dels­blatt jetzt for­dert, an die Depu­bli­ka­ti­ons­pflicht ran­zu­ge­hen (und den Daten­schutz zu verbessern).