Photo of the week: Colours of autumn V

Colours of autumn V

 
Schon wie­der ein Par­tei­tags­wo­chen­en­de, dies­mal Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz. Ich habe sehr viel get­wit­tert (wer das nach­le­sen will, soll­te hier­her kli­cken), wer­de jetzt aber kei­nen eige­nen LDK-Blog­ein­trag schrei­ben, nur drei Sät­ze. „Lasst uns zusam­men wach­sen“: ein viel­fäl­ti­ges, inter­pre­ta­ti­ons­of­fe­nes und posi­ti­ves Mot­to, das gut zu den Reden zur Aktu­el­len poli­ti­schen Lage pass­te, egal, ob „zusam­men­wach­sen“ oder „gemein­sam wach­sen“ ver­stan­den wur­de. Die Wahl von San­dra Det­zer als Lan­des­vor­sit­zen­de fin­de ich sehr gut, auch wenn wir als Frak­ti­on damit eine her­aus­ra­gen­de Kol­le­gin ver­lie­ren; aber die Ener­gie und den Opti­mis­mus, den San­dra ver­sprüht, kön­nen wir als Par­tei gera­de jetzt ein­fach gut gebrau­chen. Und ja, Haupt­the­ma der LDK, die Auf­stel­lung der Bun­des­tags­lis­te: damit bin ich halb­wegs zufrie­den, auch wenn ich mir ab Platz 11 die eine oder ande­re Ent­schei­dung anders gewünscht hät­te – aber so ist’s halt mit der Demokratie.

Und abge­se­hen davon ist’s immer noch Herbst, ins­ge­samt viel zu warm, und manch­mal kalt und so, dass sich drin­nen an die Hei­zung kuscheln die bes­te Opti­on ist. Wenn nicht gera­de – sie­he oben – Par­tei­tags­wo­chen­en­den anstehen.

P.S.: Eigent­lich müss­te ich noch was zu 25 Jah­re Grü­ne Jugend Baden-Würt­tem­berg schrei­ben, was als „Sta­chel­wäch­ter­par­ty“ aus­gie­big gefei­ert wur­de. (Beweis­fo­to auf Face­book, sicht­bar für alle, die mit den Abge­bil­de­ten befreun­det sind …, oder hier Grü­ne Jugend, öffent­lich ein­seh­bar, da bin ich aller­dings ver­deckt – auf der Büh­ne stan­den alle beim Par­tei­tag anwe­sen­den ehe­ma­li­gen und aktu­el­len G[A]J‑Vorstandsmitglieder …). Ein Neben­ef­fekt: mir feh­len ein paar Stun­den Schlaf. Auch des­we­gen schrei­be ich da jetzt nicht noch mehr.

Wir halten zusammen. Hartnäckig. Visionär. Verantwortlich.

2016-backdrop-alternative

„Wir hal­ten zusam­men. Hart­nä­ckig. Visio­när. Ver­ant­wort­lich. Grün.“ stand nicht auf dem Back­drop, also dem Büh­nen­hin­ter­grund, bei der Bun­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz in Müns­ter, die an die­sem Wochen­en­de statt­ge­fun­den hat. Wäre kei­ne wer­be­tech­nisch tol­le Zuspit­zung gewe­sen. Ein biss­chen viel Text viel­leicht. Statt­des­sen stand da „Wir blei­ben unbe­quem“. Das ist kür­zer, und wur­de von vie­len, vie­len Men­schen auf­ge­grif­fen – in Reden, in Tweets, auch in Arti­keln und Berich­ten. Die dann lei­der oft mit „… haben es sich bequem ein­ge­rich­tet“ endeten.

Wenn es stimmt, dass wir in erns­ten Zei­ten leben, wenn es stimmt, dass eine der ganz gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen – neben dem Kli­ma­wan­del – die Fra­ge ist, wie eine Gesell­schaft im Ange­sicht von Hass zusam­men­ge­hal­ten wird, dann hät­te ich mir eine Bot­schaft der BDK gewünscht, die weni­ger das Auf-die-Füße-Tre­ten zum Mar­ken­kern erklärt als viel­mehr die sehr ernst­haf­te Bereit­schaft, im Ange­sicht der zu lösen­den Welt­pro­ble­me Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Durch­aus nicht als bes­se­res Ver­wal­tungs­han­deln, und auch nicht im Modus bür­ger­li­cher Behä­big­keit, son­dern so, wie wir Grü­ne sind, also hart­nä­ckig, und mit kla­ren Zie­len. Die kön­nen auch ger­ne als Visio­nen bezeich­net werden. 

Unbe­quem zu sein ist für mich kein Wert an sich. Unbe­quem zu sein kann die Fol­ge davon sein, hart­nä­ckig Visio­nen und Pro­blem­lö­sun­gen zu ver­fol­gen, ohne Sche­re im Kopf und ohne den immer gleich schon mit­ge­dach­ten Kom­pro­miss. Wenn es so ist, dann ist es gut, unbe­quem zu sein. Aber „wir blei­ben unbe­quem“ – da ist mir zu viel Weg, und Mit­tel, und viel zu wenig Zweck und Mitte.

„Wir hal­ten zusam­men. Hart­nä­ckig. Visio­när. Ver­ant­wort­lich.“ weiterlesen

Brief an die VAG: Straßenbahn-Verspätung in der Rushhour

Sehr geehr­te Damen und Herren,

ich nut­ze das Ange­bot der VAG inten­siv und ger­ne, und bin ins­ge­samt sehr zufrie­den damit. Heu­te mor­gen aller­dings ärger­te ich mich, da ich auf­grund einer Stra­ßen­bahn-Ver­spä­tung den ICE und damit einen Ter­min in Stutt­gart ver­passt habe.

Kurz zur Sach­la­ge: Ich bin heu­te um 7.28 Uhr mit der Linie 5 ab Maria-von-Rud­l­off-Platz gefah­ren, an der Hal­te­stel­le Am Lin­den­wäld­le in die Linie 3 umge­stie­gen und hät­te um 7.48 Uhr auf der Stadt­bahn­brü­cke sein sol­len. Wie zu die­ser Uhr­zeit üblich, waren bei­de Bah­nen bis zum Bers­ten gefüllt, was zu ent­spre­chen­den Ver­zö­ge­run­gen beim Ein- und Aus­stieg an ver­schie­de­nen Hal­te­stel­len führ­te. Dazu kam noch eine defek­te Tür – bei bei­den Bah­nen han­del­te es sich um das ganz alte Wagen­ma­te­ri­al – die wei­te­re Ver­zö­ge­run­gen nach sich zu zog, da die Fah­re­rin erst zur Tür lau­fen, dort etwas reparieren/schalten muss­te und dann wie­der vor­ne ein­stei­gen muss­te, bevor die Bahn los­fah­ren konn­te. Letzt­lich erreich­te die Bahn die Stadt­bahn­brü­cke um 7.54 Uhr, hat­te aller­dings zunächst kei­ne Ein­fahrt. Der ICE fuhr pünkt­lich um 7.55 Uhr los – ich konn­te ihm eben­so wie min­des­tens fünf wei­te­re Fahr­gäs­te der Bahn, die eben­falls dort mit­fah­ren woll­ten, nur noch hinterherwinken. 

Da ich mei­ne Kin­der zur Schu­le brin­gen muss­te, war es mir nicht mög­lich, „sicher­heits­hal­ber“ eine frü­he­re Bahn zu neh­men. Zudem soll­te der Fahr­plan (wenn nicht Unfäl­le wie heu­te mor­gen auf der Linie 1 dazwi­schen­kom­men) ver­läss­lich sein. Eine Umsteigs­zeit von plan­mä­ßig 6 Minu­ten am Haupt­bahn­hof erschien mir machbar.

Als Ursa­che für die Ver­zö­ge­run­gen mache ich vor allem zwei Din­ge aus: zum einen die Tat­sa­che, dass im Zeit­fens­ter zwi­schen 7.00 und 8.00 Uhr natur­ge­mäß sehr vie­le Men­schen zu Schu­len und Arbeits­plät­zen wol­len, und dafür die Bahn neh­men – was ja auch gut ist – zum ande­ren das alte Wagen­ma­te­ri­al mit gerin­ge­rem Platz­an­ge­bot und stör­an­fäl­li­gen Türen (nicht das ers­te Mal, dass eine im vol­len Zug nicht rich­tig öffnende/schließende Tür für Pro­ble­me sorgte).

Des­we­gen habe ich zwei Fragen/Anregungen:

1. Wäre es nicht mög­lich, in der „Rush­hour“ die Tak­te noch stär­ker zu ver­dich­ten oder mög­li­cher­wei­se auch zusätz­li­che Ent­las­tungs­bus­se ein­zu­set­zen? Gera­de die 7.xx Uhr-Bah­nen sind immer randvoll.

2. Ich habe den Ein­druck, dass auf der Linie 3 und der Linie 5 ver­stärkt die ältes­tens Model­le ein­ge­setzt wer­den, die weni­ger Platz bie­ten, kei­nen nied­rig­schwel­li­gen Ein­stieg haben und – sie­he oben – stör­an­fäl­lig sind. Stimmt die­ser Ein­druck, und wenn ja, ist geplant, hier etwas zu ändern?

Da ich schon am Schrei­ben bin, noch eine neu­gie­ri­ge drit­te Fra­ge: Was ist der Hin­ter­grund dafür, dass in den neus­ten Zügen die Türen erst mit Ver­spä­tung von eini­gen Sekun­den öff­nen? Das führt näm­lich immer wie­der zu Irritationen …

Ich stel­le die­ses Schrei­ben auch in mei­nen Blog (http://blog.till-westermayer.de) und wür­de mich freu­en, mit Ihrer Ant­wort eben­so ver­fah­ren zu dürfen.

Mit freund­li­chen Grüßen

Till Wes­ter­may­er

Was ich mir von der BDK wünsche

Sunflower trio

Am nächs­ten Wochen­en­de fin­det von Frei­tag bis Sonn­tag die 40. ordent­li­che Bun­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz von Bünd­nis 90/Die Grü­nen (kurz: BDK) in Müns­ter statt, also unser Bun­des­par­tei­tag. Ich bin einer von rund 750 Dele­gier­ten, die an die­sem Wochen­en­de über die grü­ne Posi­ti­on zu Ener­gie- und Ver­kehrs­wen­de, zur Welt­an­schau­ungs­po­li­tik, zum sozia­len Zusam­men­halt und zur Euro­pa­po­li­tik bera­ten, die Urwahl-Kandidat*innen anhö­ren, in Work­shops über Schlüs­sel­pro­jek­te zur Bun­des­tags­wahl 2017 dis­ku­tie­ren wer­den, das grü­ne Frau­en­sta­tut fei­ern und vie­les mehr. Zu den Leit­an­trä­gen gibt es unzäh­li­ge Ände­rungs­an­trä­ge, und ein paar Dut­zend V‑Anträge zu allen mög­li­chen The­men wur­den auch eingereicht.

Am Wochen­en­de danach fin­det die Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen statt. Nur Sams­tag und Sonn­tag, und vor allem mit Wah­len voll­ge­stopft – diver­se Nach­wah­len zum Lan­des­vor­stand und ins­be­son­de­re die Wahl der baden-würt­tem­ber­gi­schen Lan­des­lis­te für die Bun­des­tags­wahl 2017. Es zeich­net sich ab, dass es sehr viel mehr Bewerber*innen als aus­sichts­rei­che Plät­ze gibt. Unter ande­rem will die kom­plet­te baden-würt­tem­ber­gi­sche Lan­des­grup­pe wie­der antre­ten, diver­se ehe­ma­li­ge MdB hof­fen auf einen erneu­ten Ein­zug, und aus den Kreis­ver­bän­den und Regio­nen gibt es wei­te­re star­ke Kandidat*innen. Wer nach­le­sen möch­te, wie das abläuft, kann das in mei­nem Bericht zur Lis­ten­auf­stel­lungs-LDK 2012 tun. Und ja: auch dies­mal steht wie­der ein heiß dis­ku­tier­tes hoch­schul­po­li­ti­sches The­ma im Raum, und es ist durch­aus mög­lich, dass es dazu kon­tro­ver­se Anträ­ge geben wird.

Die LDK (die­ses Jahr in Schwä­bisch Gmünd) ist deut­lich klei­ner als die BDK, hier sind es nur rund 200 Dele­gier­te. Viel­leicht trägt das dazu bei, sie per­sön­li­cher zu machen. Viel­leicht ist es auch die gemein­sa­me Erfah­rung eines Lan­des­ver­ban­des mit rund 9000 Mit­glie­dern, der sich auf­ge­macht hat, das baden-würt­tem­ber­gi­sche Par­tei­en­sys­tem umzu­krem­peln, die hier Zusam­men­halt aus­drückt. Jeden­falls: mein Gefühl gegen­über der LDK – da wur­de ich eben­falls dele­giert – ist ein ganz ande­res als das gegen­über der BDK. Die LDK wird nicht ein­fach wer­den, aber ich bin sehr zuver­sicht­lich, dass am Schluss eine gute Lan­des­lis­te dasteht und bei den Dele­gier­ten das Gefühl vor­herrscht, gemein­sam pro­fes­sio­nell und mit gro­ßer Geschlos­sen­heit etwas geschafft zu haben. Bei der BDK bin ich mir da nicht so sicher. Es gibt sowas wie einen Kater nach dem Event – mit Gäs­ten und Journalist*innen über 1000 Men­schen in einer rie­si­gen Hal­le, Schein­wer­fer, grell­bun­te Back­drops, knal­li­ge Reden, Pro­mi­nenz aus dem Fern­se­hen live und in Far­be. Das kann ganz schön hoch­pu­shen. Um am Tag danach steht dann in den Schlag­zei­len der Zei­tun­gen etwas von Zer­würf­nis (oder alter­na­tiv: Ideen­lo­sig­keit), es wird dar­über spe­ku­liert, wer sich durch­ge­setzt hat, und es fin­det die­ses oder jenes Nach­tre­ten statt.

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