Kurz: 2020

Noch ein paar weni­ge Tage, und dann springt der Jah­res­zäh­ler um auf 2020. Mehr noch als das Jahr 2000 (Y2K, für Ein­ge­weih­te) ist 2020 ein Jahr, das immer irgend­wann in der fer­nen Zukunft lag. 

Jetzt sind wir dort. 2020 noch vom Beginn des 21. Jahr­hun­derts zu reden, wäre schräg. Wir sind mit­ten­drin. In einer Zukunft, die beim ers­ten Hin­se­hen durch­aus apo­ka­lyp­ti­sche Züge auf­weist, und eher aus den düs­te­re­ren Wer­ken zu stam­men scheint: Kli­ma­kri­se, Arten­ster­ben, neue glo­ba­le Macht­ver­hält­nis­se, popu­lis­ti­sche und wenig demo­kra­tisch gesinn­te Regie­rungs­chefs in einer gan­zen Rei­he von Län­dern, die Ver­wirk­li­chung der Total­über­wa­chung in Chi­na, … Erst beim zwei­ten Hin­se­hen zeigt sich, dass es auch posi­ti­ve Ent­wick­lun­gen gibt: sin­ken­de Armut, stei­gen­de Bil­dungs­zah­len, der ver­netz­te Kos­mos. Wir sind (noch) nicht in einem lebens­feind­li­chen Bad­land ange­kom­men, die vir­tu­el­le Welt ist wei­ter­hin größ­ten­teils flach, und es gibt ziem­lich viel poli­ti­sier­tes Enga­ge­ment, ziem­lich viel Bewe­gung, und, ja, auch das: eine Ende men­schen­feind­li­cher Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten, die nicht mehr ein­fach so hin­ge­nom­men und gedan­ken­los repro­du­ziert werden. 

Viel­leicht ist es die­se Ungleich­zei­tig­keit, das Neben­ein­an­der von Kri­se und Kata­stro­phe auf der einen und Fort­schritt und Auf­klä­rung auf der ande­ren Sei­te, das die­se Jah­re kenn­zeich­net. Viel­leicht wird eines Tages in einer Geschich­te des 21. Jahr­hun­derts 2020 das Jahr sein, in dem „how dare you“ gewon­nen hat, in dem die Mensch­heit die Kur­ve gekriegt hat. Oder halt nicht.

Zwanzig Jahre Campusgrün: ein Blick auf den Anfang

Website 2002

Aller­or­ten fin­den der­zeit grü­ne Jubi­lä­ums­ver­an­stal­tun­gen statt. Im Sep­tem­ber wur­de die Lan­des­par­tei vier­zig, im März wird die Land­tags­frak­ti­on fei­ern, und auch die Bun­des­par­tei hat nächs­tes Jahr ihren vier­zigs­ten Grün­dungs­tag. Halb so alt – und Zwan­zig ist auch ein Grund für Fei­ern und Reflek­tio­nen – ist Cam­pus­grün, das Bünd­nis grü­ner und grün-naher Hochschulgruppen.

Als Mit­glied des Grün­dungs­vor­stands durf­te ich ges­tern in Ber­lin bei der Bun­des­mit­glie­der­ver­samm­lung dabei sein und ein biss­chen was aus den ers­ten paar Jah­ren des Ver­ban­des berich­ten. Ein gemein­sa­mes Motiv der Exvor­stän­de aus ver­schie­de­nen Jahr­gän­gen, die ges­tern dabei waren (Patrick Luzi­na, Lui­sa Schwab, Phil­ipp Bläss, Ricar­da Lang), war übri­gens der Weg in die Hoch­schul­po­li­tik: ganz oft spiel­ten Stu­di­streiks dabei eine gro­ße Rol­le – und wo das nicht der Fall war, poli­ti­sier­te die Hoch­schul­grup­pen­ar­beit und wur­de zum Sprung­brett in grü­ne Poli­tik hinein.

The­ma­tisch zeig­te sich eine inter­es­san­te Debat­ten­kon­ti­nui­tät – dar­auf wies auch Kai Geh­ring als hoch­schul­po­li­ti­scher Spre­cher der grü­nen Bun­des­tags­frak­ti­on hin. Er nann­te zehn zen­tra­le Hoch­schul­po­li­tik-The­men – und zumin­dest Stu­di­en­ge­büh­ren und Stu­di­en­fi­nan­zie­rung, Hoch­schul­fi­nan­zie­rung und Stu­di­en­re­form (Bolo­gna, seit 1998!) sind The­men, die eben auch 1999 schon auf der Agen­da standen. 

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