Spannend, dass Konflikte in der grün-schwarzen Koalition sich gerne an scheinbaren Nebensächlichkeiten wie dem Reisekostenrecht entzünden. Unsere grüne Finanzministerin will’s vereinfachen, die CDU stellt sich quer und fordert nicht nur höhere Kilometersätze für dienstliche Autofahrten, sondern auch – so ist es zumindest der Presse zu entnehmen – generell 1.-Klasse-Tickets für dienstlich Zug fahrende Landesbedienstete. Argument: an Arbeit im Zug sei sonst nicht zu denken.
Finde ich lustig, weil das Problem für Arbeit im Zug meiner Erfahrung nach nicht 2. Klasse heißt, sondern überfüllte Züge, ruckeliges Internet und spontane Zugausfälle. Gerade bei Dienstreisen lassen sich durchaus Sitzplätze reservieren. Klar ist in der 1. Klasse mehr Platz und Ruhe – aber zum Aktenstudium oder zum Maillesen reicht die 2. Klasse völlig aus. Und gegen schlechtes Management bei der DB hilft das Reisekostenrecht des Landes leider nicht.
Wofür es tatsächlich einen Hebel bietet: keine Anreize für unnötige Autofahrten, Erstattungen auch für Rad/ÖPMV, und auch so Dinge wie Klimaschutzabgaben und eine bessere Familienvereinbarkeit bei beruflichen Reisen wären regelbar.