Kurz: Queere, bunte, progressive Science Fiction

Tei­le der deut­schen SF- und Fan­ta­sy-Sze­ne blei­ben mir fremd. Das mag auch mit Aktio­nen einer umtrie­bi­gen Autor*innen etc. – na gut, es sind vor allem Män­ner – zu tun haben, die sich bemüs­sigt füh­len, ein „Wup­per­ta­ler Mani­fest“ auf­zu­set­zen um die „Unter­wan­de­rung“ der deutsch­spra­chi­gen Sci­ence Fic­tion und Fan­ta­sy durch „Gen­der-Extre­mis­ten“ an den Pran­ger zu stel­len. Unter einem „Akti­ons­bünd­nis Fan­tas­tik und Gesell­schaft“ (und dem mög­li­cher­wei­se nicht iro­nisch gemein­tem Mot­to ‚Wider die Empö­rungs­in­dus­trie‘) tut die­se empör­te Rie­ge es nicht. Nun ja. Irgend­wie wie­der­holt sich als Far­ce, was vor ein paar Jah­ren rund um die Hugo-Ver­lei­hung glo­bal pas­sier­te.

Mit­be­kom­men von die­ser gan­zen Sache habe ich tat­säch­lich nur, weil eini­ge der pro­gres­si­ven deutsch­spra­chi­gen Autor*innen, denen ich auf Mast­o­don fol­ge, dar­auf reagiert haben. Und zwar letzt­lich auf eine Art und Wei­se, die mir gut gefal­len hat – näm­lich, indem sie dazu auf­ge­ru­fen haben, mal zusam­men­zu­stel­len, was es so an lesens­wer­ten bun­ten, quee­ren, pro­gres­si­ven Roma­nen und Kurz­ge­schich­ten aus SF und Fan­ta­sy gibt.

Photo of the week: Heidelberg (view from the 13th floor)

Heidelberg (view from the 13th floor)

 
Unse­re Herbst­frak­ti­ons­klau­sur fand die­ses Jahr in Hei­del­berg statt. Pas­sen­de Orte für eine sol­che Ver­an­stal­tung, an der bei 57 Abge­ord­ne­ten, dem Stab der Frak­ti­on und Men­schen aus der Regie­rung letzt­lich deut­lich über 100 Leu­te teil­neh­men, sind gar nicht so ein­fach zu fin­den. In Hei­del­berg haben wir jeden­falls im Hotel Atlan­tic getagt: das ers­te Mal, dass der Weg zum Klau­sur­ho­tel vom Gleis her aus unge­fähr einer Trep­pe und einer Wan­del­hal­le bestand – dann war man da. Der Tagungs­saal im Hotel war im 11. Stock, gefrüh­stückt wur­de sogar noch zwei Stock­wer­ke höher, also im Stock­werk … „R“. Ob ich das Foto hier aus dem 13. Stock, wie oben ange­ge­ben, oder doch aus dem 11. Stock gemacht habe, weiß ich nicht mehr. So oder so: eine gute Gele­gen­heit, einen Blick auf Hei­del­berg zu wer­fen. Diver­se Wahr­zei­chen sind auch im Bild. 

Kurz: In der Blase

Es gibt vie­le Grün­de, „AI“ zu kri­ti­sie­ren – das reicht von Bias in den zugrun­de­lie­gen­den Daten über Umwelt­aspek­te bis hin zu der Tat­sa­che, dass gro­ße Sprach­mo­del­le prin­zi­pi­en­be­dingt eher plau­si­bel klin­gen­de „Fak­ten“ erfin­den als kei­ne Ant­wort zu geben. Nichts­des­to­trotz scheint eine grö­ße­re Zahl an Men­schen in ChatGPT, Gemi­ni, Per­ple­xi­ty etc. so etwas wie all­wis­sen­de Ant­wort­ma­schi­nen zu sehen. Und ja: die Text­ver­ar­bei­tung (und die Bild­ge­ne­rie­rung) wirkt erst ein­mal sehr beein­dru­ckend. Die rea­len Anwen­dungs­fäl­le sind dann aber viel klei­ner, als der Hype ver­mu­ten lässt.

Aber selbst wer von „AI“ begeis­tert ist, soll­te die Fra­ge des Geschäfts­mo­dells zur Kennt­nis neh­men. Hin­ter der Ober­flä­che ste­cken die sel­ben paar gro­ßen Model­le – trai­niert auf dem Inter­net und Raub­ko­pien des gesam­ten Buch­markts. Immer neue, noch grö­ße­re Model­le wer­den ange­kün­digt, die noch mehr Daten in einen kom­pri­mier­ten Such­raum ver­wan­deln, noch mehr Strom und noch mehr Gra­fik­kar­ten als Rechen­ba­sis benö­ti­gen. Pro­fi­ta­bel sind die Fir­men hin­ter den gro­ßen Model­len nicht. Und die inves­tier­ten Sum­men ste­hen in kei­nem Ver­hält­nis zu den Ein­nah­men; auch dann nicht, wenn Abo-Model­le etc. berück­sich­tigt wer­den. Zudem sind, anders als bei ande­ren Anwen­dun­gen, zusätz­li­che Nutzer*innen teuer.

Cory Doc­to­row geht auf die Fra­ge der „AI“-Blase tie­fer und poin­tier­ter ein, als ich das könn­te. Typisch für eine sol­che öko­no­mi­sche Bla­se: alle wol­len dabei sein, egal, ob es im kon­kre­ten Fall Sinn ergibt oder nicht. Und zu oft tref­fen Manager*innen die Ent­schei­dung, dar­auf zu wet­ten, dass Schreib­tisch­ar­beit durch „AI“ ersetzt wer­den kann – ohne zu beden­ken, dass damit letzt­lich nur Arbeit ver­scho­ben wird, hin zu Nach­ar­beit und Kon­trol­le, die (wo auch immer erwor­be­ne) mensch­li­che Exper­ti­se vor­aus­setzt. Vibe Coding mag für Pro­jekt­chen funk­tio­nie­ren – für pro­duk­ti­ve Soft­ware eher nicht. Das ist schlicht eine Risi­ko­rech­nung mit Blick auf Sicher­heits­lü­cken und ähnliches.

Bis­her wab­belt die Bla­se – die nicht nur Doc­to­row dia­gnos­ti­ziert, son­dern auch die Deut­sche Bank beim Blick auf den US-Markt – mun­ter vor sich hin. Wenn sie platzt, wenn dann bei­spiels­wei­se Ope­nAI von heu­te auf mor­gen den Betrieb ein­stellt, wird das ziem­lich düs­ter wer­den. Die Erwar­tung, dann „told you so“ sagen zu kön­nen, mag zwar per­sön­lich befrie­di­gend sein – so rich­tig glück­lich macht mich das jedoch nicht.

Photo of the week: Autumn comes II

Autumn comes II

 
Und noch­mal ein Herbst­bild (vom letz­ten August­tag) – ich bin noch nicht dazu gekom­men, die Sep­tem­ber­bil­der hoch­zu­la­den, aber das ist jedes Jahr so, dass der Sep­tem­ber steil von „Ende der Som­mer­fe­ri­en“ zu „mit­ten im Betrieb“ wech­selt, auch auf­grund der Frak­ti­ons­klau­sur, die jedes Jahr direkt nach den Som­mer­fe­ri­en stattfindet.