Netzwerk sucht Knoten

Letzt­lich war es Jan Schmidts Bericht über Visua­li­sie­rungs­mög­lich­kei­ten für Netz­wer­ke, der mich dazu gebracht hat, auch noch einen Account bei Face­book anzu­le­gen. So ganz toll fin­de ich es noch nicht (sehr bunt, noch sehr ame­ri­ka­nisch: oder weiss jemand hier sein „Grad. School“-Jahr?), aber das kann ja noch werden. 

Inter­es­sant auf jeden Fall die Mög­lich­keit einer API, die Dritt­an­bie­ter-Anwen­dun­gen auf den Face­book-Daten lau­fen las­sen kann.

Damit die Visua­li­sie­rung des Kon­takt­netz­werks auch einen Sinn macht, hier der Auf­ruf an alle Lese­rIn­nen des Blogs, die einen Face­book-Account haben oder haben wol­len, und mich ken­nen, mich doch auch als „fri­end“ hin­zu­zu­neh­men. Ganz so vie­le (wie etwa bei Xing/OpenBC), die ich ken­ne, schei­nen aller­dings noch gar nicht bei Face­book mitzumachen.

Übri­gens: Wie schon bei Flickr („Wech­sel nicht mög­lich“) zeigt sich auch hier, dass eigent­lich ein Meta­stan­dard für Web2.0‑Netzwerke fehlt. Ich wür­de zumin­dest ger­ne mein „Xing-Netz­werk“ (oder auch mein „Flickr-Netz­werk“) mit der Face­book-Benut­zer­da­ten­bank abglei­chen kön­nen. Noch lie­ber wäre mir eine Archi­tek­tur, die sozia­le Netz­wer­ke und Appli­ka­tio­nen kom­plett trennt. 

War­um blog­ge ich das? Um ande­re dar­auf auf­merk­sam zu machen, dass ich jetzt auch bei Face­book zu fin­den bin – Lust, alle mög­li­chen Kon­tak­te dort von Hand (bzw. per eMail-Adress-Abgleich) zu suchen, habe ich näm­lich nicht.

Wikis politisch nutzen?

Eigent­lich beschäf­ti­gen mich zur Zeit ja ganz ande­re Fra­gen: als wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter geht es mir um den Zusam­men­hang von Geschlecht und Orga­ni­sa­ti­on, in mei­nem lei­der immer noch nicht abge­schlos­se­nen Dis­ser­ta­ti­ons­vor­ha­ben um Tech­nik und All­tags­kul­tur. Als ich aber Anfang des Jah­res auf einen Call for papers der kommunikation@gesellschaft (K@G) zum The­ma Wikis gesto­ßen bin, konn­te ich es dann doch nicht las­sen, dort einen Bei­trag anzumelden. 

Schon im Vor­feld hat­te ich beob­ach­tet, dass im Umfeld von Bünd­nis 90/Die Grü­nen ver­mehrt auf Wikis zurück­ge­grif­fen wur­de. Eigent­lich (schon wie­der …) woll­te ich nur eine kur­ze Notiz dar­über ver­fas­sen, letzt­lich ein­fach auf die­se Mög­lich­kei­ten hin­wei­sen. Dann habe ich mir ein paar die­ser poli­ti­schen Nut­zungs­wei­sen – zwi­schen dem ein­ma­li­gen „Text-Event“ und der Ver­wen­dung als orga­ni­sa­ti­ons­in­ter­ne „Group­ware“ – jedoch näher ange­schaut, und letzt­lich auch ein biß­chen geschaut, was es sonst schon zur poli­ti­schen Nut­zung von Wikis gibt (nicht viel), und aus den Bei­spie­len The­sen dazu abge­lei­tet, was den Erfolg poli­ti­scher Wiki-Nut­zung ausmacht:

Aus die­ser Dar­stel­lung kann – the­sen­haft for­mu­liert – der Schluss gezo­gen wer­den, dass neben der quan­ti­ta­ti­ven Betei­li­gung und der Akti­vi­tät für den Erfolg poli­ti­scher Wikis ins­be­son­de­re die letzt­ge­nann­ten drei Dimen­sio­nen rele­vant sind: eine nicht-anony­me Nut­zer­grup­pe, ein hohes Maß an orga­ni­sa­to­ri­scher Inte­gra­ti­on und vor allem ein hohes Maß an Invol­vement. Ist ein Wiki dage­gen nicht in den poli­ti­schen Pro­zess inte­griert und wird von einer Grup­pe benutzt, die kaum mit den eigent­li­chen Ent­schei­dungs­trä­ge­rIn­nen in der Par­tei iden­tisch ist, kann ver­mut­lich vor­her­ge­sagt wer­den, dass die Ergeb­nis­se der Debat­te im Wiki für die Mei­nungs­bil­dung in der Par­tei nur eine gerin­ge Rele­vanz haben werden.

Wer sich also für neue For­men poli­ti­scher Par­ti­zi­pa­ti­on mit Hil­fe com­pu­ter­ge­stüt­zer Kom­mu­ni­ka­ti­on inter­es­siert, kann sich ja mal das Abs­tract oder den Arti­kel anschauen.

Ich habe noch kei­ne Zeit gehabt, genau­er in die ande­ren Arti­kel der Wiki-Son­der­aus­ga­be der K@G hin­ein­zu­gu­cken. Es gibt zwei inhalt­li­che Schwer­punk­te: zum einen der wis­sen­schaft­li­che Blick auf die Wiki­pe­dia (was auch sonst ;-), zum ande­ren die Nut­zung von Wikis in Orga­ni­sa­tio­nen, in der Päd­ago­gik und an Uni­ver­si­tä­ten. Mehr dazu steht auch im K@G‑Blog und in der Kul­tur­wis­sen­schaft­li­chen Tech­nik­for­schung.

War­um blog­ge ich das? Weil der Arti­kel jetzt end­lich online ist (geschrie­ben habe ich ihn im März), und weil er mir ins­ge­samt – für ein Neben­bei­pro­jekt – ganz gut gelun­gen erscheint und viel­leicht hilf­reich für wei­te­re Par­ti­zi­pa­ti­ons­expe­ri­men­te ist.

Kleine Neuigkeiten zu Flickr

Viel Neu­es gibt es nicht – vor allem kei­ne neu­en offi­zi­el­len State­ments –, aber doch drei Din­ge, auf die ich hin­wei­sen will.

1. Ein Blog­ger in Hong­kong hat der­zeit erheb­li­che Pro­ble­me, die mit dem Fil­ter­sys­tem und der Tat­sa­che, dass die­ses ein nicht wirk­lich gut funk­tio­nie­ren­der Ver­such ist, recht­li­che Bestim­mun­gen ein­zu­hal­ten, zusam­men­hän­gen (Boing­Bo­ing).

2. Auf mei­nen Pro­test­brief habe ich inzwi­schen ein Ant­wort­schrei­ben aus dem Yahoo-Cus­to­mer-Cen­ter Euro­pa, Irland, erhal­ten. Das Schrei­ben ist recht höf­lich gehal­ten und weist – wie auch die letz­ten offi­zi­el­len Stel­lung­nah­men – dar­auf hin, dass ver­sucht wird, eine bes­se­re Lösung zu finden. 

3. Eini­ge Flickr-Nut­zer haben gefor­dert, ihr für einen Pro-Account gezahl­tes Geld zurück zu bekom­men. Dies scheint zu funk­tio­nie­ren, d.h. wer von Flickr weg­ge­hen will, und dort noch län­ger einen Pro-Account hat, kann dar­um bit­ten, zurück­ge­stuft zu wer­den und sich die­sen erstat­ten zu las­sen. (Aller­dings scheint es auch eini­ge erwischt zu haben, die eigent­lich nur wis­sen woll­ten, ob eine Rück­erstat­tung mög­lich ist – beim Wün­schen vor­sich­tig sein …).

War­um blog­ge ich das? Update zu „Flickr sperrt Deut­sche aus“.

.de vom Netz abgeschnitten?

Ich wer­de dem jetzt nicht auf den Grund gehen, und mor­gen ist sicher wie­der alles gut – aber gera­de eben kommt bei mir nur noch Con­tent von Sei­ten aus *.de an (auch nicht von allen, google.de z.B. geht nicht). Deut­sche Blogs – kein Pro­blem. Spiegel.de oder heise.de – kein Pro­blem. Aber schon die Wer­bung bei Hei­se wird durch Feh­ler­mel­dun­gen ersetzt, mein Wet­ter­männ­chen (.com) wird nicht gela­den, Flickr.com errei­che ich gera­de auch nicht, und netzpolitik.org eben­falls nicht. Ich hof­fe, es ist nur ein Schluck­auf mei­nes ISPs, oder schlimms­ten­falls ein geklau­tes Unter­see­ka­bel oder ein Blitz­ein­schlag in einen der zen­tra­len Knotenpunkte.

War­um blog­ge ich das? Weil sich’s ziem­lich selt­sam anfühlt, wenn das Inter­net gar nicht mehr inter­na­tio­nal ist.

Update: Nach eini­gem Hin- und Her war es dann wohl letzt­lich die Fritz-Box, die mit ihrem DNS nicht mehr klar­kam – nach einem Reset (und 3 Euro Tele­fon­ge­büh­ren für mei­nen Pro­vi­der – auf die Lösung hät­te ich auch selbst kom­men kön­nen) geht’s jetzt wieder.

Wechsel nicht möglich (Update 6)

Ich habe die Flickr-Dis­kus­si­on zum Anlass genom­men, ein paar Gedan­ken über die Brü­chig­keit sozia­ler Netz­wer­ke und die Kon­se­quen­zen der Ver­wen­dung von sozia­len Netz­wer­ken als Grund­la­ge von Web‑2.0‑Anwendungen zu machen. Wer das nach­le­sen möch­te, kann es bei Tele­po­lis tun. Mein Fazit: eine (mög­li­cher­wei­se dezen­tra­le), nicht-kom­mer­zi­el­le Lösung, die Kon­su­men­tIn­nen aus den Zwän­gen befreit, mög­li­cher­wei­se lebens­lang bei einem Anbie­ter zu blei­ben, und auch nur dort Kon­tak­te knüp­fen zu kön­nen, ist drin­gend not­wen­dig. In der Dis­kus­si­on im Tele­po­lis-Arti­kel­fo­rum gibt es eini­ge, die mei­nen, eMail wäre schon längst so eine Meta­struk­tur (ande­re sehen eh über­haupt kein Pro­blem, weil ech­te Kon­tak­te gibt es im Netz ja nicht …). Die Web‑2.0‑Anwendungen wer­den aber genutzt, weil sie deut­lich kom­for­ta­bler als eMail sind. Was ich mei­ne, wäre ein Tool, dass auch für so „aus­ge­fal­le­ne“ Din­ge wie das gegen­sei­ti­ge Kom­men­tie­ren von Bil­dern genutzt wer­den kann, und eben deut­lich kom­for­ta­bler als eMail ist. Ein paar ande­re Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge (z.B. hier, hier oder hier – oder auch hier im Flickr-Forum) fin­de ich dage­gen rich­tig span­nend. Ich bin sicher­lich nicht der ers­te, der sich über die­ses The­ma Gedan­ken macht – aber viel­leicht trägt mein Arti­kel mit dazu bei, dass auch vir­tu­el­le Sozi­al­be­zie­hun­gen irgend­wann nicht mehr vor­wie­gend ein kom­mer­zi­ell genutz­tes Gut sind.

War­um blog­ge ich das? Wer­bung für den Arti­kel, das auch, aber vor allem, um noch­mal die Punk­te fest­zu­hal­ten, die mir an der Dis­kus­si­on wich­tig sind.

Update: Wie ich eben sehe, gibt es in Against Cen­sor­ship inzwi­schen einen Thread zu dem Arti­kel. Außer­dem gab’s in den Tele­po­lis-Kom­men­ta­ren den Hin­weis auf die­sen taz-Arti­kel, der viel­leicht eine Lösung für das ange­spro­che­ne Pro­blem bie­tet (aus der taz von Mon­tag, die ich Mon­tag wohl nur sehr flüch­tig gele­sen habe …).

Update 2: Oli­via Adler macht sich anläss­lich des Arti­kels eini­ge Gedan­ken zum The­ma „Web 2.0 macht abhän­gig“ im Inter­net Pro­fes­sio­nal Web­log.

Update 3: Ich sehe gera­de, dass eine gan­ze Rei­he wei­te­rer Blogs den Arti­kel auf­ge­grif­fen haben. Inten­si­ver befas­sen sich damit u.a. Sprech­bla­se („Kann man die Kom­po­nen­ten Web­an­wen­dung und die Com­mu­ni­ty mit dem Sozia­len Netz­werk über­haupt von­ein­an­der tren­nen?“), Fehl­an­zei­ge („Ein fei­ner Arti­kel – der ers­te, der sich nicht damit zufrie­den gibt, die Tat­sa­chen wie­der­zu­käu­en, son­dern kri­tisch ana­ly­siert, war­um das Gan­ze sol­che Aus­ma­ße ange­nom­men hat.“ – geschmei­chelt­fühl) und das agen­tur­blog („Aus betriebs­wirt­schaft­li­cher Sicht getrie­ben ver­mei­den es alle gro­ßen Ser­vices die­se Daten frei­zu­ge­ben – Ideen und tech­ni­sche Ansätz dafür gibt es aber zuhauf …“). Nur mal so als mög­li­che Debat­ten­fort­set­zung – in die­sem Bei­trag habe ich nicht vor, bis Update 45 hochzuzählen.

Update 4: Auch beim Schock­wel­len­rei­ter fand sich ein Ein­trag zum Arti­kel – und der Hin­weis auf zuvor schon geäu­ßer­te ähn­li­che Gedan­ken, die ich aber noch nicht kann­te. Gespannt bin ich jeden­falls, was aus der Ankün­di­gung Jörg Kan­tels wird, ein Tool zu bas­teln, dass ich Rich­tung einer Ver­net­zung pri­va­ten Foto-Web­spaces geht.

Update 5: Und Spree­blick. Wie ich konn­te ich Spree­blick über­se­hen … Da heißt es: „So rich­tig span­nend wird die sozia­le Netz­ab­hän­gig­keit aber sowie­so erst, wenn unse­re Kin­der nur noch online spie­len und der Clan auf sie zählt. Jeder­zeit.“ Und ein Kom­men­ta­tor ver­weist auf das Fri­end-of-a-Fri­end-Pro­jekt.

Update 6: Und noch ein Hin­weis aus der Spree­blick-Dis­kus­si­on, näm­lich auf Ato­mi­que – ein Pro­jekt, um Pho­to­grup­pen und Dis­kus­sio­nen dazu ohne zen­tra­len Ser­ver zu organisieren.