Kurz: In der Sonntagsfalle

Ich schrieb gera­de bei Twit­ter „Unzu­frie­den, weil unpro­duk­tiv.“ Ande­re ant­wor­te­ten dar­auf mit „zufrie­den, weil unpro­duk­tiv“ – schließ­lich ist ja Wochen­en­de. Stimmt. Den­noch stel­le ich mir selbst ger­ne die Fal­le, mir für Sonn- und Fei­er­ta­ge, kin­der­freie noch dazu, Gro­ßes vor­zu­neh­men. Lan­ge Tex­te zu schrei­ben, oder end­lich mal den Kel­ler auf­zu­räu­men, oder … 

Denn wann, wenn nicht am Sonn­tag, wäre Zeit dafür, all die­ses Din­ge anzu­ge­hen, die irgend­wo zwi­schen Arbeits- und Haus­halts­all­tag unter der Woche kei­nen Platz fin­den? Den­ke ich. Und hand­le doch anders – schla­fe end­lich mal aus, las­se mich vom Inter­net unter­hal­ten, lese Bücher fer­tig oder mache Spa­zier­gän­ge. Und bin unzu­frie­den, weil unpro­duk­tiv, statt es zu genie­ßen, nichts zu tun. Blöd, oder?

Kurz: Vereinbarkeit heißt Verzicht auf Perfektion

In der ZEIT ist aktu­ell ein Text zu lesen, in dem zwei Väter sich bekla­gen. Weil … das wird nicht so ganz klar. Irgend­wie klappt es nicht so rich­tig mit der Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie, Kin­dern und Kar­rie­re. Sie füh­len sich schlecht, weil sie, wenn sie denn schon mal Zeit für das Kind haben, doch beruf­li­che SMS schrei­ben, und über­haupt: Über­for­de­rung. Und dann: Ratlosigkeit.

Ich kann das zum Teil nach­voll­zie­hen. Ich bin die hal­be Woche allei­ne für mei­ne bei­den Kin­der zustän­dig, und trotz guter Betreu­ungs­in­fra­struk­tur und sozia­lem Netz­werk kann das ganz schön stres­sig sein. Aber gehört das nicht dazu? Die Ent­schei­dung für Kin­der war bei mir eine ziem­lich bewuss­te. Und für mich war sie auch eine bewuss­te Ent­schei­dung gegen Kar­rie­re um jeden Preis. Kei­ne Ahnung, ob ich ohne Kin­der an der Uni geblie­ben und dort die Wüs­te der Pre­ka­ri­tät erfolg­reich durch­schrit­ten hät­te. Aber ich bin da, wo ich bin, mit einer bewusst auf 70 Pro­zent der „Nor­mal­ar­beits­zeit“ ange­leg­ten Stel­le im Poli­tik­be­trieb, die ich span­nend fin­de, und die so eini­ger­ma­ßen gut genug bezahlt ist, um auch mit 70 Pro­zent finan­zi­ell über die Run­den zu kom­men. Da sind dann kei­ne gro­ßen Sprün­ge mög­lich, ist halt so. Dass das arbeits­mä­ßig klappt, hat im übri­gen auch was damit zu tun, dass ich zum Teil im Home Office arbei­ten kann, dass mei­ne Arbeit­ge­be­rin mir viel Fle­xi­bi­li­tät erlaubt – und dass mei­ne Fami­li­en­ver­pflich­tun­gen eben auch ein guter Grund sind, um nicht an jedem Mee­ting teil­zu­neh­men und an man­chen Tagen sehr pünkt­lich zu gehen.

Ver­zicht auf Per­fek­ti­on aber nicht nur auf der Kar­rie­re­sei­te, son­dern auch auf der Kin­der­sei­te: Kin­der groß­zu­zie­hen, ist, soll­te, fin­de ich, All­tag sein. Fami­li­en­ar­beit heißt eben auch Kochen, Waschen, Put­zen, Kin­der ins Bett brin­gen, … und nicht nur: „Qua­li­täts­zeit“. Und gemein­sam anwe­send zu sein heißt eben – mei­ne ich – nicht, als Eltern­teil die Kin­der stän­dig betü­deln zu müs­sen. Die sol­len doch groß und selbst­stän­dig wer­den, nicht klein­ge­hal­ten im Amü­sier­be­trieb. Sehe ich jeden­falls so, und das klappt auch halb­wegs gut. Ob’s den Stan­dards von ZEIT-Autoren ent­spricht, weiß ich nicht. 

P.S.: Lesens­wert zu dem Gan­zen auch Wolf­gang Lünen­bür­ger-Rei­den­bach, der zum Teil noch­mal ein biss­chen anders an die Sache her­an­geht, und gera­de wegen Kar­rie­re – und den ent­spre­chen­den finan­zi­el­len Spiel­räu­men – einen Weg gefun­den hat, bei­des zu vereinbaren.

Photo of the week: Schloßberg XVI

Schloßberg XVI

 
Heu­te ist Win­ter­son­nen­wen­de, also der eigent­li­che, kalen­da­ri­sche Win­ter­an­fang. Nach Rauh­reif, Nebel und Minus­tem­pe­ra­tu­ren hat es jetzt wie­der +10 °C, ger­ne mit Regen. Also die übli­chen Weih­nach­ten im Matsch. Immer­hin wird es jetzt lang­sam wie­der hel­ler, die Tage ganz all­mäh­lich wie­der län­ger. Ein Grund zum Fei­ern, und des­we­gen schon jetzt: Alles Gute für die kom­men­den Feiertage!

Achtung, ein Best Blog Award kommt geflogen

bestblogawardKaum schrei­be ich, dass ich gera­de unter aku­ter Blogun­lust lei­de (ein Bei­trag, dem noch immer die Kom­men­ta­re feh­len!), trifft mich ein gut gewor­fe­nes Blog-Preis­chen Ket­ten­brief­chen Blog-Stöck­chen*.

Und weil die hier eher sel­ten auf­schla­gen, und die Fra­gen span­nend sind, will ich drauf ant­wor­ten. Über den Ket­ten­briefteil (11 Fra­gen beant­wor­ten, 10 Blog­ge­rIn­nen 11 neue Fra­gen stel­len, das Bild ver­lin­ken) muss ich noch nachdenken.

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Kurz: Countdown zum dunkelsten Tag des Jahres

Ant­je Schrupp wun­der­te sich auf Face­book über advents­ka­len­der­bas­teln­de Athe­is­tIn­nen. Ich beken­ne: Ich gehö­re auch dazu. Advents­ka­len­der, Weih­nachts­ster­ne, Plätz­chen­ba­cken, Advents­kaf­fee­trin­ken, Weih­nachts­fei­er – und das alles ohne jeden reli­giö­sen Hintergrund. 

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Wenn ich’s ratio­na­li­sie­ren woll­te, dann viel­leicht mit Hin­weis dar­auf, dass die Win­ter­son­nen­wen­de sich eben für Fei­ern aller Art anbie­tet. Advent ist eben auch der Count­down zum dun­kels­ten Tag des Jah­res. Auf der ande­ren Sei­te ist’s schlicht Sozia­li­sa­ti­on – klar habe ich mich als Kind über einen (oder gar meh­re­re) Advents­ka­len­der gefreut, klar gab es Kaf­fee­trin­ken an den Advents­sonn­ta­gen mit selbst­ge­ba­cke­nen Plätz­chen. Als her­ab­ge­sun­ke­nes Dezem­ber-Ritu­al ohne reli­giö­se Auf­la­dung. Kul­tur halt. Und weil Plätz­chen schme­cken, und Geschen­ke nett sind, wird das halt fortgeführt ;-)