Angesichts der aktuellen Temperaturen (hier: 36 °C) hilft nur das Foto eines kühlen blauen Feuers …
Mehr Fotos vom Sonnwendfeuer auf dem Mundenhof gibt es bei Flickr.

Das Blog von Till Westermayer * 2002
Angesichts der aktuellen Temperaturen (hier: 36 °C) hilft nur das Foto eines kühlen blauen Feuers …
Mehr Fotos vom Sonnwendfeuer auf dem Mundenhof gibt es bei Flickr.
Über den Sinn und Unsinn von Online-Petionen ließe sich lange streiten. Manchmal helfen sie zumindest, ein Thema auf die Agenda zu setzen. Beispiel: die vor einigen Tagen im Netz – und dann auch in den Medien – aufgeschlagene Petition zur Abschaffung der Bundesjugendspiele. Die „Spiele“ gibt es übrigens seit 1951, den Vorläufer seit 1920.
„Bundesjugendspiele, oder: Gesellschaft als Wettkampf“ weiterlesen
Sommersonnenwende – das Jahr ist halb vorbei, die Tage werden schon wieder kürzer, aber der Sommer fängt erst richtig an (mal sehen). Wir waren gestern wie fast jedes Jahr beim großen Sommersonnwend-Feuer auf dem Freiburger Mundenhof (kleiner Eindruck, mehr Fotos später). Tagsüber sah’s eher noch grau und regnerisch aus, am Abend blieb es aber trocken und dank des großen Feuers dann auch sehr warm. Ich freue mich, dass es in Freiburg eine Möglichkeit gibt, diesen astronomischen Merkposten als (sehr kindertaugliches) Fest zu feiern. Und wünsche allen einen schönen Sommer!
Als Bahn-Vielfahrer bin ich fast immer in der 2. Klasse unterwegs – weil mir die BahnCard 100 für die 2. Klasse mit über 4000 Euro pro Jahr schon teuer genug ist, aber auch, weil ich es einfach nie anders kennengelernt habe: Als Kind war es natürlich immer die 2. Klasse in IC und Nachtzug, wenn wir von Süd- nach Norddeutschland gefahren sind. Und später, als das anfing damit, zu Jugendverbandskongressen und Parteitagen, noch etwas später: zu Unidienstreisen, quer durchs Land zu fahren, war ebenso selbstverständlich, dass die Fahrtkostenerstattung sich auf die 2. Klasse bezog.
Wenn ich, wie jetzt grade, dank eines Upgrade-Gutscheins für treue Kunden, dann doch einmal in der 1. Klasse sitze, hat das was von fremden Terrain. Vertraut und zugehörig fühlt sich das nicht an. Bequemere Sitze und mehr Platz – das hätte ich auch gerne bei meinem Pendelalltag. Kostenlose Zeitungen, auch nett. Schwerer tue ich mich da schon mit der Servicekultur und der damit verbundenen aufgesetzten Ultrafreundlichkeit, der emsigen und ständigen Sorge um das Wohlbefinden der Reisenden – Sie werden am Platz bedient, eine kleine Aufmerksamkeit vielleicht, hätten Sie noch einen Wunsch? (Ähnlich fremdelnd ergeht es mir, wenn ich in vielsternige Hotels gerate …).
Das ist schlicht nicht meine Welt. Mit einer bourdieuschen Brille zu beobachten, wie die Angehörigen der 1. Klasse dieses Bedientwerden ganz selbstverständlich finden, ja überhaupt: wie sie sich geben, und dabei eine feine, inkorporierte Eleganz ausstrahlen – das ist durchaus interessant und zugleich ein schöner Beleg für milieuspezifischen Habitus und für die Existenz einer gewissen Klassengesellschaft auch in Deutschland. Was weit über Fragen der Zugehörigkeit hinaus Konsequenzen hat.