Kurz: „… kann wegen Unfall des vorhergehenden Fahrzeugs nicht ins Rieselfeld einfahren“ (Update: schon wieder ein Unfall)

An der Stel­le, wo das Rie­sel­feld stadt­ein­wärts endet, kreu­zen sich Rad­weg und Stra­ßen­bahn­tras­se. Ich habe es schon ein paar Mal erlebt, dass dort Fahr­rad­fah­rer nur knapp vor der Stra­ßen­bahn über die Glei­se gekom­men sind, oder dass nur das ener­gi­sche Hupen und Brem­sen der Stra­ßen­bahn­fah­re­rIn einen Unfall ver­hin­dern konn­te. Dies­mal ist es wohl nicht ganz so glimpf­lich aus­ge­gan­gen. Mei­ne Stra­ßen­bahn fuhr jeden­falls nur bis zur Hal­te­stel­le „Am Lin­den­wäld­le“, dort gab es dann die im Titel genann­te Durch­sa­ge, dass das Fahr­zeug wegen eines Unfalls das Rie­sel­feld nicht anfah­ren wer­de. Also zu Fuß wei­ter (geht von der Ent­fer­nung eini­ger­ma­ßen), und damit auch an der Unfall­stel­le vor­bei. Dort stan­den ein äußer­lich unver­sehr­tes Stra­ßen­bahn­fahr­zeug, drei Fahr­rä­der, zwei jun­ge Frau­en, ein Kran­ken­wa­gen und diver­se Poli­zis­tIn­nen. Ich hof­fe, dass es nur zu einem Tou­chie­ren und nicht zu Schlim­me­ren kam, jeden­falls eine ziem­lich graus­li­ge Vor­stel­lung. Die Stel­le bleibt gefähr­lich und lässt sich auch kaum ent­schär­fen. Und ich bin nur froh, dass ich noch einen kur­zen Zwi­schen­stopp zum Ein­kau­fen gemacht habe – sonst wäre ich ver­mut­lich mit der Bahn gefah­ren, die am Unfall betei­ligt war.

Update: (10.9.2008) Nach­dem Goog­le eini­ge Anfra­gen wegen des heu­ti­gen Stra­ßen­bahn­un­falls im Rie­sel­feld hier­her­ge­lei­tet hat: per­sön­lich habe ich davon nichts mit­ge­kriegt, aber der Unfall, bei dem eine älte­re Frau unter die Stra­ßen­bahn gera­ten ist, ist tat­säch­lich direkt hier an der Hal­te­stel­le Maria-von-Rud­l­off-Platz pas­siert. Mehr bei fud­der.

Kurz: Marsroboter-Vergesellschaftung (Update)

Wie wich­tig und neu die Nach­richt ist, dass es auf dem Eis tat­säch­lich Was­ser­eis gibt (und wohl mal mehr flüs­si­ges Was­ser gab), tat­säch­lich ist, mögen ande­re beur­tei­len. Eben­so die Fra­ge, ob es bei „Mars was habi­ta­ble“ um den zukünf­ti­gen Orga­ni­sa­ti­ons­be­stand der NASA, um eine Legi­ti­mie­rung für teu­re Raum­fahrt­pro­jek­te oder um den Plan B der Mensch­heit geht. Ich woll­te nur drauf hin­wei­sen, dass der Phoe­nix Mars Lan­der nicht nur eine Web­site hat, son­dern auch twit­tert. Und zwar, das macht die Sache inter­es­sant, in der Fik­ti­on einer ers­ten Per­son Sin­gu­lar, als in der Ich-Form. Da heißt es dann z.B.

Heard about the recent news reports imply­ing I may have found Mar­ti­an life. Tho­se reports are incor­rect.
10:06 PM August 02, 2008 from web 

Oder:

@bradinvegas My goal is to deter­mi­ne if Mars may have been habi­ta­ble. There’s lots of data to ana­ly­ze on that, and no clear ans­wer yet.
7 Minu­ten ago from web in rep­ly to bradinvegas 

Natür­lich wer­den die­se Ein­trä­ge nicht vom Phoe­nix Lan­der geschrie­ben, son­dern von irgend­je­mand aus dem Team, der/die für Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on zustän­dig ist. In der gewähl­ten Form tra­gen sie aber defi­ni­tiv dazu bei, der Lan­der zu ver­nied­li­chen und zu anthro­po­mor­phi­sie­ren (was ja auch mit den bei­den Rovern schon gut gelun­gen ist). Inter­es­san­ter Effekt – hier kann die ESA noch ler­nen. Und ein gutes The­ma für eine tech­nik­so­zio­lo­gi­sche Arbeit wäre die­se Rhe­to­rik auch.

Update: (10.11.2008) Nach fünf Mona­ten ist jetzt der Kon­takt zu Phoe­nix ver­lo­ren gegan­gen – und auch dies wur­de der Welt im Stil einer per­sön­li­chen Abschieds­nach­richt mitgeteilt.

Kurz: Darf die „GALFR“ grün sein?

Moni­ka Stein und Coin­neach McCa­be agie­ren – nach­dem sie inzwi­schen aus Par­tei und Frak­ti­on aus­ge­tre­ten sind (auch die taz berich­tet zwi­schen­zeit­lich aus der angeb­li­chen „grü­nen Idyl­le“ Frei­burg) – im Gemein­de­rat als Grü­ne Alter­na­ti­ve Frei­burg. In einem Blog­ein­trag erläu­tern sie, was grün für sie heißt:

„Wir ver­ste­hen unter grü­ner Poli­tik die Ver­bin­dung von Öko­lo­gie, Selbst­be­stim­mung, leben­di­ger Demo­kra­tie und Gerech­tig­keit. Wir wol­len unse­re Mit­bür­ge­rIn­nen zu Mit­be­stim­mung und einem kri­ti­schen Bewusst­sein auf­ru­fen, Bür­ger­rech­te durch­set­zen und ein kon­struk­ti­ves demo­kra­ti­sches Mit­ein­an­der ermöglichen.“ 

Die­se Erläu­te­rung ist not­wen­dig gewor­den, weil der Kreis­vor­stand von Bünd­nis 90/Die Grü­nen des KV Frei­burg inzwi­schen öffent­lich (in der Badi­schen Zei­tung und im Grü­nen Tele­gramm) ange­kün­digt hat, über recht­li­che Schrit­te bezüg­lich der Ver­wen­dung des Labels „grün“ nachzudenken. 

Ich weiss noch nicht so genau, was ich von die­ser neus­ten Ent­wick­lung hal­te, mei­ne aber schon, dass das so ein biß­chen nach Nach­tre­ten sei­tens der Par­tei klingt. Viel­leicht wäre „grün-alter­na­tiv“ (also mit Bin­de­strich statt falsch geschrie­ben getrennt) ein Begriff, der deut­li­cher macht, dass Moni­ka und Coin­neach nicht für „bünd­nis-grün“ ste­hen, sich aber doch in die­ser poli­ti­schen Denk­tra­di­ti­on sehen.

Spin am Beispiel Studienanfängerzahlen

Zum The­ma Stu­di­en­an­fän­ger­zah­len lie­gen heu­te zwei Pres­se­mit­tei­lun­gen in mei­ner Mail­box. Die ers­te kommt von der grü­nen Bundestagsfraktion:

Erneut haben mehr jun­ge Men­schen auf ein Stu­di­um ver­zich­tet. Laut Sta­tis­ti­schem Bun­des­amt san­ken die Zahl der Stu­di­en­an­fän­ge­rin­nen und ‑anfän­ger um fünf Pro­zent. Dazu erklärt Kai Geh­ring, hoch­schul­po­li­ti­scher Sprecher:

Der Rück­gang der Stu­di­en­an­fän­ger­zah­len ist ein pein­li­ches Armuts­zeug­nis für die Hoch­schul­po­li­tik von Bund und Län­dern. Weni­ger Stu­di­en­an­fän­ger sind ein Alarm­si­gnal an die Wis­sen­schafts­mi­nis­ter in Bund und Land.

Die zwei­te, ein paar Stun­den spä­ter, von Bil­dungs­mi­nis­te­rin Schavan:

Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­rin Annet­te Scha­van sag­te am Diens­tag in Bonn: „Der Abwärts­trend bei der Ent­wick­lung der Stu­di­en­an­fän­ger­zah­len ist gestoppt. Seit 2007 haben end­lich wie­der mehr jun­ge Men­schen ein Stu­di­um auf­ge­nom­men als im Jahr zuvor. Damit zeigt der Hoch­schul­pakt ers­te Wir­kung. Wir rech­nen auch künf­tig mit stei­gen­den Zah­len bei den Studierenden. […]“ 

Beim Sta­ti­schen Bun­des­amt gibt es unter­schied­li­che Daten: die Zahl der Stu­die­ren­den ist von 2005 nach 2006 gesun­ken, und liegt auch im WS 2007/08 etwas unter den Vor­jah­res­zah­len. Zur Zahl der Stu­di­en­an­fän­ge­rIn­nen heißt es auf einer Pres­se­kon­fe­renz im Dezem­ber 2007, dass die­se 2007 im Ver­gleich zum Vor­jahr um 4 % gestie­gen ist. Von 2003 bis 2006 ist die Zahl der Stu­di­en­an­fän­ge­rIn­nen dage­gen jedes Jahr gesun­ken, auch die „Stu­di­en­an­fän­ger­quo­te“ (d.h. der Anteil der Stu­di­en­an­fän­ge­rIn­nen an der gleich­alt­ri­gen Bevöl­ke­rung) ist in die­sem Zeit­raum jedes Jahr gesun­ken und erreicht 2007 mit 36,6 % auch noch lan­ge nicht die Wer­te von 2005 oder den Vor­jah­ren. Eine neue­re Pres­se­mit­tei­lung dazu habe ich nicht gesehen.

In der Hei­den­hei­mer Neue Pres­se fin­det sich zumin­dest eine Erklä­rung, war­um das The­ma jetzt auf die Agen­da gelangt:

War­um die Deut­sche Pres­se­agen­tur (dpa) ges­tern die eini­ge Mona­te alten Anga­ben mit dem Jah­res­er­geb­nis von 2003 ver­glich und zur Schlag­zei­le „Immer mehr jun­ge Men­schen ver­zich­ten auf ein Stu­di­um“ gelang­te, bleibt ein Geheim­nis. Tat­säch­lich könn­te das Jahr 2007 zum Wen­de­punkt wer­den nach mehr­jäh­ri­gem Rück­gang der Bereit­schaft jun­ger Men­schen, nach bestan­de­nem Abitur ein Stu­di­um anzu­schlie­ßen. Denn die end­gül­ti­gen Zah­len für 2007, die mitt­ler­wei­le aus den Län­dern gemel­det wur­den, über­tref­fen die vor­läu­fi­gen Anga­ben offen­bar noch. Von einem Plus von 4,7 Pro­zent ist jetzt bereits die Rede. 

Damit blei­ben alle Unklar­hei­ten offen – die Daten­grund­la­ge scheint tat­säch­lich das oben bereits ange­spro­che­ne Mate­ri­al zu sein. Das gibt beim direk­ten Ver­gleich 2006/2007 erst ein­mal Scha­van recht – der mehr­jäh­ri­ge Trend bleibt jedoch sicht­bar. Es bleibt also offen, ob es sich bei die­sen Zah­len tat­säch­lich um das Ende des „Abwärts­trends“ han­delt, wie Scha­van es inter­pre­tiert, oder ob der Trend wei­ter nach unten zeigt, wie es Geh­ring es dar­stellt. Das wird sich erst in den nächs­ten Jah­ren zeigen. 

Inter­es­sant ist es jeden­falls schon, wie hier auf­grund der sel­ben Quel­le ganz unter­schied­li­che poli­ti­sche Ein­schät­zun­gen ver­mit­telt wer­den, indem unter­schied­li­che Ver­gleichs­jah­re her­an­ge­zo­gen wer­den. Den Daten dürf­te es egal sein; als Faust­re­gel bleibt viel­leicht die Ein­sicht, dass die Latenz­zeit poli­ti­scher Maß­nah­men mit­un­ter beträcht­lich sein kann, was aber nicht unbe­dingt immer berück­sich­tig wird, wenn die­se gelobt wer­den, und dass es hilf­reich ist, sich im Zwei­fels­fall die Daten­grund­la­ge selbst anzuschauen. 

War­um blog­ge ich das? Viel­leicht trägt’s zur hoch­schul­po­li­ti­schen Auf­klä­rung bei.