Photo of the week: Fractals in a tree

Fractals in a tree

 
Zu dem Bild hier fällt mir ein, dass es frü­her – als Moni­to­re noch schwarz und grün waren – in der damals von mei­nen Eltern abon­nier­ten Heft­rei­he Spek­trum der Wis­sen­schaft eine Zeit lang eine Kolum­ne gab, in der Algo­rith­men beschrie­ben wur­den. Zum Teil habe ich dann ver­sucht, das – mehr oder weni­ger erfolg­reich ‑nach­zu­pro­gram­mie­ren. Beson­ders beein­druckt hat mich eine Kolum­ne über Lin­den­may­er-Sys­te­me und Pflan­zen als frak­ta­le Geo­me­trien (die mit der Beschrei­bung der zum dama­li­gen Zeit­punkt noch völ­lig uto­pi­schen, fremd­ar­ti­gen, aber natür­lich wir­ken­den Pflan­zen­welt eines com­pu­ter­ge­nerier­ten Hob­bit-Films eröff­ne­te, wenn ich mich rich­tig erin­ne­re). Heu­te kön­nen Com­pu­ter­gra­fik­pro­gram­me sowas – und ech­te Bäu­me zei­gen auch ger­ne mal ihren frak­ta­len Charakter. 

Einmal Modul tauschen

Letz­te Woche ging mei­ne Wasch­ma­schi­ne kaputt. Ein pene­tran­tes Piep­sen, vol­ler Stopp mit­ten im Voll­wasch­pro­gramm. Feh­ler­mel­dung E63. Was das bedeu­tet? Das Inter­net meint „Ver­bin­dung zur Steue­rungs­ein­heit unter­bro­chen“. Klingt nicht gut – und mit ziem­lich genau fünf Jah­ren ist das Gerät so alt auch noch nicht.

Nach meh­re­ren Anläu­fen (Web­site auf dem PC unbe­dien­bar, Web­site auf dem Han­dy lie­fert kryp­ti­sche Feh­ler­mel­dung, Hot­line braucht eine auf der Innen­sei­te der Tür auf­ge­kleb­te Num­mer und infor­miert mich immer­hin dar­über, wie die Not­ent­rie­ge­lung funk­tio­niert) bekom­me ich einen Servicetermin.

Heu­te war dann der Tech­ni­ker mit zwei Kof­fern da. Einer mit Werk­zeug, einer mit Note­book, Mini­dru­cker und Kar­ten­le­se­ge­rät. Erst tat die Maschi­ne so, als sei sie völ­lig in Ord­nung. Erst als der Test­wasch­lauf schon durch war, tauch­te dann doch wie­der E63 auf. „Den Feh­ler kann­te ich bis­her nicht“, sagt der Tech­ni­ker, schaut in der Daten­bank auf dem Note­book nach: Lösungs­weg zur Pro­blem­be­he­bung ist der Aus­tausch des Steuerungsmoduls. 

Ich gebe zäh­ne­knir­schend mein Ein­ver­ständ­nis, der Tech­ni­ker öff­net die Wasch­ma­schi­nen­ab­de­ckung, baut – mit etwas Mühen – eine Pla­ti­ne aus und setzt eine neue ein. Hal­ber Neu­preis der Wasch­ma­schi­ne, zahl­bar direkt per EC-Kar­te, Rech­nung kommt heu­te abend, wenn er den Vor­gang vom Note­book über­spielt hat, per E‑Mail.

Kom­men­tar mei­nes Kin­des: Kann ja sein, dass Wasch­ma­schi­nen 20 Jah­re hal­ten – Com­pu­ter, auch in Wasch­ma­schi­nen ver­bau­te Mini­com­pu­ter, sind halt nach fünf Jah­ren Schrott …

(Und die Moral der Geschich­te: eine rich­tig smar­te Wasch­ma­schi­ne hät­te mir viel­leicht ein „unbe­kann­ter Feh­ler – Tech­ni­ker rufen“ in die App gebeamt, statt „E63“ im Dis­play anzu­zei­gen. Eigent­lich brau­chen wür­de ich aber kei­ne smar­te­re Maschi­ne, son­dern eine dum­me: drei bis vier Pro­gram­me zur Aus­wahl plus Start/Stop wür­de mir völ­lig reichen.)

Kurz: Phantomregierung

Vor­ne­weg: Ich habe mir den Koali­ti­ons­ver­trag der mög­li­chen IV. Regie­rung Mer­kel noch nicht ange­schaut, und es mag auch die eine oder ande­re posi­ti­ve Bot­schaft auf den 170 Sei­ten ent­hal­ten sein. Trotz­dem war es heu­te nicht zu igno­rie­ren, dass die Ver­hand­lungs­grup­pen aus CDU, CSU und SPD zu einem Ergeb­nis gekom­men sind. Jetzt steht noch die Hür­de SPD-Mit­glie­der­ab­stim­mung im Raum, aber bis Mit­te März soll­te die auch durch sein – ich tip­pe auf 55 bis 60 Pro­zent Zustim­mung. Und dann ist, rund ein hal­bes Jahr nach der Bun­des­tags­wahl, eine neue Bun­des­re­gie­rung im Amt, der dann noch gut drei Jah­re blei­ben, um zu regie­ren. Bis dahin regie­ren Phantome.

Was mich etwas gewun­dert hat, ist das Durch­si­ckern von Infor­ma­tio­nen. Eine ers­te Roh­fas­sung des Ver­trags mit letz­ten kri­ti­schen Stel­len kur­sier­te schon ges­tern, heu­te dann der fina­le Ver­trags­ent­wurf samt Lis­te der Res­sorts und ihrer Zuschnit­te. Und nach und nach fie­len neben ein­zel­nen Pro­jek­ten und Text­aus­schnit­ten dann auch Namen. Wel­che Minister*innen gehen, wel­che blei­ben, wer ver­mut­lich was wird. Aber irgend­wie passt das zu der Lust­lo­sig­keit, die die­ses gan­ze Unter­neh­men aus­strahlt. Die mög­li­cher­wei­se letz­te gro­ße Koali­ti­on ist kei­ne Wunschkoalition.

Mer­kel bleibt Kanz­le­rin. See­ho­fer wird Innen‑, Hei­mat- und Bau­mi­nis­ter, wobei „Hei­mat“ zwar für den meis­ten Tru­bel sorg­te, ein CSU-Hard­li­ner für „Innen“ mir aber die grö­ße­ren Bauch­schmer­zen berei­tet. Die SPD wech­selt mal wie­der ihren Par­tei­vor­sitz aus – Nah­les scheint mir da gut für geeig­net zu sein, und Schulz als Außen­mi­nis­ter – naja. Im Bil­dungs­be­reich ver­dich­ten sich die Zei­chen, dass Grö­he, bis­her Gesund­heit, jetzt für Bil­dung, Wis­sen­schaft und For­schung zustän­dig sein wird. Ob das ohne Fach­kom­pe­tenz in die­sem doch etwas kom­pli­zier­ten Feld, mit diver­gie­ren­den Län­der­in­ter­es­sen und star­ken insti­tu­tio­nel­len Play­ern mit jeweils noch­mals eige­nen Eigen­hei­ten gut gehen wird, wer­den wir sehen. Nahe­lie­gend ist die­se Lösung nicht. Klöck­ner macht jetzt in Land­wirt­schaft, Wein­bau und Wolfs­jagd. Bär wird nicht Digi­tal­mi­nis­te­rin, nein, Digi­ta­les bleibt ver­streut und Annex von Ver­kehr (also: Geld für Breit­band und Stra­ßen vor­ran­gig nach Bay­ern?), son­dern viel­leicht für Ent­wick­lungs­hil­fe zustän­dig. Auch das pas­sen Per­son und Port­fo­lio nicht so wirk­lich zusam­men. Auf SPD-Sei­te wenig über­ra­schen­des; ein Wech­sel von Scholz hat­te sich ange­deu­tet, und dass er Finan­zen über­neh­men könn­te, hat eine gewis­se Logik. Ins­ge­samt: wenig Cha­ris­ma, kein Inno­va­ti­ons­geist, oder, etwas böser: auch hier eher eine Regie­rung von Geis­tern aus der Ver­gan­gen­heit. So rich­tig wich­tig erscheint das alles nicht. Phan­tom­re­gie­rung, auch hier.

Photo of the week: Framed February picture

Framed February picture

 
Manch­mal reicht ein bil­li­ger Plas­tik­rah­men von IKEA, um einen auf dem Mul­ti­funk­ti­ons­dru­cker mal eben aus­ge­druck­ten Han­dy-Schnapp­schuss einer impro­vi­sier­ten Blu­men­va­se für Schnee­glöck­chen vom Bal­kon an die Wand zu bringen.