Wer eine Zeitreise plant, kommt an diesem ungemein praktischen Reiseführer – Kathrin Passigs und Aleks Scholz‘ Handbuch für Zeitreisende nicht vorbei.
Neben Hinweisen für ein zeitangemessenes Benehmen enthält das kompakte Buch Antworten etwa zur Relevanz des Straßenpflasters und der Industriearbeiterschaft für die Durchsetzung des Fahrrads als möglicher anachronistischer Erfindung oder zur Färbung und Temperatur des Sonnensystems zu unterschiedlichen Zeitpunkten, also ganz allgemein nützliches Wissen für die Planung und Durchführung gelingender Zeitreisen.
Hevorzuheben sind auch die zahlreiche hochrelevanten Warnhinweise, die dazu beitragen mögen, naive Zeitgenossen vor leichtfertigen Ausflügen auf Schlachtfelder oder in die Urzeit zu bewahren. Genau genommen wird deutlich, dass Zeitreisen jenseits der ausgetretenen Pfade der Pauschalangebote (Rom, Griechenland, Biedermeier) immer noch mit einer ganzen Reihe von Risiken und Gefahren einhergehen – obwohl bekanntlich die eigene Zukunft in bereisten Vergangenheiten gar nicht geändert werden kann (dies wird von Passig/Scholz, nebenbei gesagt, viel besser erklärt als in den üblichen Handreichungen hierzu). Nein: gefährlich sind eher unerforschte Pflanzen, Infektionskrankheiten und andere medizinische Probleme sowie Hungersnöte.
Wer dennoch individuell in die Vergangenheit reisen will, findet in dem für 20 Euro recht günstig erwerbbaren Handbuch auch zu diesen Fragen hilfreiche Hinweise. Deutlich wird dabei ganz nebenbei, wie wenig über größere Teile der Vergangenheit bekannt ist.