Sieben Sieben-Wort-Geschichten

Bei sixwordstories.net gibt es auch sehr kur­ze Sci­ence-Fic­tion-Geschich­ten, eini­ge davon aus einem WIRED-Arti­kel. Dirk van den Boom macht dar­aus auf deutsch Sie­ben-Wort-Geschich­ten. Und weil mei­ne dort im Kom­men­tar­feld ein­ge­ge­be­nen irgend­wie auf­ge­fres­sen wer­den („Gefräs­si­ges Mons­ter im Netz: Text ist weg“), archi­vie­re ich sie ein­fach hier:

Sie­ben Sie­ben­wort­ge­schich­ten, zwei­ter Versuch

„Früh­stück in Tokyo, mit­tags zum Mari­an­nen­gra­ben, Mondnacht“

„Hrrg grei­fen an, schwa­che Wech­sel­wir­kung setzt aus“

„Infor­ma­ti­ons­über­flu­tung, neu­r­a­les Netz über­las­tet – sein Gehirn ausgebrannt“

„Zum Glück zu dritt fehlt noch Hermaphrodit“

„SF-Autor wird US-Prä­si­dent: Ali­ens kom­men end­lich frei“

„Klon schlägt zu, Ori­gi­nal tot, wird freigesprochen“

„Klon schlägt Klon tot, Ori­gi­nal wird freigesprochen“

Über Stock und Stein: Lesegewohnheiten

Um sflib nicht ganz con­tent­los zu las­sen, klaue ich jetz ein­fach die­ses „Stöck­chen“ zu mei­nen Lese­ge­wohn­hei­ten (via Dirk van den Boom). Und bezie­he das nur auf SF.

Gebun­den oder Taschenbuch?

Eher Taschen­buch, weil a. bes­ser auf Zug­fahr­ten mit­nehm­bar, b. im Bett nicht so schwer und c. billiger.

Ama­zon oder Buchhandel?

Ama­zon. Eng­lisch­spra­chi­ge SF gibt es trotz Spe­zi­al­buch­hand­lung in Frei­burg via Ama­zon doch etwas unkomplizierter.

Lese­zei­chen oder Eselsohr?

Ich gebe es zu: häu­fi­ger auch mal Esels­oh­ren. Bücher dür­fen gele­sen aus­se­hen, vor allem, wenn es „bil­li­ger Schund“ (aka SF) ist.

Ord­nen nach Autor, Titel oder ungeordnet?

Pacified science fiction

AutorIn­nen. Jeden­falls, soweit mein Regel­platz aus­reicht. Und die Regel­hö­he zum Buch passt (was lei­der bei Hard­co­vern und „trade paper­backs“ nicht unbe­dingt der Fall ist). Dem­entspre­chend bin ich eigent­lich dafür, dass alle Ver­la­ge Bücher der glei­chen AutorIn­nen im glei­chen For­mat und Lay­out her­aus­brin­gen. Was die­se lei­der nicht tun.

Behal­ten, weg­wer­fen oder verkaufen?

Behal­ten – mehr oder weni­ger Gutes darf im Regal blei­ben, der Rest lan­det in Kellerkisten.

Schutz­um­schlag behal­ten oder wegwerfen?

Behal­ten.

Kurz­ge­schich­te oder Roman?

Roman, und ab und zu mal eine Kurz­ge­schich­ten­samm­lung, wenn mei­ne Lieb­lings­au­torIn­nen sich nicht in der Lage sehen, schnell genug neue Bücher zu schreiben.

Har­ry Pot­ter oder Lem­o­ny Snicket?

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Auf­hö­ren, wenn man müde ist oder wenn das Kapi­tel zuen­de ist?

Je bes­ser das Buch, des­to weni­ger müde, oder? Ana­them muss­te dann doch zu gro­ßen Tei­len im Mor­gen­grau­en gele­sen wer­den. Wobei an der Stel­le die Unsit­te eini­ger AutorIn­nen bemän­gelt wer­den muss, kapi­tel­lo­se Bücher zu schreiben.

Kau­fen oder leihen?

Kau­fen, was aber mehr am der­zeit feh­len­den Leih­zir­kel liegt. War auch schon mal anders.

Kauf­ent­schei­dung: Best­sel­ler­lis­te, Rezen­si­on, Emp­feh­lung oder Stöbern?

Neu­erschei­nun­gen von Lieb­lings­au­torIn­nen, manch­mal Emp­feh­lun­gen, manch­mal Rezensionen.

Geschlos­se­nes Ende oder Cliffhanger?

Lie­ber Ende als Cliffhanger.

Mor­gens, mit­tags oder nachts lesen?

Tags­über muss ich ande­res lesen. Inso­fern dann nachts. Meis­tens aber im Zug, dann also durch­aus auch tagsüber.

Ein­zel­band oder Serie?

Seri­en haben diver­se Pro­ble­me, v.a. noch nicht kom­plett erschie­ne­ne Seri­en. Ein­zel­bän­de sind bes­ser. Wenn Serie, dann eher gemein­sa­me Uni­ver­sen mit Ein­zel­bän­den als über­grei­fen­de Hand­lungs­bö­gen (also z.B. „Cul­tu­re“ von Banks oder „Disc­world“ von Prat­chett, wobei ich da lan­ge zöger­lich war). Stross schreibt lei­der die fal­schen Bücher als Serie (und die rich­ti­gen nicht), ich lese sie aber trotzdem.

Seri­en im Sin­ne von Seri­en (also Per­ry Rho­dan oder so) lese ich nicht.

Lieb­lings­se­rie?

Im Sin­ne der obi­gen Defi­ni­ti­on: Charles Stross‘ Sin­gu­la­ri­ty-Sky-Uni­ver­sum. Und weil das lei­der nicht fort­ge­setzt wird, dann eben keine.

Lieb­lings­buch, von dem noch nie jemand etwas gehört hat?

Schwie­ri­ge Fra­ge, weil stark kon­text­ab­hän­gig (was hier unbe­kannt ist, ist im eng­lisch­spra­chi­gen Raum viel­leicht schon Main­stream etc.). Viel­leicht Ian R. MacLeod (nicht Ken!), The Light Ages. Viel­leicht auch Bruce Ster­lings Dis­trac­tion. Sie­he gene­rell auch unten. Oder Kim Stan­ley Robin­sons The Years of Rice and Salt. Wie gesagt: schwie­ri­ge Frage.

Buch, das Dich am meis­ten beein­flusst hat?

Gib­sons Neu­ro­man­cer, ver­mu­te ich, mal so auf SF-Lieb­lings­the­men hin gespro­chen. Am meis­ten „Denk­ein­fluss“ hat­ten sicher­lich The Dis­pos­s­es­sed und Eco­to­pia. Und Mar­ge Pier­cy mit He, She and It.

Wel­ches Buch liest Du gegenwärtig?

SF-mäßig: kei­nes, aber zu Weih­nach­ten gön­ne ich mir wie­der wel­che. Die letz­ten drei, die ich gele­sen habe, waren:

  • Tobi­as S. Buckell: Ragam­uf­fin – Fort­set­zung von Crys­tal Rain. Gut gemach­te, durch­aus ambi­ge Space Ope­ra mit Wurm­lö­chern, azte­ki­schen Ali­ens, jamai­ka­ni­schen Hel­dIn­nen und viel Fami­li­en­le­ben. Ragam­uf­fin habe ich mir gekauft, weil mich Crys­tal Rain – gab’s mal als frei­es eBook von Tor – ganz gut unter­hal­ten hatte. 
  • Micha­el Swan­wick: The Dog Said Bow-Wow: Kurz­ge­schich­ten­samm­lung von Swan­wick, ich fand sowohl Vacu­um Flowers als auch Sta­ti­ons of the Tide sehr schön (erin­ner­ten mich an den frü­hen Bruce Ster­ling), und war dann auf der Suche nach Neu­em. Die meis­ten „neue­ren“ Wer­ke von Swan­wick hat­ten aller­dings bei ama­zon eher schlech­te Kri­ti­ken, so dass ich dann doch lie­ber Kurz­ge­schich­ten genom­men habe. Neben­ge­dan­ke: eig­net sich gut als Bahn­lek­tü­re. Wun­der­sa­me Mischung, pass­te aber weit­ge­hend gut zu mei­nen Erwartungen.
  • Neal Ste­phen­son: Ana­them – die gro­ße Aus­nah­me (unbe­dingt lesen: die Web­site zu Ana­them). Aus­nahms­wei­se als Hard­co­ver gekauft (weil eh so dick, und schnel­ler zu erhal­ten, und auch nicht viel teu­rer), größ­ten­teils nicht im Zug, son­dern v.a. nachts im Bett gele­sen, gekauft. Und auch, weil ich eigent­lich nach Cryp­to­no­mic­on von Ste­phen­son eher ent­täuscht war. Kann ich auf jeden Fall allen emp­feh­len, auch wenn das Ende hand­werk­lich nicht ganz geglückt ist. Auf unge­fähr 1000 Sei­ten geht es um Phi­lo­so­phie, Wis­sen­schafts­theo­rie und Aben­teu­er, und danach ist der eng­li­sche Wort­schatz um unge­fähr drei­ßig Paläo­neo­lo­gis­men reicher. 

Abso­lu­tes Lieb­lings­buch aller Zeiten?

Wech­selt.

Lieb­lings­au­toren?

Alpha­be­tisch geord­net: Iain M. Banks, Ursu­la K. LeGu­in, Wil­liam Gib­son, Ken MacLeod, Mar­ge Pier­cy, Alas­ta­ir Rey­nolds, Kim Stan­ley Robin­son, Neal Ste­phen­son, Bruce Ster­ling, Charles Stross. Habe ich wen vergessen?

Reiselektüre


Foto: Kaland­ra­kas, CC-Lizenz

Auch wenn die Update­fre­quenz die­ses Blogs etwas ande­res sug­ge­riert: ich bin erst nächs­te Woche im Urlaub. Und habe gleich mal eine gan­ze Men­ge an Rei­se­lek­tü­re für u.a. die neun­stün­di­ge Zug­fahrt an die Ost­see bestellt. 

Als da wären:

Charles Stross: Hal­ting Sta­te (ama­zon) – ein Near-Future-Roman mei­nes der­zei­ti­gen Lieb­lings­au­tors, der von einem inner­halb eines Rol­len­spiels began­ge­nen ech­ten Bank­raubs han­deln soll, und jetzt als Taschen­buch erschie­nen ist. Ich bin gespannt, ins­be­son­de­re dar­auf, ob Stross mich mit­reißt, obwohl ich von Com­pu­ter­spie­len und vir­tu­el­len Wel­ten a la Second Life nicht so viel hal­te. Hat gera­de fast einen Hugo bekommen.

Ver­nor Vin­ge: Tat­ja Grimm’s World (ama­zon) – einer der Vin­ge-Klas­si­ker, die ich bis­her noch nicht gele­sen habe. Tat­ja Grimm’s World ist als sol­cher zuerst 1987 erschie­nen (ein­zel­ne Tei­le bereits 1968 und 1969) und wur­de von Tor jetzt neu auf­ge­legt. Laut Cover ist es der ers­te ech­te Roman von Vin­ge, von dem ich bis­her vor allem Deep­ness in the sky und A Fire upon the Deep ken­ne (sind ja auch die bekan­tes­ten sei­ner Roma­ne). Die haben mir bei­de ziem­lich gut gefal­len, und auch Rain­bows End (vor zwei Jah­ren erschie­nen) fand ich über­zeu­gend. Vor eini­gen Mona­ten habe ich dann mit Maroo­ned in Real­time (1986) zum ers­ten Mal bei Vin­ge „rück­wärts“ gele­sen. Das Expe­ri­ment war dann immer­hin über­zeu­gend genug, um jetzt Tat­ja Grimm’s World zu bestel­len. Danach müss­te ich mich dann mal an True Names wagen.

Ter­ry Prat­chett: The Truth (ama­zon) – zuge­ge­ber­ner­ma­ßen war ich lan­ge Zeit eher skep­tisch, was Prat­chett anlangt; ins­be­son­de­re die Viel­zahl und Geschwin­dig­keit, mit der er Disc­world-Roma­ne aus­ge­sto­ßen hat, war mir immer irgend­wie suspekt (schließ­lich brauch­te der bes­te komi­sche SF-Autor, Dou­glas Adams, ja auch Jah­re für jeden Band der Anhal­ter-Rei­he!). Irgend­wann habe ich dann aber ent­deckt, dass Prat­chett weit­aus mehr als kla­mau­ki­ge Unter­hal­tung ist, son­dern im Disc­world-Gewand letzt­lich ziem­lich ernst­haf­te und durch­aus auf­klä­re­ri­sche Sati­ren pro­du­ziert. Oder so. Mir jeden­falls durch­aus gefällt. Jetzt ste­he ich aller­dings vor dem Pro­blem, was aus sei­nem gro­ßen Werk ich lese (eine Hand­vol­le Roma­ne habe ich schon; scha­de, dass inzwi­schen die klas­si­schen Titel­bil­der aus­lau­fen und durch neue ersetzt wer­den; gut gefal­len hat mir Thief of Time, Small Gods und Equal Rites).
Dies­mal ist mei­ne Ent­schei­dung auf The Truth gefal­len, den vor acht Jah­ren zum ers­ten Mal erschie­ne­ner Blick auf die Zei­tungs­welt der Scheibenwelt.
Bei Prat­chett darf abschlie­ßend der trau­ri­ge Hin­weis nicht feh­len, dass er mit 60 Jah­ren rela­tiv jung an einer sel­te­nen Form von an Alz­hei­mer erkrankt ist, was sich, wie er selbst berich­tet, inzwi­schen auch auf sein Schrei­ben aus­wirkt. Das hat zwar den „Vor­teil“, dass ich irgend­wann auch mal mit mei­ner Disc­world-Lek­tü­re hin­ter­her­kom­me ;-/ – ernst­haft: ich fin­de es sehr bedau­er­lich und bin beein­druckt, wie sto­isch Prat­chett mit die­ser Krank­heit umgeht.

Ian McDo­nald: Bra­zyl (ama­zon) – wird es lei­der nicht mehr in mein Gepäck schaf­fen; heu­te war die Ver­sand-EMail von ama­zon da, aber ich wer­de vor­aus­sicht­lich vor dem Post­bo­ten auf­bre­chen. Von McDo­nald hat mir sein Cyber-Indi­en-Buch River of Gods sehr gut gefal­len, jetzt will ich sehen, wie er mit dem nächs­ten „Schwel­len­land“ klar­kommt (scheint über­haupt ein Fai­ble von McDo­nald zu sein; auch Kiri­nya spiel­te ja schon größ­ten­teils im „Nicht­wes­ten“, näm­lich in Afrika).

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Zurück zur Rei­se: Da ist dann also hof­fent­lich eini­ges an guter Unter­hal­tung dabei. Mehr Mit­zu­schlep­pen wäre nur mit eBook statt Papier mög­lich. Bis­her bin ich dem klas­si­schen Medi­um aber weit­ge­hend treu geblie­ben (und da mein Lap­top nicht mit­kommt, wäre das mit dem eBook auch gar nicht so ein­fach – oder kennt jemand ’ne SF-Libra­ry fürs Sym­bi­an-Han­dy?). Aber not­falls gibt es dann viel­leicht ja noch die eine oder ande­re Bahnhofsbuchhandlung.

Über 6000 Seiten Soziologie – der DGS-Kongressband 2006 ist da

Die aka­de­mi­schen Publi­ka­ti­ons­müh­len mah­len lang­sam, aber recht­zei­tig vor dem nächs­ten Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft in Sozio­lo­gie (DGS), der im Okto­ber 2008 in Jena statt­fin­den wird, ist jetzt end­lich der DGS-Kon­gress­band 2006 „Die Umwelt der Gesell­schaft“ erschie­nen (und wur­de jetzt den Tagungs­teil­neh­me­rIn­nen zugestellt). 

Kassel university campus I

Wie auch schon beim letz­ten Mal ist der Band so auf­ge­baut, dass – dies­mal in zwei Teil­bän­den – die Tex­te zu den Mit­tags­vor­le­sun­gen und Ple­nar­sit­zun­gen in gedruck­ter Form erschie­nen sind (und zum ein­fa­che­ren Zugriff auch auf CD), die Sit­zun­gen der Sek­tio­nen, Arbeits­grup­pen und ad-hoc-Grup­pen dage­gen nur auf der CD-ROM ent­hal­ten sind.

Wer sich das anschaut, weiss ich auch nicht so genau. Die CD-ROM ent­hält dies­mal nicht nur die PDFs, son­dern auch ein klei­nes Tool, um dar­in her­um­zu­blät­tern, nach AutorIn­nen oder nach dem Inhalts­ver­zeich­nis geord­net. Außer­dem gibt es auch eine Voll­text­su­che. Das macht die Daten­flut – ins­ge­samt über 6000 Druck­sei­ten, 1350 davon auch tat­säch­lich auf Papier – etwas über­sicht­li­cher, und ermög­licht es viel­leicht tat­säch­lich, die für die eige­ne Arbeit rele­van­ten Tex­te raus­zu­su­chen (zu den dun­kel erin­ner­ten Vor­trä­gen, oder auch zu denen, bei denen es nicht mög­lich war, hinzugehen).

Ich selbst war auf dem letzt­jäh­ri­gen Kon­gress auch zwei­mal prä­sent: ein­mal als Mit­or­ga­ni­sa­tor der Ad-hoc-Grup­pe „Natur und Gesell­schaft in ein neu­es Ver­hält­nis set­zen – das Bei­spiel Wald“ und ein­mal als Refe­rent in der Ad-hoc-Grup­pe „Natur­ge­walt, Gewalt gegen Natur, hybri­de Zivi­li­sa­ti­on?“ der Nach­wuchs­grup­pe Umwelt­so­zio­lo­gie (NGU). Wit­zi­ger­wei­se scheint das DGS-Her­aus­ge­ber­team um Prof. Reh­berg das etwas durch­ein­an­der gebracht zu haben – mein umwelt­so­zio­lo­gi­scher Text „Umwelt als Pra­xis“ ist jeden­falls gleich zwei­mal auf der CD zu fin­den, ein­mal da, wo er hin­ge­hört, näm­lich in der NGU-Sit­zung, und ein­mal bei der Wald-Gruppe.

Einen Über­blick über die Abs­tracts etc. gibt es übri­gens auf der Kon­gress­web­site http://www.dgs2006.de.

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Karl-Sieg­bert Reh­berg (Hrsg.): Die Natur der Gesell­schaft. Ver­hand­lun­gen des 33. Kon­gres­ses der Deut­schen Gesell­schaft für Sozio­lo­gie in Kas­sel 2006. Frank­furt am Main/New York: Cam­pus. 2 Teil­bän­de + CD-ROM, ins­ge­samt über 6000 Sei­ten. 99 Euro. Bei ama­zon bestellen.

Wes­ter­may­er, Till (2008): »Umwelt als Pra­xis – Refle­xio­nen anläss­lich einer pra­xis­theo­re­ti­schen Ana­ly­se von Umwelt­rat­ge­bern«, in Karl-Sieg­bert Reh­berg (Hrsg.): Die Natur der Gesell­schaft. Ver­hand­lun­gen des 33. Kon­gres­ses der Deut­schen Gesell­schaft für Sozio­lo­gie in Kas­sel 2006, CD-ROM-Bei­la­ge. Frank­furt am Main, New York: Cam­pus, S. 3641–3652 (hier als PDF).

Won­ne­ber­ger, Eva; Wes­ter­may­er, Till (2008): »War­um Wald ein gutes Bei­spiel dafür ist, das Ver­hält­nis von Natur und Gesell­schaft zu dis­ku­tie­ren – Ein­füh­ren­de The­sen«, in Karl-Sieg­bert Reh­berg (Hrsg.): Die Natur der Gesell­schaft. Ver­hand­lun­gen des 33. Kon­gres­ses der Deut­schen Gesell­schaft für Sozio­lo­gie in Kas­sel 2006, CD-ROM-Bei­la­ge. Frank­furt am Main, New York: Cam­pus, S. 3769.

War­um blog­ge ich das? Sowohl wegen mei­nes noch immer vor­han­de­nen Erstau­nens dar­über, wie schwer­fäl­lig das Medi­um Papier im aka­de­mi­schen Bereich sein kann, als auch, um auf mei­nen gleich zwei­mal auf der CD-ROM zu fin­den­den Bei­trag hinzuweisen.

Auch unterhaltsame SF darf progressiv sein

Ein aus mei­ner Sicht sehr inter­es­san­ter neue­rer SF-Autor ist Charles Stross. Nicht nur, weil er es – mal abge­se­hen von einer etwas zu posi­ti­ven Sicht auf die Atom­in­dus­trie – schafft, pro­gres­si­ve SF zu schrei­ben, die gleich­zei­tig extrem span­nend ist, huma­nis­ti­scher Post-Cyber­punk, oder so. Son­dern auch, weil er ein Blog betreibt, in dem immer wie­der lesens­wer­te Arti­kel zu sei­nen eige­nen Wer­ken, zur Welt ins­ge­samt und zu einem auf­ge­klär­ten Ratio­na­lis­mus erschei­nen. Aktu­ell hat er sein Opus selbst­kri­tisch „Bechdel’s Law“ unter­wor­fen, dem von Ali­son Bech­del auf­ge­wor­fe­nen Test, ob ein popu­lä­res Werk – ursprüng­lich ging es um Fil­me – frau­en­feind­lich ist oder nicht:

1. Does it have at least two women in it,
2. Who [at some point] talk to each other,
3. About some­thing bes­i­des a man.

Ziem­lich vie­le Hol­ly­wood-Pro­duk­tio­nen schei­tern an die­sem Test (bei Art­house-Fil­men mag’s ein biß­chen anders sein). Im oben ver­link­ten Bei­trag dis­ku­tiert Stross, was für ein schlech­tes Licht es auf unse­re Gesell­schaft bzgl. Geschlech­ter­fra­gen wirft, dass so ein Test 1. über­haupt not­wen­dig ist und 2. so vie­le Wer­ke der Popu­lär­kul­tur und des mas­sen­me­dia­len Dis­kur­ses schlicht und ein­fach durch­fal­len. Er geht aber noch einen Schritt wei­ter und schaut sich auch sei­ne eige­nen Tex­te dar­auf­hin kri­tisch an. Sein Fazit: „From now on I intend to start app­ly­ing this test to my fic­tion befo­re I embarrass mys­elf in public.“ Ob sich Stross wirk­lich schä­men muss, sei dahin­ge­stellt (nicht zuletzt Glass­house ist mei­nes Erach­tens ein gutes Bei­spiel für einen sozio­lo­gisch anspruchs­vol­len SF-Roman mit star­ken Bezü­gen zur Gen­der-Debat­te). Den Anspruch fin­de ich jeden­falls alle­mal gut, und die Dis­kus­si­on, die sich in den Kom­men­ta­ren zu die­sem Bei­trag ent­spannt, erst recht.