Nachdem dieser Tag in Freiburg mit malerischem Winterwetter, Schneefall und eisiger Kälte begann und endet, bleibt die Frage, wie’s in einer Woche aussieht: Wird’s weiße Weihnachten geben?

Das Blog von Till Westermayer * 2002
Nachdem dieser Tag in Freiburg mit malerischem Winterwetter, Schneefall und eisiger Kälte begann und endet, bleibt die Frage, wie’s in einer Woche aussieht: Wird’s weiße Weihnachten geben?
Einige werden es über Twitter, Flickr oder Facebook schon gesehen habe – letzte Woche war ich zum „Babysitten“ in Genf. Abgesehen vom Rasmus-Füttern, ‑Wickeln und ‑Herumtragen hatte ich also mehr oder weniger Urlaub – und den dazu genutzt, trotz eher regnerisch-kaltem Wetter mit Kinderwagen und Kamera durch Genf spazieren zu gehen. Da sind dann natürlich jede Menge Fotos entstanden. Zehn davon, die für mich einen guten Einblick in die Vielfalt Genfs geben, möchte ich hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit präsentieren:
Diese Szene aus dem Bankenviertel in der Innenstadt entspricht vielleicht am ehesten den Vorurteilen, die normalerweise mit der Stadt und der Schweiz verbunden werden: aufgeräumt, grau und reich. Mit noblen Luxusuhren und geheimnistuerischen Privatbanken. Und wichtigen (oder wichtigtuerischen?) business people.
*
Genf kann aber auch ganz anders aussehen – zwischen Bahnhof Cornavin und der Jugendherberge in der Rue Rothschild erstreckt sich „Les Pâquis“. Und das ist – so jedenfalls mein Eindruck – eher durch portugiesische Bäckereien, indische Restaurants, asiatische oder afrikanische Lebensmittelläden, Studiwohnheime, Mietsblöcke und teure Möbelgeschäfte gekennzeichnet. Also bunt gemischt. Wie übrigens auch die Architektur, mit einer Tendenz zur kantigen Moderne (egal, ob Sozialwohnungsanlage oder Bankhaus). Die Genfer Bevölkerung hat übrigens als einer von nur wenigen Kantonen die Initiative zum Minarettverbot mehrheitlich abgelehnt.
*
Während die „belebten“ Straßenzüge von etwa siebenstöckigen Stadthäuser und Wohnblocks flankiert sind, erstreckt sich im Norden der Stadt ein Band internationaler Organisationen in eher solitär stehenden Gebäuden – von der Welthandelsorganisation bis zu den Vereinten Nationen. Hier links im Bild: die World Meterological Organisation.
*
Zurück zum Viertel südlich der Jugendherberge. Eindrucksvoll fand ich einen ausgedehnten Komplex aus Stadtteilzentrum, Schulen und Freizeiteinrichtungen. Hier ist ein Blick auf den Schulhof zu sehen.
*
Die Jugendherberge selbst ist (außen) auch eher Betonmoderne, unser Zimmer war ganz okay. Vom fünften Stock (leider nur von drinnen – eine Dachterrasse o.ä. gibt es nicht) gibt es einen schönen Blick auf einige Eigenheiten Genfs: der Genfer See samt den schroffen Bergmassiven ebenso wie die Kontraste zwischen noblen Luxusgebäuden und im wörtlichen Sinne bröckelnden Altbauten.
*
Nicht sattsehen konnte ich mich am Genfer See und den Bergpanoramen, in deren Schatten die Stadt klein und zusammengedrängt wirkt. Bei besserem Wetter sicher noch eindrucksvoller. Einige Dutzend Bilder davon mehr sind im Flickr-Stream zu finden.
*
Dafür gab es jetzt im Winter eine eindrucksvoll ausufernde Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt und an der Uferpromenade.
*
Aber auch die Innenstadt ist nicht nur durch graue Monumente, große Reformatoren und Glitzerschick gekennzeichnet. Aus der Straßenbahn heraus erwischte ich diesen Graffitientferner auf einem bunt bemalten Stromkasten.
*
In einer umgebauten Fabrik mit Museen und Künstlerateliers und dem Centre d’art contemporain Genève hatten wir die Möglichkeit, mir die Ausstellung „Utopie et Quotidienneté“ (zu deutsch: „Utopie und Alltäglichkeit“) anzusehen. Es war etwas mühsam, insofern die Ausstellung auf französisch stattfand, und zwar Übersetzungen zu allen Texten gerreicht wurden, das ganze aber sehr konzeptuell und textlastig daher kam. Ziel der Ausstellung ist es „in Genf und landesweit eine Debatte darüber an[zu]regen, welche Rolle Künstlerinnen und Künstler im Bildungsprozess in und ausserhalb von Institutionen spielen könnten.“ Dazu wurden künstlerische Ansätze mit „pädagogischem“ Anspruch (z.B. Beuys soziale Plastik) mit einer Aufarbeitung reformpädagogischer Experimente und gegenkultureller Utopien zusammengeführt. Letztlich ging es um KünstlerInnen, deren Werke nicht im Museum hängen, sondern in der sozialen Praxis stattfinden und darauf zielen, diese zu verändern und zu reflektieren. Neben dem (kunst-)historischen Blick auf diese Ansätze gehören zu „Utopie et Quotidienneté“ auch drei Gemeinschaftsprojekte, die vor Ort (und eben nicht im Centre) stattfinden – trafo.K. und Gabu Heindl mit revolutionärem Kunstunterricht in einer örtlichen Schule, Nils Norman und Tilo Steireif mit einer Archiv-Installation zur Geschichte von Anarchie im Bildungswesen und Damon Rich und Oscar Tuazon präsentieren einen „playground for adults“ für eine Siedlung in Vernier.
*
Genf könnte auch eine französische Stadt sein. Oder sowas wie Freiburg in großstädtisch. Hier sind wir mit der Straßenbahn bis zu Endstation (im Osten) gefahren – bis Moillesullaz. Diese Strecke dauerte etwa 20 Minuten von der Innenstadt aus, und die ganze Zeit über fuhr die Bahn durch bebautes Gebiet (insgesamt drei Gemeinden plus Stadt Genf) – den Berg hoch. Meine Hoffnung auf Landschaftsblicke erfüllte sich nicht. Am Anfang der Strecke waren eher Villen zu sehen, am Ende Wohnblöcke. Direkt an der französischen Grenze endete die Straßenbahn dann. Was aber nur an der Grenzstation zu sehen war – die Bebauung setzte sich danach fort. Die Stadt Genf selbst hat nur etwa 180.000 EinwohnerInnen (und ist auch relativ klein) – mit den umliegenden Vororten dürften es in der metropolitanen Agglomeration deutlich mehr sein.
Warum blogge ich das? Als Diaabendersatz.
1 kleinerer Hokaido-Kürbis
etwa die gleiche Menge Karotten
1 Knoblauchzehe
1 kleine Zwiebel
Saft einer Zitrone
Gemüsebrühe
Pfeffer
Thymian
Rosmarin
Ingwer
~100g Sahne oder Kaffeesahne
Kürbis und Karotten jeweils in mittelgroße Stücke schneiden, Zwiebel kleinschneiden.
Zwiebel und gepressten Knoblauch im Kochtopf in Öl glasig werden lassen. Pfeffer hinzugeben.
Kürbis hinzugeben, ebenso 1,25 l Wasser und 1 Löffel Gemüsebrühe.
Karotten hinzugeben. Zitronensaft hinzugeben.
Lange kochen lassen, erst mit geschlossenem Deckel, dann offen.
Sahne und Gewürze zugeben, abschmecken.
Pürieren.
Mit frischem Brot servieren.
Mit dem Aufstehen und dem in den Kindergarten Gehen ist das so eine Sache. Erst trödel ich rum, dann trödelt Zora rum, und manchmal sind wir dann beide genervt, wenn wir das Haus verlassen. Heute zum Beispiel. Das ging dann so weiter: Zora war mit dem Laufrad unterwegs, ich für den Soundtrack zuständig: „Stopp! Fahr mal auf die andere Seite! Warum bleibst du den ständig stehen? Lass doch die Blume da in Ruhe! Nicht auf die Seite, die andere! Pass doch mal auf! Fahr weiter! Etc.“.
Bis mir dann auf halbem Weg ein anderes Elternteil begegnete und eine organisatorische Frage hatte. Bis die geklärt war, war Zora ein gutes Stück vorgesaust – bis zum Waldrand, um genau zu sein. Und soweit ich das sehen konnte, auf der richtigen Seite, und zügig ohne Stocken. Erst auf dem Waldweg hatte ich sie eingeholt. Ziemlich sauer erklärte sie mir, dass ich gefälligst hier warten solle. Dann habe ich also gewartet, bis sie zum Kindergarten gefahren ist – unsicher auf den joggenden Gegenverkehr, die zwei Hunde, die drei anderen Kinder auf Laufrädern und Fahrrädern und den sperrigen Anhänger schauend. Erst als Zora nicht mehr zu sehen war, bin ich hinterher.
Beim Kindergarten angekommen erklärte Zora mir dann – statt der üblichen langen Abschiedszeremonien – schlicht: „Papa, du kannst jetzt gehen!“. Was ich dann auch machte, einigermaßen stolz auf meine selbständige Tochter.
Die Moral von der Geschichte: zuviel Begleitung kann ganz schön nervig sein – für beide. Mal schauen, ob das Alleine-Fahren eines Teils der Kindergartenwegs sich durchsetzt.