Memo to self: Umgangsformen der Wikipedia

Ich ver­ges­se es immer wie­der, aber jedes­mal, wenn ich aus irgend­wel­chen Grün­den (z.B. weil ich im Blog von Julia See­li­ger eine leb­haf­te Dis­kus­si­on über die ver­such­te Löschung des Ein­trags über sie fin­de) dann doch wie­der in das inter­ne Gefü­ge der deutsch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia rein­schaue, fällt mir auf, dass es dort doch sehr wenig „lais­sez-fai­re“, „be bold“ etc. gibt, jeden­falls im Ver­gleich zur eng­lisch­spra­chi­gen Wiki­pe­dia. Ob es an kul­tu­rel­len Tra­di­tio­nen der Über­re­gu­lie­rung und punkt­ge­nau­en Regel­ein­hal­tung liegt, oder an Zufäl­len beim Wiki­pe­dia-Start – jeden­falls ist es so, und führt dann auch jedes­mal prompt dazu, dass ich beim nächs­ten Mal, wenn ich was wis­sen will, lie­ber wie­der in die eng­lisch­spra­chi­ge Wiki­pe­dia gucke. 

War­um blog­ge ich das? Weil ich es doch beacht­lich fin­de, wie sehr sich eigent­lich ähn­li­che Pro­jek­te in ihren inter­nen Details unterscheiden.

Wer hat wen beeinflusst?

Ich habe mir sowas ja immer schon für sozio­lo­gi­sche Lite­ra­tur­ver­zeich­nis­se gewünscht (wer zitiert wen, wer baut auf wen auf …) – in etwas all­ge­mei­ne­rer Form gibt es jetzt ein Tool, dass die Wiki­pe­dia nach Ver­bin­dun­gen zwi­schen wich­ti­gen Wis­sen­schaft­le­rIn­nen, Den­ke­rIn­nen, … der Neu­zeit durch­sucht. Spannend.

> mike-love.net – Genea­lo­gy of Influence

War­um blog­ge ich das? Visua­li­sie­run­gen im All­ge­mei­nen und im Speziellen.

Eine Landkarte politischer Ökologie

Über einen Link in Bruce Ster­lings „Viri­di­an Notes“ bin ich auf ein inter­es­san­tes PDF gesto­ßen – Alex Foti und Mir­ko Boz­za­to aus Ita­li­en visua­li­sie­ren dort unter­schied­li­che Arten grü­ner Ideo­lo­gie; zum einen als Seg­men­te, die von der „öko­lo­gi­schen Moder­ni­sie­rung“ bis zur Tie­fen­öko­lo­gie rei­chen, und zum ande­ren als Koor­di­na­ten­sys­tem (links-rechts-Ach­se + Nord-Süd-Ach­se), auf dem ver­schie­de­ne grü­ne Bewe­gun­gen (in einem wei­te­ren Sin­ne) aus der gan­zen Welt ein­ge­tra­gen sind.

Hier geht’s zur Green Map

War­um blog­ge ich das? Ers­tens, weil es im Blog des SF-Schrift­stel­lers Charles Stross gera­de eine hef­ti­ge Debat­te dar­über gibt, was einen „envi­ron­men­ta­list“ aus­macht; zwei­tens, weil ich es hori­zont­er­wei­ternd fin­de, sich mal vor Augen zu hal­ten, wie breit das grü­ne Wer­te- und Ideen­spek­trum eigent­lich ist (und dazu ist eine Visua­li­sie­rung gut geeig­net) und drit­tens, weil ich es span­nend fin­de, dar­über nach­zu­den­ken, wo ich mich eigent­lich ver­or­ten würde.

x.mas, y.mas, z.mas

Im Auf­trag einer Radio­sen­dung hat die Agen­tur Pen­ta­gramm (pas­send, oder?) die Mar­ke Weih­nach­ten – oder viel­mehr „Christmas“/„XMas“ – relaun­ched. Das Ergeb­nis – x.mas – ist ähn­lich ver­korkst wie das neue inof­fi­zi­el­le grü­ne Logo, aber viel amü­san­ter. Kurz gesagt: ab jetzt heißt das Fest „.mas“, zugleich eine neue Inter­net­do­main. Vor­ne kann jedeR dran­schrei­ben, was ihm/ihr wich­tig ist – „mas“ ist angel­säch­sisch für Fei­er. Als „x.mas“ für die Chris­ten­heit, Pentagramm.mas für Neo­hei­den und apple.mas für den Wohl­tä­tig­keits­arm der Com­pu­ter­fir­ma. Als Farb­sche­ma wer­den dive­se Abstu­fun­gen von weiß vor­ge­schla­gen (rot/grün ist out). Auch der Weih­nachts­baum wird redu­ziert – auf die Grund­form „Kegel“.

> Bericht bei UnBei­ge
> Slide­show der Werbeagentur
> Eini­ge Geschenk­pa­pier­vor­schlä­ge im neu­en Brand Design
> ECar­d/S­lot-Machi­ne
> Arti­kel in der New York Times

In other news: Anschei­ned gibt’s tat­säch­lich Leu­te, die statt Weih­nach­ten lie­ber heu­te Fes­ti­vus bege­hen. Auch eine Alter­na­ti­ve. Oder im neu­en Sys­tem: fest.mas. Na dann – fro­hes Fest!