Kurz: Verdichtung

Tweets sind auf 140 Zei­chen begrenzt. In die­ser for­ma­len Beschrän­kung ähneln sie lyri­schen For­ma­ten. Inso­fern muss der Weg vom Tweet zum Gedicht nicht weit sein.

postrura­le idylle

auf dem dach: solar­an­la­ge, eingeschneit
kind mit schlit­ten in den wald gebracht
puderzuckerschnee

in der fer­ne ste­hen nebelpferde
ganz nah wan­deln schwar­ze krähen
schwär­men klei­ne vögel 

Kurz: Parteitagswochenende

Heu­te ist mal wie­der ein grü­nes Par­tei­tags­wo­chen­en­de. Ich sit­ze hier auf der Lan­des­de­le­gier­ten­kon­fe­renz der baden-würt­tem­ber­gi­schen Grü­nen (bin Dele­gier­ter, wer­de mich des­we­gen wohl eher auf das Gesche­hen im Saal kon­zen­tie­ren statt zu twit­tern). Gleich­zei­tig fin­den auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, in Rhein­land-Pfalz und in Bay­ern Par­tei­ta­ge statt. Und die meis­ten davon sind vir­tu­ell gut auf­ge­stellt. Wer also mal rein­schau­en will, kann das auch tun, ohne nach Biber­ach oder Bam­berg fah­ren zu müssen.

Hier der Überblick:

Lan­des­ver­band Twit­ter-Stream Wei­te­res
Baden-Würt­tem­berg Twit­ter-Suche nach #ldkbw
Twit­ter­wall
Web­site
Bay­ern Twit­ter-Suche nach #ldkby Web­site
Live­stream
„mein Bay­ern“
Meck­len­burg-Vor­pom­mern Twit­ter-Suche nach #ldkmv09 Web­site
Rhein­land-Pfalz Twit­ter-Suche nach #ldv09
Live-Ticker
Web­site

Nostalgische Gefühle angesichts des Unistreiks

Stu­di-Streiks kom­men so unge­fähr alle drei bis fünf Jah­re vor. Gra­de bran­det es wie­der auf. Aktiv invol­viert war ich in den Streik 1997/98 „Lucky Streik“. Dazu viel­leicht ein ande­res Mal mehr. Der Streikt 97/98 hat­te eine Beson­der­heit, wo heu­te längst Nor­ma­li­tät vor­zu­fin­den ist – erst­mals wur­de das Inter­net als Medi­um der Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ver­net­zung ver­wen­det. Heu­te ist bildungsstreik.org kla­res Web 2.0, jede besetz­te Uni hat ihr eig­nes Blog und Twit­ter-Account (z.B. Frei­burg Bildungsstreik2009 und @freiburgbrennt). Sind ja auch die „digi­tal nati­ves“. Oder?

Zurück in die Ver­gan­gen­heit. Vor elf Jah­ren war die Tat­sa­che, dass im Netz ver­netzt und kom­mu­ni­ziert wur­de, inter­es­sant genug, um das als Bei­spiel in einer Haus­ar­beit zur digi­ta­len Demo­kra­tie anzu­füh­ren. Die ver­link­ten Akti­ons-Sei­ten sind lei­der längst tot oder bei Domain­grab­bern gelan­det. Der Text der aus Frei­burg gepfleg­ten Sei­te streik.de von damals liegt im Inter­net­ar­chiv. Noch auf­ruf­bar ist die wis­sen­schaft­li­che und z.T. media­le Aus­ein­an­der­set­zung mit den Hoch­schul­streiks. Ins­be­son­de­re Chris­toph Bie­ber hat sich damals her­vor­ge­tan – etwa mit einem Arti­kel in der taz, einem Essay in der Tele­po­lis und ande­rem mehr.

Trotz­dem bleibt eines: Rele­vanz erreicht der Streik nicht durch Ver­net­zung und Web­sites. Spür­bar wird er dort, wo tat­säch­lich Hör­sä­le und Uni­ge­bäu­de besetzt sind und blei­ben. Die haben längst WLAN – aber Web­sites, Mai­ling­lis­ten oder Face­book-Groups blei­ben letzt­lich Werk­zeu­ge des Protests. 

War­um blog­ge ich das? Ver­mut­lich vor allem des­halb, weil ich eigent­lich lie­bend ger­ne mit­pro­tes­tie­ren wür­de – aber gra­de vor har­ten Dead­lines stehe.

P.S.: Wie Bie­ber die aktu­el­len Bil­dungs­pro­tes­te aus netz­po­li­ti­scher Sicht sieht, steht bei futurezone.orf.at. Und auch das ZDF berich­tet über die digi­ta­len Vernetzungswege.