Der elektrische Chauffeur

Street car with spring meadow II

Laut der groß ange­leg­ten Stu­die Mobi­li­tät in Deutsch­land 2008 hat­te zum Befra­gungs­zeit­punkt etwa sie­ben Pro­zent der Bevöl­ke­rung ab 17 Jah­ren kei­nen Füh­rer­schein. Wie das 2015 aus­sieht, wer­den wir erst nächs­tes Jahr wis­sen, eine Neu­auf­la­ge die­ser Befra­gung ist der­zeit in Arbeit. Die Grö­ßen­ord­nung wird ähn­lich sein; im Jahr 2002 waren es etwa 7,5 Prozent. 

Ich fin­de das inter­es­sant, weil ich selbst zu die­sen etwa sie­ben Pro­zent gehö­re. Kei­nen Füh­rer­schein zu machen, war – als ich 18, 19, 20 Jah­re alt war – eine bewuss­te Ent­schei­dung im Sin­ne eines öko­lo­gi­schen Lebens­stils. Nach dem Mot­to, dass, wer einen Füh­rer­schein hat, auch Auto fah­ren will. 

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Hochschulwatch: ein Schritt hin zu Open Data für autonome Hochschulen

From inside the new UB I

Trans­pa­ren­cy Inter­na­tio­nal Deutsch­land e.V., die taz und der fzs, also der Dach­ver­band der Stu­die­ren­den­schaf­ten, haben vor ein paar Tagen hochschulwatch.de gestar­tet. Ziel der Platt­form ist es, Daten zur Ver­flech­tung zwi­schen Hoch­schu­len und der Wirt­schaft zur Ver­fü­gung zu stel­len, und damit für mehr Trans­pa­renz zu sor­gen. Ich fin­de das ein sinn­vol­les Vor­ha­ben, aller­dings aus einem ande­ren Grund, als dies wahr­schein­lich bei den drei Orga­ni­sa­tio­nen der Fall ist.

Auf der Sei­te heißt es zur Moti­va­ti­on, war­um es Hoch­schul­watch gibt:

Mehr als 1,3 Mil­li­ar­den Euro flie­ßen aus der gewerb­li­chen Wirt­schaft jedes Jahr an deut­sche Hoch­schu­len – Ten­denz stark stei­gend. Ver­su­chen Unter­neh­men damit, Ein­fluss auf die Wis­sen­schaft zu neh­men? Ist die Frei­heit von For­schung und Leh­re in Gefahr?

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In eigener Sache: Keine Panik!

VFX

Nach einem wun­der­bar son­ni­gen Sonn­tags­spa­zier­gang sehe ich mich in der Lage, der Tat­sa­che ins Auge zu bli­cken: Die­ses Blog ver­liert an Attraktivität. 

Zum einen geht die Zahl der Zugrif­fe deut­lich zurück, Flattr wirft nur noch Gro­schen ab, ähn­li­ches gilt für die VG Wort; auch die Zahl der Kom­men­ta­re sinkt rapi­de. Zum ande­ren habe ich das Gefühl, dass die The­men, zu denen ich wirk­lich inter­es­san­te Din­ge zu sagen hät­te, oft zu nah an mei­nem Job dran sind. Das führt zu einer gan­zen Gale­rie von Sche­ren im Kopf. Ein Bei­spiel: Gefühlt könn­te ich zu gro­ßen hoch­schul­po­li­ti­schen Ereig­nis­sen wie dem Hoch­schul­fi­nan­zie­rungs­ver­trag Per­spek­ti­ve 2020, der in weni­gen Tagen unter­zeich­net wird, zwar einen Arti­kel schrei­ben, in dem die damit ver­bun­de­nen Errun­gen­schaf­ten gelobt wer­den (und da gibt es in der Tat eini­ge), wür­de mich aber schwer damit tun, eine aus­ge­wo­ge­ne Ana­ly­se zu schrei­ben, in der auch kri­ti­sche Punk­te beleuch­tet wer­den. Also sage ich ten­den­zi­ell eher nichts dazu.

Gleich­zei­tig ist so ein Rück­blick am Anfang des Jah­res natür­lich auch eine gute Gele­gen­heit, noch­mal die Fra­ge zu stel­len, wer mein Blog eigent­lich liest (zum Teil weiß ich das – Ver­wand­te, Freun­de, Fol­lower, poli­tisch Nahe­ste­hen­de) und was die jewei­li­gen Erwar­tun­gen sind, und ob das Blog die­sen (noch) gerecht wird. Auch das möch­te ich hier­mit tun, nach wie vor besteht die Mög­lich­keit, Kom­men­ta­re zu hin­ter­las­sen. Und wer will, darf sich auch ger­ne per Mail oder auf ande­ren Wegen an mich wen­den. (Und ja, ich habe die­se Fra­ge vor einem hal­ben Jahr schon ein­mal gestellt – die Dis­kus­si­on dort gibt durch­aus eini­ge Hinweise). 

Damit aber zu den Details des Attrak­ti­vi­täts­rück­gangs – und aus die­sem Anlass auch zu ein paar Über­le­gun­gen zum Medi­um Blog. (Und als Bonus für alle, die kei­ne Lust auf Sta­tis­ti­ken haben: ganz am Ende des Bei­trags fin­det sich noch eine Lis­te mit Bei­trä­gen aus 2014, die ich ger­ne zum Lesen empfehle …)

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Kurz: Niedrige Verbrauchswerte

2014-05-09 09.38.36-2

Ich bin ja immer sehr gespannt, wenn Mit­te des Jah­res die Vor­jah­res­ab­rech­nung der Elek­tri­zi­täts­wer­ke Schön­au kommt. Dies­mal habe ich mich ganz beson­ders gefreut: mein Strom­ver­brauch 2012/2013 ist auf 1225 kWh gesun­ken, so dass ich eine Rück­erstat­tung bekom­men habe. Dass der rela­tiv nied­rig ist, hat sicher­lich auch etwas damit zu tun, dass ich viel Zeit in der Bahn bzw. in Stutt­gart ver­brin­ge. Für eine ehr­li­che Bilanz müss­te das mit rein­ge­rech­net wer­den. Aber auch Ener­gie­spar­lam­pen (die ich, wenn sie kaputt gehen, nach und nach durch LEDs erset­zen will), eine neue Wasch­ma­schi­ne und eine Ori­en­tie­rung an gerin­gen Ver­brauchs­wer­ten bei Bild­schir­men, PCs und so wei­ter dürf­ten dazu bei­getra­gen haben. Ver­mut­lich ist der größ­te Ver­brau­cher in mei­nem Haus­halt der schon etwas älte­re klei­ne Kühl­schrank. (Und ob es nicht bei der nächs­ten Abrech­nung zu stei­gen­den Wer­ten kommt, weil stän­dig irgend­wel­che Gad­gets oder Lade­ge­rä­te in Steck­do­sen ste­cken, bleibt abzuwarten …)

Ich pos­te das jetzt aber eigent­lich nicht, um zu zei­gen, wie toll Ener­gie­spa­ren im Haus­halt geht (und die Sinn­haf­tig­keits­de­bat­te wäre ange­sichts der Tat­sa­che, dass es sich bei Schön­au um 100 % erneu­er­ba­re Strom­quel­len han­delt, auch noch mal zu füh­ren), son­dern weil die EWS in die dies­jäh­ri­ge Abrech­nung eine net­te Gra­fik gepackt haben. Ob das frei­wil­lig ist, oder ob das jetzt alle machen müs­sen, weiß ich nicht. Auf­ge­tra­gen (sie­he oben) sind jeden­falls Strom­ver­brauchs­quar­ti­le in Bezug auf die bun­des­deut­schen Haus­hal­te ver­schie­de­ner Grö­ße. Je nach­dem, was als Ver­gleichs­maß­stab her­an­ge­zo­gen wird (ein Erwach­se­ner und zwei Teil­zeit­kin­der ergibt einen, hm, rech­ne­ri­schen Zwei­per­so­nen­haus­halt?) lie­ge ich am obe­ren Ende eines „guten“ oder oder sogar am obe­ren Ende eines „sehr guten“ Durch­schnitts­ver­brauchs. Das heißt aber: so unge­fähr drei Vier­tel aller Haus­hal­te, wenn nicht noch mehr, haben einen deut­lich höhe­ren Strom­ver­brauch. Was – und das ist jetzt mein eigent­li­cher Punkt – erklärt, war­um mei­ne per­sön­li­che Wahr­neh­mung der Strom­preis­fra­ge (ob ich jetzt 30 oder 40 Euro pro Monat zah­le, macht nicht so den rie­si­gen Unter­schied aus) nicht zur öffent­li­chen Wahr­neh­mung passt. 

Dar­über nach­zu­den­ken, was aus die­ser Erkennt­nis jetzt für umwelt­po­li­ti­sche Schlüs­se zu zie­hen sind, über­las­se ich vor­erst den geneig­ten LeserInnen.

Wer kandidiert 2014 in Freiburg? (Teil III)

Aller guten Din­ge sind drei (sie­he auch Teil I zu Alter und Geschlecht und Teil II zur geo­gra­phi­schen Ver­tei­lung der Kan­di­da­tIn­nen für die Kom­mu­nal­wahl 2014 in Frei­burg). Unten folgt ein Ver­such, die Anga­ben zu den aus­ge­üb­ten Beru­fen zu erfas­sen und zu ordnen.

Das ist nicht ganz ein­fach, weil zum einen oft zwei Beru­fe ange­ge­ben wur­den, zum ande­ren manch­mal gar nicht so ganz klar ist, was eine „Ange­stell­te“, ein „Geschäfts­füh­rer“ oder eine „Refe­ren­tin“ eigent­lich tun. Inso­fern sind die Daten unten mit Vor­sicht zu genießen.
tw 2014-04 berufe kommunalwahl 2014 freiburg (insg.)

Zunächst ein­mal der Blick auf alle 591 Kan­di­da­tIn­nen. Vor­ne lie­gen Leh­re­rIn­nen und ande­re mit Erzie­hung und Wei­ter­bil­dung befass­te Per­so­nen, dann fol­gen diver­se aka­de­mi­sche Beru­fe (von der Dok­to­ran­din bis zur Pro­fes­so­rin), das gro­ße Feld „Kunst, Jour­na­lis­mus, PR“, Stu­den­tin­nen und Stu­den­ten sowie RuheständlerInnen.

tw 2014-04 berufe kommunalwahl 2014 freiburg (nach listen)

Wer­den die ein­zel­nen Lis­ten betrach­tet, so ver­tei­len sich die Beru­fe nicht gleich­mä­ßig. Auf­fäl­lig ist zum einen „Jun­ges Frei­burg“ mit vie­len Schü­le­rIn­nen und Azu­bis sowie die PARTEI als vor­ran­gig stu­den­ti­sche Lis­te. „Für Frei­burg“ hat den höchs­ten Anteil an Lehr­kräf­ten und Erzie­hungs­per­so­nal. Bei „Frei­burg lebens­wert“ fal­len vie­le Ruhe­ständ­le­rIn­nen auf, aber auch vie­le Aka­de­mi­ke­rIn­nen und Ärz­tIn­nen. Bei dne unab­hän­gi­gen Frau­en spie­len Sozi­al­ar­beit und Sozi­al­päd­ago­gik eine rele­van­te Rol­le, aber auch Pfle­ge- und The­ra­pie­be­ru­fe kom­men hier häu­fig vor. Die GAF ist recht bunt gemischt.

Die Kul­tur­lis­te zeich­net sich durch Kul­tur­schaf­fen­de aus. Bei den Frei­en Wäh­lern spie­len Lehr­kräf­te und aka­de­mi­sche Beru­fe nur eine gerin­ge Rol­le, dafür tau­chen vie­le Ange­stel­le, in der Gas­tro­no­mie und im Han­del Täti­ge, Hand­wer­ke­rIn­nen, Unter­neh­me­rIn­nen und Geschäfts­füh­re­rIn­nen auf. Auch Juris­tIn­nen sind eini­ge auf der Lis­te. Bei der Lin­ken mischen sich Aka­de­mie und Ruhe­stand einer­seits mit Pfle­ge, Sozi­al­ar­beit und dem Buch­han­del andererseits. 

Die FDP ähnelt den Frei­en Wäh­lern, nur dass es hier kei­ne Ange­stell­ten gibt, dafür Ruhe­ständ­le­rIn­nen. An die Stel­le der Ange­stell­ten rückt das Feld der „Bera­tung“. Die SPD ist in Frei­burg vor allem eine Par­tei des Erzie­hungs­we­sens, der Hoch­schu­len inkl. der Stu­den­tIn­nen, von Ruhe­ständ­le­rIn­nen und Haus­frau­en. Die CDU ähnelt FDP und FW im recht gerin­gen Leh­re­rIn­nen-Anteil, auf­fäl­lig sind hier Forst- und Land­wirt­schaft (na gut, Win­ze­rei) und die Poli­zei. Grü­ne sind schließ­lich in Frei­burg weit weni­ger eine Leh­re­rIn­nen-Par­tei als SPD und Lin­ke. Auf­fäl­lig sind eini­ge in Poli­tik oder als Betriebs­rat täti­ge Men­schen sowie Selbstständige. 

P.S.: Wer sich selbst ein Bild machen will: die Ori­gi­nal­an­ga­ben der Kan­di­da­tIn­nen, sor­tiert nach Beruf.