Kurz: Analytischer Zentralismus

Ein Mit­glied mei­nes Kreis­ver­ban­des schrieb mir gera­de in einer Mail zum Landtagswahlkampf:

Wel­che Per­so­nen mit wel­chen The­men am meis­ten Stim­men brin­gen, wird ja hof­fent­lich von Pro­fis in der Par­tei ana­ly­siert und der Ein­satz der Pro­mis dann nach gründ­li­cher Ana­ly­se gesteuert. 

Also die Idee, dass irgend­wer pro­fes­sio­nell ana­ly­siert, mit wel­chem The­men­pa­ket in wel­chem Wahl­kreis am meis­ten Wech­sel­wäh­le­rIn­nen zu gewin­nen sei­en. Fin­de ich span­nend, weil wir das natür­lich nicht machen – allein schon des­we­gen, weil wir als Par­tei zu klein sind, um der­ar­ti­ge zen­tral ana­ly­tisch steu­ern­den Pro­fis beschäf­tig­ten zu kön­nen. Aber auch, weil es dem Geist der Par­tei wider­spricht, in der ja viel Wert auf Auto­no­mie der Orts- und Kreis­ver­bän­de gelegt wird, und in der es doch immer auch um ehr­li­che Poli­tik geht – und nicht um maß­ge­schnei­dert pro­fi­lier­te Werbung.

Span­nend fin­de ich das aber auch, weil da eben nicht nur die Ver­mu­tung mit­schwingt, dass der­ar­ti­ge Ana­ly­sen mög­lich sei­en, son­dern auch die Ver­mu­tung (die ich auch von ande­ren in ande­ren Kon­tex­ten immer wie­der höre), dass es einen rie­si­gen grü­nen Par­tei­ap­pa­rat gäbe. Dem ist – wie auch dem aktu­el­len Schräg­strich ent­nom­men wer­den kann – defi­ni­tiv nicht so. Wir machen’s sel­ber. Und die anderen?