Der elektrische Chauffeur

Street car with spring meadow II

Laut der groß ange­leg­ten Stu­die Mobi­li­tät in Deutsch­land 2008 hat­te zum Befra­gungs­zeit­punkt etwa sie­ben Pro­zent der Bevöl­ke­rung ab 17 Jah­ren kei­nen Füh­rer­schein. Wie das 2015 aus­sieht, wer­den wir erst nächs­tes Jahr wis­sen, eine Neu­auf­la­ge die­ser Befra­gung ist der­zeit in Arbeit. Die Grö­ßen­ord­nung wird ähn­lich sein; im Jahr 2002 waren es etwa 7,5 Prozent. 

Ich fin­de das inter­es­sant, weil ich selbst zu die­sen etwa sie­ben Pro­zent gehö­re. Kei­nen Füh­rer­schein zu machen, war – als ich 18, 19, 20 Jah­re alt war – eine bewuss­te Ent­schei­dung im Sin­ne eines öko­lo­gi­schen Lebens­stils. Nach dem Mot­to, dass, wer einen Füh­rer­schein hat, auch Auto fah­ren will. 

„Der elek­tri­sche Chauf­feur“ weiterlesen

Unboxing: Fairphone

Unboxing Fairphone (mosaic)

Nach­dem mein altes Smart­phone Ende Mai den Geist auf­ge­ge­ben hat (genau­er gesagt: einen Wackel­kon­takt im USB-Bereich ent­wi­ckelt hat), habe ich dann nach eini­gem Über­le­gen ein Fair­pho­ne der zwei­ten Gene­ra­ti­on vor­be­stellt. Heu­te wur­de das Fair­pho­ne gelie­fert und in Betrieb genom­men. (Ich bin jetzt also auch unter­wegs wie­der stän­dig erreichbar).

Über die Fra­ge, wie fair das Fair­pho­ne ist, möch­te ich mich in einem wei­te­ren, noch zu schrei­ben­den Blog­bei­trag aus­las­sen. Heu­te geht’s erst­mal um das Ding an sich. 

„Unboxing: Fair­pho­ne“ weiterlesen

Kurz: Ein Lebenszeichen vom Tablet

Nexus 7 ...

Wie das war mit dem Nexus-7-Tablet, das eines Tages nicht mehr woll­te, habe ich ja aus­führ­lich beschrie­ben. Auch, dass ich letzt­lich kei­ne Repa­ra­tur­ver­su­che unter­nom­men habe, son­dern mir – nach einer Karenz­frist – dann doch ein Ersatz­ge­rät gekauft habe.

Vor ein paar Tagen kam mir dann – viel­leicht, weil ich dar­über nach­dach­te, ob ich mein Smart­phone, das eben­falls anfängt, Akku- und Lade­pro­ble­me zu zei­ti­gen, noch irgend­wie ret­ten kann – dann doch noch eine Idee. Die hat was mit vier gol­de­nen Punk­ten zu tun, die beim Goog­le Nexus 7 (2012) zu sehen sind. Was sie für eine Funk­ti­on haben, steht nicht in der Anlei­tung, erschließt sich aber nach eini­gem Nach­den­ken und Goo­geln – es sind POGO-Pins, die dafür gedacht sind, das Tablet auf­zu­la­den, wenn es in einem Dock steht. Genau­er gesagt – in dem Dock, das Asus als Her­stel­ler des Tablets selbst lie­fert; ande­re lau­fen über USB. Bzw. nicht mehr liefert.

Mein Gedan­ke war jetzt: Wenn die USB-Schnitt­stel­le kaputt ist, und nicht der Schalt­kreis, dann geht es viel­leicht, das Tablet über die Pins in einem Dock auf­zu­la­den. Da nicht mehr lie­fer­bar, habe ich – rela­tiv teu­er – ein gebrauch­tes Dock erwor­ben. Das kam heu­te mor­gen an. Erst­mal tat sich nichts, aber nach zwei Stun­den Lade­zeit ein Lebens­zei­chen. Das übli­che Ver­hal­ten eines in Tief­schlaf gefal­le­nen Nexus 7. Und nach ein paar Ver­su­chen ließ sich das Tablet tat­säch­lich star­ten. Alles dran, alles drauf – und im Dock lädt es jetzt gemüt­lich (und lei­der auch nicht ganz per­fekt). In ande­ren Wor­ten: Das Tablet funk­tio­niert so halb­wegs wie­der. (Und jetzt muss ich über­le­gen, was ich mit zwei Tablets mache, die Din­ge wie Spiel­stän­de o.ä. nicht syn­chro­ni­sie­ren … und ob ein Tablet, das nur übers Dock gela­den wer­den kann, brauch­bar ist)

In eigener Sache: Der digitale Wandel ist da

2014-04-22digitalerwandelHeu­te flat­ter­te mir digi­tal wie auch in gedruck­ter Form die Erst­aus­ga­be von Der digi­ta­le Wan­del – Maga­zin für Inter­net und Gesell­schaft ins Haus. Als ich vor ein paar Wochen ange­fragt wur­de, ob ich für die­ses neue Pro­jekt des co:llaboratory einen mei­ner Tex­te – die abge­druck­te Col­la­ge zu Enzens­ber­ger im Wan­del der Zeit – frei­ge­ben wür­de, freu­te mich das. Gut, das co:llaboratory ist wegen sei­ner immer noch engen Ver­bin­dung zu Goog­le manch­mal nicht ganz unum­strit­ten, aber von dem, was ich bis­her mit­ge­kriegt habe, macht das Colab gute Sachen zur För­de­rung der For­schung zu Inter­net und Gesell­schaft. Wich­ti­ges Feld usw.

Inso­fern bin ich jetzt einer­seits stolz, in der Erst­aus­ga­be des Digi­ta­len Wan­dels mit einem Text ver­tre­ten zu sein. Ande­rer­seits ärgert es mich ein biss­chen, dass es kei­ne Fah­nen­ko­pie gab – dann wären näm­lich zwei wei­te­re der Enzens­ber­ger­zi­ta­te auch so gekenn­zeich­net und wür­den nicht so aus­se­hen, als stamm­ten sie von mir. In mei­nem Blog steht’s rich­tig. Das grö­ße­re Aber ist jedoch die Fra­ge, ob die­se Form der kura­tier­ten Zusam­men­stel­lung von Netz­tex­ten über­haupt einen Mehr­wert bringt (und wenn ja, wem). (Und ob es dann nicht bes­ser wäre, die Tex­te noch­mal zu über­ar­bei­ten – für was gedruck­tes hät­te ich ver­mut­lich zwei, drei Fuß­no­ten eingefügt …) 

Inso­fern bin ich gespannt, wie das Heft „da drau­ßen“ ankommt, und ob es wahr­ge­nom­men wird. Oder ob es statt digi­ta­lem Dis­kurs­trei­ber eher sowas wie die Mobil des Colab sein wird. Also eine Art Kun­den­zeit­schrift, nur halt schick mit CC-Lizenz und digi­ta­lem Schnickschnack.

Und dann hat das For­mat „kura­tier­te Zusam­men­stel­lung“ einen gewal­ti­gen Nach­teil: Es repro­du­ziert zu gro­ßen Tei­len die Rele­vanz­zu­schrei­bun­gen der digi­ta­len Sze­ne. Das lässt sich unter ande­rem dar­an fest­ma­chen, wel­che Autoren (und ganz weni­ge Autorin­nen) aus­ge­wählt wor­den sind (hier mehr dazu). (Die­se Repro­duk­ti­on von Asym­me­trien, für die das Geschlech­ter­ver­hält­nis ein Indi­ka­tor ist, ent­spricht ein biss­chen dem Pro­blem, auf das ich auch im Zusam­men­hang mit CARTA mal hin­ge­wie­sen hatte …). 

Aber gut: Aus­ga­be Q1 ist die Pilot­aus­ga­be von Der digi­ta­le Wan­del – inso­fern gehe ich durch­aus davon aus, dass das Redak­ti­ons­team des Colab für die nächs­te Aus­ga­be das eine oder ande­re hin­zu­ge­lernt haben wird. Neu­gie­rig, was dar­aus wird, bin ich auf jeden Fall. 

Routinebruch

Drawing

Wie schnell die Din­ge doch ver­traut wer­den! Und wie sehr sie, wenn sie denn prak­tisch sind, so in all­täg­li­che Rou­ti­nen und Prak­ti­ken ein­ge­bun­den wer­den, dass der Umgang kein Nach­den­ken mehr erfordert. 

Dass das so ist, fällt – eine alte Weis­heit der Tech­nik­so­zio­lo­gie – immer dann auf, wenn die ein­ge­üb­ten Rou­ti­nen schei­tern. Also laten­te Panik und Orga­ni­sa­ti­ons­stress, weil mor­gen der öffent­li­che Nah­ver­kehr in Frei­burg bestreikt wird. Kein Schlaf­wan­deln zur Stra­ßen­bahn­hal­te­stel­le, son­dern die akti­ve Über­le­gung, wie ich bloß zum Bahn­hof kom­me – und abends wie­der weg davon. Aber der Anlass für die­sen Text ist nicht der Streik der öffent­li­chen Diens­te, so läs­tig wie nach­voll­zieh­bar er sein mag. Ein ande­res Stück Tech­nik tut nicht mehr: das Nexus 7, mein Tablet, gut ein­ein­halb Jah­re ist es alt gewor­den.

„Rou­ti­ne­bruch“ weiterlesen