Die Kanzlerin, Angela Merkel, redet ja heute in Freiburg (ihr erster Besuch als Kanzlerin in der Stadt übrigens – und ein reiner Wahlkampftermin, in den noch nicht mal ein Empfang beim Bürgermeister reingepasst hat). Das erklärt, warum es regnet. Anlass für den kurzen Artikel hier ist aber was anderes – nämlich die Berichterstattung der Badischen Zeitung. Ich find’s amüsant, dass „Angela Merkel in Freiburg“ mit einem leeren Redepult illustriert ist. Wird sich wohl auch noch ändern, ist aber eigentlich das treffendste Bild für einen Wahlkampf, in dem „nichts inhaltliches sagen“ und „bloß keine Präsenz zeigen“ (z.B. nach den CDU-Verlusten bei den Landtagswahlen) die Strategie der Kanzlerin bestimmen:
Kurz: Wahlumfragen
Wenn die bei wahlrecht.de liegenden Umfrageergebnisse und Projektionen der verschiedenen Institute für die letzten paar Wochen in Excel geworfen werden, kommt das bei raus:
Sieht für „schwarz-gelb verhindern“ nicht so gut aus, sollte nicht noch ein Ereignis passieren, das die dargestellten Trends verändert. Aber dafür machen wir ja Wahlkampf!
wahlumfragen.xls – falls jemand selbst mit den Zahlen spielen will
Die wichtigsten Wahlkampfthemen (Update: das Visuelle)
Die wichtigsten Wahlkampfthemen der MLPD sind hier zu finden. Wie sieht’s bei den größeren Parteien aus? Wortwolken der Programme sagen: es geht um Deutschland, Menschen, müssen und mehr. Und die Parteinamen. Auch nicht das, was ich eigentlich suchte (einen guten Überblick über die Parteiprogramme gibt’s bei der ZEIT, nebenbei).
Was ich eigentlich suche, wäre jedoch – und ich meinte, sowas gesehen zu haben – eine Umfrage, welche Themen als wahlentscheidend angesehen werden. Da ist es ja – Forsa-Umfrage zu den wahlentscheidenden Themen für Eltern. Bildungspolitik. Ach so, für Eltern. Und allgemein? Google findet Debatten darum, dass Netzpolitik wahlentscheidend sein könnte. Oder der Atomausstieg. Oder – so die Pharmalobby – die Gesundheitspolitik. Oder ganz anderes.
Nee, das ist auch nicht das, was ich eigentlich suche. Ah, doch noch gefunden, jetzt wirklich: Folie 13 im ARD-Wahlmonitor: „Wichtigste politische Aufgaben nach der Bundestagswahl“. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz das gleiche wie die wahlentscheidenden Themen, war aber die Liste, die ich haben wollte:
Arbeitplätze – Wirtschaftswachstum – gerechtes Steuersystem – Familien mit Kindern unterstützen
Und dann gibt es noch die offene Frage nach den wichtigsten Themen (wir erinnern uns: Umweltschutz war (ein paar) Jahre lang ganz vorne). Im Juli sah das so aus:
Arbeitslosigkeit – Finanzkrise und Wirtschaftslage – Politikverdrossenheit – Bildung – Familien
Wozu das ganze? Tatsächlich geht’s mir um die Plakatkampagnen der großen (bzw. größeren) Parteien*. Ich habe nämlich das Gefühl, dass die sich stark an diesen Themen orientieren. Aber vergleichen wir doch einfach mal:
Thema | CDU/CSU** | SPD | FDP | Grüne | DIE LINKE |
Claim | Wir haben die Kraft für … CDU | Deshalb SPD / „Und deshalb wähle ich SPD“ | FDP … Deutschland kanns besser | Aus der Krise hilft nur grün | www.fuer-gerechtigkeit.de DIE LINKE |
Arbeitsplätze | ARBEIT SICHERN (Textplakat) | „Die SPD kämpft für Arbeitsplätze. Für meinen und auch für Ihren“ (+ Foto: Mann im Blaumann) | Arbeit muss sich wieder lohnen (Textplakat) | JOBS JOBS JOBS (mit Symbolen Sonne, Bauarbeiterhelm, Windrad) | Hartz IV abwählen! (Textplakat) |
Wirtschaft, Finanzkrise | WIRTSCHAFT MIT VERNUNFT (Textplakat bzw. Foto Guttenberg) | Weil Wirtschaft Maß und klare Regeln braucht (Textplakat) | n/a | ES GEHT UMS GANZE (Bild Erdkugel) | Reichtum besteuern! (Textplakat) |
Steuern | n/a | n/a | Mehr Netto vom Brutto. (Textplakat) | n/a | Reichtum besteuern! (Textplakat) |
Bildung | GUTE BILDUNG (Foto Schavan) | „Bildung darf nicht vom Konto der Eltern abhängen“ (Foto Studentin im Hörsaal) | Bildung ist ein Bürgerrecht. (Textplakat) | WACHSTUM DURCH BILDUNG! (Symbol „Kind schaut gerade über unteren Plakatrand“) | Mehr Geld für Bildung, nicht für Banken! (Textplakat) |
Familien | STARKE FAMILIEN (Foto van der Leyen) | n/a | n/a | n/a | n/a |
Gesundheit | n/a | „Gesundheit darf kein Luxusprodukt werden“ (Foto alt und jung) | n/a | n/a | n/a |
Energiepolitik, Umwelt | n/a | „Atomkraft war gestern. Saubere Energie ist die Zukunft“ (Foto: junge Frau im Park)*** | n/a | SCHWARZ-GELB NEIN DANKE (Symbol Atommüllfässer) und diverse andere | n/a |
Netzpolitik bzw. Bürgerrechte | SICHERHEIT UND FREIHEIT (Foto Schäuble) | n/a | Freiheit stärken, Bürgerrechte schützen | DU BIST VERDÄCHTIG (Symbol Schäuble) | n/a |
Was sagt uns diese Auswahl jetzt? Erstens, dass es gar nicht unbedingt stimmt, dass alle Parteien die selben Top-5-Themen zur Wahl einsetzen. Zweitens, dass gerade Grüne und „DIE LINKE“ Schwerpunkte jenseits der allgemein für wahlentscheidend erachteten Themen setzen (Grüne: Plakate zu Bio-Lebensmitteln und Elektro-Fahrzeugen, LINKE: Plakate zu Afghanistan und zum Thema Reichtum/Umverteilung). Drittens, dass die Plakatgestaltung und die Auswahl der Slogans sehr unterschiedlich einfallsreich ist. Viertens, dass nur wenige Plakate so richtig, richtig überzeugend rüberkommen. Fünftens, dass SPD und CDU die große Koalition sehr unterschiedlich einsetzen. Sechstens (hier nicht zu sehen), dass die Parteien mit Politikerbildern ganz unterschiedlich umgehen (CDU setzt bewusst auf Bilder der wichtigsten CDU/CSU-MinisterInnen; SPD hat nur Steinmeier im Angebot; bei der FDP gibt’s jedes Plakat nochmal mit „prominentem ‚Liberalen‘ “ nebendran (von Westerwelle bis Rösler und Gerhardt; die Grünen Kopfplakate von Renate und Jürgen laufen parallel zu den Themenplakaten; die LINKE hat große Personenplakate mit entweder Lafontaine oder Gysi). Und siebtens, dass ich weniger den je glaube, dass Plakate wahlentscheidend sind – noch nicht mal die Skandalplakate aus dem Bezirk Kreuzberg etc. Und achtens: die Plakate der Parteien im Netz zu finden, ist je nach Partei ganz unterschiedlich schwer (FDP) oder einfach (CDU).
Warum blogge ich das? Aus Interesse daran, wie politische Werbung wirkt und was in den Köpfen von WahlkampfkampagnenleiterInnen so vorgeht.
* Nein, die PIRATEN sind keine größere Partei.
** Links auf die Plakate der Parteien, unten dann z.T. von mir getroffene Auswahl, falls mehrere Plakate zum Thema angeboten werden
*** Ich habe es mir ja verkniffen, inhaltlich was zu dieser Aufstellung zu sagen – aber ich find’s doch ein bißchen frech, wie die SPD das Umweltthema aufgreift – „Ausstieg aus der Atomkraft“, dabei noch ’ne junge Frau, also grüne Hauptzielgruppe – (ebenso im Deutschlandplan) und mit keinem Wort dazu sagt, dass sie weiterhin die Kohlepartei Nr. 1 bleibt.
P.S.: Ziemlich daneben finde ich übrigens die Reaktion der CDU Thüringen auf die NPD-Drohungen gegenüber Zeca Schall. Das nur nebenbei. (P.P.S.: Scheint wohl eher ein unglücklicher Zufall – schon länger geplante „Welle“ in der Plakatierung – als ein intentionales Überplakatieren zu sein. Auch wenn die NPD das so darstellt, erscheint mir die Darstellung der CDU hier doch deutlich glaubwürdiger. Insofern relativiert sich auch das P.S.).
Update: (14.08.2009) Passend zur eher inhaltlichen Auseinandersetzung hier findet sich bei „Homo Politicus“ eine visuelle Analyse der Wahlplakate (da sind auch alle im Bild zu sehen) – durch den Autor von designtagebuch.de, Achim Schaffrina (anders gesagt: die Creme de la Creme der Weboptik-Rezension). Unbedingt anklicken!
Freiburg: Keine Stimme der großen Koalition
Nachdem sich Kerstin Andreae entschieden hat, im Wahlkreis 281 auch um die Erststimmen zu kämpfen, erreicht das Thema jetzt auch die Badische Zeitung. Die Ausgangslage: bisher ging das Direktmandat – als eines von ganz wenigen in Baden-Württemberg – klar an die SPD, d.h. an Gernot Erler. Diesmal wirbt nicht nur der CDU-Kandidat (heuer: Daniel Sander) um Erststimmen, sondern eben auch Kerstin Andreae, die Freiburger Abgeordnete der Grünen und landesweite Spitzenkandidatin.
Ich finde das gut. Erstens, weil Erler bei der letzten Wahl massiv um grüne Stimmen geworben hat, und noch auf der Wahlparty von Kerstin versprochen hatte, keinenfalls für die große Koalition zu stimmen. Ein paar Tage später war er dann Staatssekretär dieser Koalition. Zweitens, weil gerade Freiburg – selbst inkl. des Umlands – ein Wahlkreis ist, in dem es überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass rot-grünes Stimmensplitting immer „rote Erststimme“ heißen muss. Und drittens, weil es stimmig ist für einen Wahlkampf, der diesmal sehr stark die grüne Eigenständigkeit betonen wird und auch die SPD angreifen wird.
Blödsinn ist es dabei, die Ergebnisse aus 2005 für Prognosen heranzuziehen, wie die Erststimmen diesmal verteilt werden. Erler hatte 45 %, die CDU-Kandidatin 35 %, Kerstin nur 11 %. Soweit richtig – aber damals gab es eine klare Erststimmenkampagne, und damals gab es noch die Hoffnung, dass rot-grün fortgesetzt wird. Das sieht 2009 anders aus, deswegen sind die Zweitstimmenergebnisse doch um einiges aufschlussreicher. Und zudem ist Sander nicht unbedingt der beliebteste aller CDU-Kandidaten.
Bleibt das von Erler und der SPD wieder und wieder ins Feld geführte Thema „Überhangmandate“. Die haben ja recht, dass die Gefahr besteht, dass die CDU ein nicht ausgeglichenes Überhangmandat bekommt, wenn sie den Wahlkreis gewinnt. Nur: warum sollte der logische Schluss sein, wieder und wieder für ein SPD-Direktmandat zu kämpfen, dass nachher doch eine Stimme für die große Koalition ist, in der die SPD sich ja so wunderbar heimisch fühlt? Genausogut könnte Erler ja auch dafür werben, diesmal grün-rot zu stimmen – auch ein grünes Direktmandat verhindert das CDU-Überhangmandat. Für mich ist es deswegen klar: diesmal heißt’s K wie Kerstin für die Erststimme.
Noch lustiger übrigens die Argumentation der CDU: Freiburg würde es gut tun, wenn es mit drei statt mit zwei Abgeordneten vertreten wäre (die CDU hat ja keine Chance auf Listenplätze in Baden-Württemberg). Wenn’s nur um regionale Lobbyinteressen ginge, würde das stimmen. Aber der Bundestag macht – auch wenn die CDU das vielleicht nicht weiss – mehr als die Summe regionalen Lobbyismus. Insofern: dieses Argument zählt definitiv nicht.
Warum blogge ich das? Weil ich denke, dass es Gründe dafür gibt, darauf zu hoffen, dass 2009 die erste Wahl wird, in der Grüne mit drei, vier oder fünf Direktmandaten in den Bundestag einziehen. Und auch wenn ich mit Kerstin nicht immer einer Meinung bin: die bessere Direktkandidatin als Sander oder Erler ist sie auf jeden Fall.
Wie die CDU tickt (Update: Was ist ein Parteiprogramm?)
Ich dachte bisher immer, die undemokratischen Vorstellungen des ehemaligen Rektors der Freiburger Universität (CDU-Mitglied und Politikwissenschaftler), die ich in diversen Unigremien erleben durfte, seien vor allem Ausfluss seiner Persönlichkeit gewesen.
Twitter klärt mich nun darüber auf, dass ein derartiges Bild von Demokratie in der CDU endemisch sein muss. Ausgangspunkt: die CDU hat heute ihr Wahlprogramm vorgestellt – beschlossen vom Parteivorstand. Ein Parteitag – noch nicht einmal ein Akklamationsparteitag wie bei der SPD – war nicht notwendig. Nun ist eine Bundestagswahl nicht ganz unwichtig, und die Frage, was die Regierung machen wird, auch nicht. Insofern habe ich folgendes bei Twitter geschrieben – und es an einen dort aktiven Christdemokraten adressiert:
@Stecki Ich bin ja immer noch fassungslos darüber, dass das Programm einer Volkspartei von deren Vorstand festgelegt wird – #demokratie-
Die Reaktion waren nicht wie erwartet Rechtfertigungsversuche, sondern gegenseitiges Unverständnis. Auf seiner Seite: es ist doch völlig normal, dass der Parteivorstand entscheidet, schließlich sei auch der Bundestag sowas wie der Vorstand des Landes (Gewaltenteilung, hallo?), und auch auf Parteitagen seien ja schließlich nur Delegierte antragsberechtigt. So sei repräsentative Demokratie halt organisiert.
Auf meiner Seite: ich dachte bisher, es sei normal, dass Parteimitglieder bestimmte Rechte haben (z.B. Antragsrecht auf Parteitagen – bei uns sind 20 Unterschriften dafür notwendig, egal ob delegiert oder nicht), dass zumindest formal danach gestrebt wird, Meinungsbildungsprozesse demokratisch zu organisieren, dass eine so zentrale Entscheidung wie die über das Regierungsprogramm eben nicht vom Vorstand gewählt wird.
Klar war mir bewusst, dass das „basisdemokratisch“ im alten Parteislogan der Grünen was damit zu tun hatte, dass andere Parteien das eben nicht so ernst nehmen. Bewusst habe ich mir darüber aber bisher kaum Gedanken gemacht. Wenn, war das ein Kampf aus grauer Vorzeit. Mir geht’s jetzt also so ähnlich wie jungen Frauen und Männern, die denken, dass Feminismus heute – wo doch alle gleichberechtigt sind – nicht mehr notwendig ist. Und plötzlich merken, dass das Gegenteil stimmt.
Nochmal zurück zum Punkt: die CDU-Mitgliedschaft – wenn ich jetzt meine Stichprobe mit N=1 verallgemeinern darf -, scheint Demokratie so zu verstehen, dass ein Vorstand gewählt wird, der ein Präsidium wählt, dass eine starke Frau oder einen starken Mann wählt, der dann sagt, wo’s lang geht. Das Prinzip, seine politischen Rechte an der Wahlurne abzugeben, scheint hier also auch innerparteilich verwirklicht zu sein. (Bei der SPD ist es anders: da soll ein starker Mann vorne stehen, was aber meistens nicht klappt; die Programmarbeit wird dagegen an einen Arbeitskreis abgegeben, der technokratisch das richtige und falsche trennt). Zugleich wird es für normal gehalten, dass nur derjenige Einfluss auf das Programm hat, der halt die richtigen informellen Kontakte hat und auf „Abgeordnete“ bzw. „Delegierte“ bzw. „Vorstände“ einwirken kann.
Ist das wirklich so? Ich habe mal in die Satzung der CDU reingeschaut (Statut der CDU Deutschlands) und festgestellt, dass laut §29 (1) der CDU-Bundessatzung der Parteitag „über die Grundlinien der Politik der Christlich Demokratischen Union Deutschlands und das Parteiprogramm“ beschließt, die „für die Arbeit der CDU-Fraktionen und die von der CDU geführten Regierungen in Bund und Ländern verbindlich“ sind. Jetzt mag es sein, dass bei der CDU ein Parteiprogramm, dass für Regierungen verbindlich ist, etwas ganz anderes als ein Regierungsprogramm ist. Trotzdem bleibt bei mir der Eindruck, dass die CDU sich hier über ihre eigenen Regeln der innerparteilichen Demokratie hinwegsetzt – und die Mitglieder das sogar noch gut finden.
Übrigens: dass der Parteitag über das Parteiprogramm beschließt, steht sogar im Parteiengesetz. Während die SPD sich zumindest noch formal an die Regeln hält, ist die CDU unter Merkel schon einen Schritt weiter auf dem Weg zur postmodernen Führungspartei, die als Marke geführt wird, und in der (vielleicht) Personen zählen, aber keine Programme. Autokratie a la Berlusconi, anyone? Insofern ist es auch schon fast egal, was drin steht.
Warum blogge ich das? Auch bei uns Grünen ist nicht alles Gold, was glänzt, wie ich an verschiedener Stelle in diesem Blog immer wieder deutlich gemacht habe. Trotzdem gibt es die formalen Regeln und de informellen Willen, Mitglieder an der demokratischen Willensbildung zu beteiligen. Ja, wir Grüne sehen das sogar als Recht an. Ich erlebe nun, dass das in anderen Parteien ganz anders gehandhabt wird. Ist einerseits spannend, macht aber auch klar, dass jeder halbwegs an mehr als Repräsentation orientierte Mensch diese nicht wählen sollte. Die CDU müsste übrigens, Pointe zum Schluss, auf den Wahlzetteln in Zukunft wohl als _ _ _ geführt werden – besonders christlich ist ihre Politik nicht, wenn ich da Leuten, die sich besser damit auskennen, Glauben schenken darf. Demokratisch? Nö. Und Union, also Zusammenhalt? Selbst das kriegt sie nur bedingt hin.
Update: Nachdem nun auf Twitter und hier in den Kommentaren darauf hingewiesen wurde: vermutlich ist mit „Parteiprogramm“ in der Satzung der CDU das Grundsatzprogramm gemeint, zuletzt beschlossen 2007 in Leipzig, wenn ich richtig informiert bin. Zumindest der Wikipedia-Eintrag zu diesem Begriff stützt diese These. Das ist insofern interessant, als näheres zum Wahlprogramm weder in der Satzung der CDU noch im Parteiengesetz auftaucht. In seiner konkreten politischen Relevanz scheint mir letzteres – also das Wahlprogramm, insbesondere das Bundestagswahlprogramm – generell jedoch weitaus einflussreicher zu sein als das Grundsatzprogramm. Und auch der Wikipedia-Eintrag zum Thema „Wahlprogramm“ stützt die Auffassung, dass es eigentlich üblich ist, dass ein solches von einem Parteitag beschlossen wird. (Nebenbei: lustig ist ja auch, dass SPD und CDU jeweils von Regierungsprogrammen sprechen – bis vor kurzem waren damit die ausgehandelten Koalitionsverträge gemeint).
Noch ein Nachtrag: Sehr schön auf den Punkt bringt die Süddeutsche das neue Format „Kongress“ – also Wahlparteitag ohne Anträge, Reden, Abstimmungen – mit dem Begriff der „Jubelperser“.