Ganz kurz: Zukunftskongress (Update)

Am Don­ners­tag und Frei­tag fand – zum 550. Jah­res­tag der Uni­ver­si­täts­grün­dung der Albert-Lud­wigs-Uni­ver­si­tät Frei­burg – ein „Zukunfts­kon­gress“ statt, auch „Hum­boldt-Labor“ genannt. Neben eini­gem Brim­bo­ri­um bestand der Kon­gress vor allem aus 12 the­ma­ti­schen Work­shops, an denen sich die ins­ge­samt etwa 300 Teil­neh­me­rIn­nen betei­li­gen konn­ten. Zumin­dest der Work­shop, an dem ich teil­nahm („Gover­nan­ce“), war eine posi­ti­ve Über­ra­schung: sehr par­ti­zi­pa­tiv aus­ge­legt, mit Teil­neh­me­rIn­nen von der Stu­die­ren­den bis zum desi­gnier­ten Rek­tor. Auch wenn letzt­lich inhalt­lich nicht viel bei raus­kam, wur­de auf einer über den kon­kre­ten inhalt­li­chen Fra­gen lie­gen­den Ebe­ne klar, dass ein gro­ßes Bedürf­nis danach da ist, über die tra­di­tio­nel­len Grup­pen­gren­zen hin­weg Dis­kus­si­ons­fo­ren und Netz­wer­ke zu fin­den, und dass es auch einer gro­ßen Uni gut tut, wenn Ver­trau­en auf­ge­baut wird, um sowas zu ermög­li­chen. Inspi­rie­rend (wenn auch nicht immer mei­ner Wahr­neh­mung ent­spre­chend) auch die gra­fi­schen Mit­schrie­be, die es zu jedem Work­shop gibt. Die sind inzwi­schen auf der Web­site des Kon­gress zu fin­den und loh­nen das flash-basier­te Durch­blät­tern (jeden­falls dann, wenn es sich bei dem oder der Lese­rIn nicht um Wis­sen­schafts­mi­nis­ter Fran­ken­berg han­delt, der die letz­ten Sym­pa­thien durch eine abso­lut nicht zum Kon­gress­kli­ma pas­sen­de, bor­nier­te und arro­gan­te Hal­tung in der Schluss­run­de ver­spielt hat – sehr posi­tiv und an den rich­ti­gen Punk­ten kri­tisch dage­gen der amtie­ren­de Rek­tor Jäger und sein Nach­fol­ger Vosskuhle).

Ein biß­chen was zum Kon­gress gibt es auch bei Fud­der (und in der BZ).

War­um blog­ge ich das? Obwohl ich eigent­lich gera­de kei­ne Zeit habe, weil nicht nur Grü­ne sol­che Kon­gres­se ver­an­stal­ten kön­nen und weil mir das grup­pen­über­grei­fen­de Mit­ein­an­der des Kon­gres­ses bis­her an der Uni Frei­burg oft gefehlt hat.

Update: Hier die offi­zi­el­le Pres­se­mit­tei­lung der Uni­ver­si­tät zum Kongress.

Kleine Blogschau: Grünen-Parteitag

Am Sams­tag hat der grü­ne Bun­des­par­tei­tag sich mehr oder weni­ger über­ra­schend für einen dif­fe­ren­zier­ten, von einer nicht-mili­tä­ri­schen Grund­hal­tung gepräg­ten Antrag zum The­ma Afgha­ni­stan ent­schie­den – und gegen einen selt­sam blut­lee­ren Kom­pro­miss zwi­schen Ja und Nein. Die eta­blier­ten Medi­en sehen die Grü­nen jetzt in der Kri­se. Ich war in Göt­tin­gen, fand das gan­ze durch­aus span­nend, war mir nach dem tosen­den Applaus für Jörg Rupp und Robert Zion sicher, dass es für den BuVo nicht so ganz ein­fach wird, und fin­de das Ergeb­nis vor allem ein Zei­chen dafür, dass Grü­ne inner­par­tei­li­che Mei­nungs­bil­dung leben, sich nicht auf fal­sche Füh­rungs­fi­gu­ren stür­zen und wei­ter­hin in der Lage sind, unbe­que­me, aber durch­dach­te Beschlüs­se zu fas­sen. Für eini­ge in der Bun­des­tags­frak­ti­on war das – recht­zei­tig vor den nächs­ten Lis­ten­auf­stel­lun­gen – viel­leicht ein „Warn­schuss“. Ich den­ke da ins­be­son­de­re an die­je­ni­gen, die jetzt non­cha­lant erklä­ren, dass für sie völ­lig egal ist, was die Par­tei beschließt. Win­ni Nacht­wei plä­diert für eine Ent­hal­tung der Frak­ti­on bei der ISAF-Abstim­mung – das zumin­dest erscheint mir die rich­ti­ge Reak­ti­on zu sein, statt ein­fach „wei­ter so“ zu sagen.

Was die „gro­ße Pres­se“ schreibt, ist also klar, was ich davon hal­te, ver­mut­lich auch, aber was sagen die anderen?

Peter Albers lobt auf Remix-Gene­ra­ti­on die Basis­de­mo­kra­tie, und Dani­el Mack
kri­ti­siert eben­da das media­le Bild von GAU und Krise.

Bei Julia See­li­ger gibt es ange­hängt an die Erläu­te­rung ihrer Ent­hal­tung im Par­tei­rat zum Bun­des­vor­stands­an­trag eine aus­führ­li­che Debat­te über den Rea­lis­mus oder auch nicht des Ergebnisses.

Hen­ning Schü­rig war nicht da, ist aber trotz­dem mit dem Par­tei­tags­ver­lauf eher unglücklich.

Und Thors­ten Depp­ner (der ger­ne da gewe­sen wäre, aber nicht durf­te), macht drauf auf­merk­sam, dass der Par­tei­tags­be­schluss erst­mal gele­sen wer­den soll­te, bevor er a. in Bausch und Bogen ver­dammt oder b. als Sieg des lin­ken Fun­da­men­ta­lis­mus gefei­ert wird.

Da war dage­gen Lin­da Heit­mann, die in ihrem Bericht die Atmo­sphä­re des Par­tei­tags gut einfängt.

War­um blog­ge ich das? Um dem weit­ge­hen­den media­len Ein­heits­brei ein biß­chen was entgegenzuhalten.

Update: Jetzt muss ich doch noch auf eines der „gro­ßen“ Medi­en ver­lin­ken – Tho­mas Pany über­legt in Tele­po­lis sehr klug, wie das eigent­lich ist mit der Unfä­hig­keit, dif­fe­ren­zier­te Beschluss­fas­sun­gen auch wahrzunehmen.

Update 2: Bei „Grü­nes­Frei­burg“ fin­den sich jetzt auch Stel­lung­nah­men von Johan­nes Wald­schütz der das Ergeb­nis der BDK trau­rig fin­det und die media­le Wahr­neh­mung „Super-GAU“ ver­tei­digt nicht uner­war­tet findet.