Twix-Manöver für den Platz der Universität

Durch die feucht­warm-die­si­ge Treib­haus­at­mo­sphä­re die­ses Nach­mit­tags habe ich es gera­de erspäht: inzwi­schen haben auch die Stra­ßen­schil­der nach­ge­zo­gen. Mein Arbeits­platz hat näm­lich sei­ne Adres­se geän­dert – und das, ohne sich einen Mil­li­me­ter zu bewe­gen. Statt „Wer­der­ring 6“ ist das Insti­tut jetzt in der „Wert­h­mann­stra­ße 6“ zu fin­den. Die ist nach dem Cari­tas-Grün­der Lorenz Wert­h­mann benannt – mit katho­li­schen Pries­tern habe ich sonst nicht so viel am Hut, aber kei­ne Ahnung, wer oder was Wer­der war (aha: ein Gene­ral, der Straß­burg hat beschie­ßen las­sen). Da ist mir die Cari­tas dann doch lie­ber (schö­ner klin­gen tat der „Wer­der­ring“ aller­dings). Aber auch Herr Wert­h­mann hat­te wohl so sei­ne kolo­nia­len Schattenseiten.

Summer rain XII
Sta­tus quo ante (links) – in groß gera­de so zu erken­nen. Bezüg­lich des Wet­ters gilt: Abb. ähnlich.

War­um das gan­ze? Um der Uni­ver­si­tät zum Jubi­lä­um einen „Platz der Uni­ver­si­tät“ zu schen­ken. Und zwar im Ring­tausch. Aus dem bis­he­ri­gen „Wert­h­mann­platz“ wur­de der „Platz der Uni­ver­si­tät“, und aus dem „Wer­der­ring“ eben die „Wert­h­mann­stra­ße“. Und der „Platz der Uni­ver­si­tät“, an dem die in einen Glas­pa­last umzu­wan­deln­de Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek liegt, geht über in den „Platz der Alten Syn­ago­ge“. Bei­des soll dem­nächst irgend­wann mal auto­frei wer­den und dann städ­te­bau­lich umge­stal­tet wer­den. Irgend­ein grü­ner OB (oder wer auch immer) hat da aller­dings den metro­po­len Hals zu voll gekriegt und will aus ziem­lich viel Grün eine gro­ße graue Flä­che machen. Aber das ist eine ande­re Geschichte.

War­um blog­ge ich das? Um mich an den neu­en Stra­ßen­na­men zu gewöhnen.

Update:

Platz der Universität
Das Ziel des Gan­zen: „Platz der Uni­ver­si­tät“ als Adres­se der Kollegiengebäude

Freiheit statt Angst (Update 3)

„Frei­heit statt Angst“ – so lau­tet das Mot­to der bun­des­wei­ten Demo, die am 22.9. in Ber­lin statt­fin­den wird (unter ande­rem unter­stützt von Attac, Bdwi, Bünd­nis 90/Die Grü­nen, CCC, Cam­pus­grün, DIE LINKE, Tei­len der FDP, FFII, FIFF, Foe­bud, FSF, Grü­ner Jugend, HU, JDJL, Julis, LSD, NNM, Pira­ten­par­tei und ver­di). Ziel der Demo:

1. Weni­ger Überwachung

Wir for­dern

* kei­ne Total­pro­to­kol­lie­rung von Tele­fon, Han­dy und Inter­net (Vor­rats­da­ten­spei­che­rung),
* kei­ne gehei­me Durch­su­chung von Computern,
* Stopp der Video­über­wa­chung des öffent­li­chen Raums, kei­ne auto­ma­ti­sche Gesichtskontrolle,
* Stopp von Bio­me­trie und RFID-Chips in Aus­wei­sen und Pässen,
* kei­ne Vor­rats­spei­che­rung von Flugpassagierdaten,
* kein auto­ma­ti­scher Kfz-Kenn­zei­chen­ab­gleich auf öffent­li­chen Straßen. 

2. Bestehen­de Über­wa­chungs­ge­set­ze auf den Prüf­stand stellen
Wir for­dern eine unab­hän­gi­ge Über­prü­fung aller seit 1968 beschlos­se­nen Über­wa­chungs­ge­set­ze auf ihre Wirk­sam­keit und schäd­li­chen Nebenwirkungen.

3. Stopp für neue Über­wa­chungs­ge­set­ze Nach der inne­ren Auf­rüs­tung der letz­ten Jah­re for­dern wir einen sofor­ti­gen Stopp neu­er Geset­zes­vor­ha­ben auf dem Gebiet der inne­ren Sicher­heit, wenn sie mit wei­te­ren Grund­rechts­ein­grif­fen ver­bun­den sind.

Ein lesens­wer­tes Inter­view zu den Hin­ter­grün­den die­ser Demo ist bei jetzt.de zu fin­den (via).

Scha­de, dass Ber­lin so weit weg ist (und dass ich nicht jeden Sams­tag weg sein will, und dass am Tag drauf mei­ne Freun­din Geburts­tag hat), sonst wür­de ich hin­fah­ren. Wich­tig ist das näm­lich, und wer das liest und näher dran ist, soll­te auf jeden Fall hingehen.

War­um blog­ge ich das? 1., weil ich das abso­lut unter­stüt­zens­wert fin­de, die­se The­men mal wie­der ein biß­chen stär­ker in die Öffent­lich­keit zu brin­gen und mich freue, dass es ein so brei­tes Unter­stüt­zer­bünd­nis gibt, und 2., weil ich fin­de, dass „Frei­heit statt Angst“ auch über das kon­kre­te The­ma hin­aus eine sehr gute Leit­li­nie für poli­ti­sches Han­deln dar­stellt: Poli­ti­sche Hand­lun­gen, die ten­den­zi­ell eher Angst erzeu­gen als Frei­heit zu gene­rie­ren, sind fast immer pro­ble­ma­tisch. Das fängt bei „Sicher­heits­ge­set­zen“, die ein Gefühl der Bedro­hung ver­stär­ken, an, und geht über Hartz-IV bis hin zur Fra­ge, ob Umwelt­po­li­tik als Angst­the­ma oder als grü­ne Renais­sance kom­mu­ni­ziert wird.

Update (23.09.2007): Die Demo scheint inso­fern erfolg­reich gewe­sen zu sein, als 15.000 Men­schen dar­an teil­ge­nom­men haben; Poli­zei vs. schwar­zer Block sorg­te für Unruhe.

Update 2 (25.09.2007): Wer – wie zum Bei­spiel ich – nicht bei der Demo war, kann zum Bei­spiel den Rede­bei­trag von Mar­kus Becke­dahl von netzpolitik.org trotz­dem nach­le­sen. Näm­lich hier.

Update 3: Über Mar­kus‘ Rede­bei­trag habe ich ganz die aus­führ­li­che Bericht­erstat­tung zur „größ­ten Demons­tra­ti­on für mehr Daten­schutz seit 20 Jah­ren“ bei netzpolitik.org über­se­hen. Mit vie­len Links.

Evolutionsdruck für Texterkennung

Schwei­zer Künst­ler haben einen Web­ser­vice gestar­tet, der es ermög­licht, das Web als Bild zu sur­fen. Statt HTML lie­fert Pici­dea Gra­fi­ken – und Link­maps. Damit ist ein Sur­fen unter Umge­hung von Zen­su­ren mög­lich, sofern ein Zugang zum Pici­dea-Ser­ver oder einem Klon davon mög­lich ist. 

Das gan­ze fühlt sich irgend­wie wit­zig an und funk­tio­niert ganz gut. Nur mit Ses­sion­ma­nage­ment und der­glei­chen (also allem, wo mensch sich ein­log­gen muss) kommt das Sys­tem natür­lich nicht klar. (Und mit Frames auch nicht, sie­he mei­ne Web­site).

Wer es selbst aus­pro­bie­ren will, kann das hier tun. Und hier mehr dar­über erfahren.

Via Font­blog.

War­um blog­ge ich das? Viel­leicht nicht nur eine Lösung für die Umge­hung von Zen­sur­maß­nah­men in Chi­na (oder bei Blue­Wall) etc., son­dern auch eine Mög­lich­keit, ziem­lich anonym durchs Netz zu sur­fen. Inso­fern eine ziem­lich inter­es­san­te Neue­rung. Mal schau­en, wann sie wo ille­gal wird.

Die Zora redet

So seit unge­fähr 10 Tagen benutzt die Zora zum Spre­chen auch Wör­ter. Noch nicht so rich­tig vie­le, aber schon ein paar ziem­lich wich­ti­ge. Dass sie ziem­lich viel ver­steht, war eigent­lich schon vor­her klar – aber erst jetzt, wo sie selbst durch­aus ver­ständ­li­che Din­ge äußert, wird mir das so rich­tig bewusst. Spra­che ist schon eine klas­se Erfin­dung (Eltern an den Fin­ger neh­men und irgend­wo hin­zer­ren aber auch).

Der der­zei­ti­ge Wort­schatz umfasst – alpha­be­tisch geord­net – unge­fähr die fol­gen­den Begrif­fe: Ade!, Ahja, Alle!, Aua!, auch, Auto, Bag­ger, Ball, Bauch, Da!, Eier, Keks, Mäh!, Mama, Miau!, Milch, Müll, Nein!, Oh!, Papa, Pup­pe, Quack!, Wau!(und noch ein paar mehr, die mir jetzt nicht so ganz einfallen).

Lus­tig sind dabei die Waus und Miaus: eigent­lich haben wir bis­her durch­aus immer von Hun­den bzw. Kat­zen gere­det – aber ein­ge­prägt hat sich dann wohl doch erst­mal das „Wie macht der Hund?“ …

War­um blog­ge ich das? Zora-Aufpass-Wochenende …