Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Tags in WordPress wieder löschen zu können, bin ich auf das Plugin Simple Tags gestoßen, das WordPress 2.3 um diese Fähigkeit (und viele andere) erweitert. Zu „viele andere“ gehört die Möglichkeit, Artikel mit ähnlichen Tags vorzuschlagen und Artikel automatisch zu verschlagworten. Letzteres hat allerdings nur so halb funktioniert, d.h. es schwirren auch nach ein bißchen Aufräumarbeit jetzt einige eher unsinnige Tags hier herum. Das wiederum verwirrt die Funktion, verwandte Artikel anzuzeigen – prinzipiell scheint sie mir aber ganz zu funktionieren. Nur als Erklärung, falls sich jemand wundert, was hier als ähnlich zu was angesehen wird, und was wunderlicherweise wie mit Tags versehen ist. Die Zeit heilt alle Wunder, irgendwann wird’s wieder normal.
Karlsruhe verbietet Zugriff auf Vorratsdaten
In einem Eilentscheid hat das Bundesverfassungsgericht den verdachtsunabhängigen Zugriff auf gesammelte „Vorratsdaten“ über Telefonverbindungsdaten außer Kraft gesetzt. Gut so!
Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung begrüßt die heute verkündete Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die von CDU, CSU und SPD beschlossene verdachtslose Sammlung der Verbindungs- und Standortdaten der gesamten Bevölkerung (Vorratsdatenspeicherung) durch einstweilige Anordnung einzuschränken. Die Verfassungsrichter entschieden: „In dem Verkehrsdatenabruf selbst liegt ein schwerwiegender und nicht mehr rückgängig zu machender Eingriff in das Grundrecht aus Art. 10 Abs. 1 GG (Schutz des Telekommunikationsgeheimnisses). Ein solcher Datenabruf ermöglicht es, weitreichende Erkenntnisse über das Kommunikationsverhalten und die sozialen Kontakte des Betroffenen zu erlangen.“ […] Ralf Bendrath vom Netzwerk Neue Medien und aktiv im Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung betont: „Das Verfassungsgericht ist bei Eilentscheidungen traditionell zurückhaltend. Dass die Richter in diesem Fall die Weitergabe der Daten auf die Verfolgung schwerer Straftaten beschränkt haben, zeigt, dass hier ein gravierender Grundrechtseingriff vorliegt. (Pressemitteilung des AK Vorratsdatenspeicherung).
Denn obwohl der Beschluss formal nur ein Teilsieg für die Gegner der Vorratsdatenspeicherung bedeutet, ist es ein höchst signalmächtiger: Karlsruhes Spruch stellt faktisch den Status Quo vor Einführung der anlassunabhängigen Datenspeicherung wieder her. Denn das ist der Clou des in dieser Hinsicht salomonischen Beschlusses: Es erlaubt zwar noch das Sammeln von Daten, nicht aber den beabsichtigten verdachtsunabhängigen Vollzugriff darauf. Auch weiterhin heiligt der Zweck auch für den Staat nicht die Mittel, Karlsruhe mahnt mit seinem Beschluss, die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel zu achten. (Frank Patalong, Spiegel Online).
Und natürlich die Einschätzung der Situation bei Markus, die Sicht von Bundesdatenschützer Peter Schaar, ein Telepolis-Artikel, die Bürgerrechtspresseerklärung der Bundesgrünen und nicht zuletzt die (leider noch nicht online stehende) Pressemitteilung der baden-württembergischen Grünen, in der es heißt:
„Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts ist ein wichtiger Etappensieg für den Rechtsstaat. Damit erteilen die Richter den Überwachungsphantasien der Großen Koalition einmal mehr eine Absage“, erklärte Mouratidis, der sich selbst an der Sammelklage gegen die Vorratsdatenspeicherung beteiligt hat.
Warum blogge ich das? Weil mir das Thema wichtig erscheint, und hier neues bürgerschaftliches Engagement vieler tatsächlich mal was bewegt hat.
WordPress als CMS-Ersatz für grünen Kreisverband – Betatest (Update 3)
Hier findet sich greenchameleon‑0.9.zip (Readme inside). Hinweise auf erfolgreiche und erfolglose Einsätze gerne als Kommentar zu diesem Eintrag, ebenso Bugs etc.
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(19.03.2008) Für unserer grünen Kreisverband bin ich seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem guten CMS (Content Management System). Der Bundes- und der Landesverband bieten gegen relativ hohe Kosten mit relativ geringen Spielräumen Typo3-basierte CMS für grüne Kreisverbände an, dann gibt’s noch Initiativen wie die von Hartmut Wauer vom KV Wangen, die freie Alternativen verwenden, hier Joomla, und ein bißchen günstiger sind. Aber irgendwie war’s das alles nicht: für das, was ein mittelgroßer Kreisverband wie unserer so macht, ist ein CMS eher overkill. Als Alternative hat sich jetzt – ebenfalls bei Hartmut gehostet – WordPress angeboten. Nach Ostern werde ich das Ergebnis offiziell freischalten, aber wer möchte, kann schon mal gucken und ausprobieren.
Update: (22.03.2008) Für alle experimentierfreudigen WordPress-NutzerInnen aus dem grünen Umfeld: hier findet sich greenchameleon‑0.9.zip (Readme inside). Hinweise auf erfolgreiche und erfolglose Einsätze gerne als Kommentar zu diesem Eintrag, ebenso Bugs etc.
Update 2: (23.03.2008) Abgesehen von einem etwas mysteriösen (und sporadischen) Mitternachtsfallback auf das Defaultthema scheint das ganze soweit zu laufen – deswegen habe ich die Site jetzt auch offiziell freigeschaltet und von der alten Website her eine Umleitung gelegt.
Kurzeintrag: Internetional
Ein paar Gedankenschnipsel: „Early adaptors“ haben sich dran gewöhnt, dass „das Internet“ in englischer Sprache stattfindet (stimmt zwar gar nicht, China ist groß im Kommen, usw.). Damit verbunden ist die Erfahrung des Internets als internationalem Raum (oder vielleicht sogar als Raum einer transnationalen Öffentlichkeit). Im Zuge der Popularisierung und Ausdehnung neigen englischsprachige Angebote (z.B. Flickr) zur Lokalisierung. Das hat zwei Seiten: die Übersetzung des Interface (die teilweise so schlecht gemacht ist, dass das englische Interface besser verständlich ist als z.B. das deutsche). Und die Lokalisierung der Inhalte. Eine gut gemachte Übersetzung der Benutzeroberfläche sollte niemand stören. Eine Content-Lokalisierung kann zu erheblichen Konflikten führen, wie dieser Kommentarstrang zeigt, den ich bei Reddit gefunden habe, und der Anlass für diesen Kurzeintrag war. Ein Fazit aus dem Kommentarstrang: wer in Deutschland in deutscher Sprache eine Website wie Reddit benutzt, will möglicherweise trotzdem lesen, was weltweit spannendes und/oder kurioses passiert. Nebeneffekt: die englischen Sprachvarianten – auch der Wikipedia – sind eben nicht national, sondern haben einen internationalen Charakter. Insbesondere solange auch Menschen aus nicht-englischsprachigen Ländern sich daran beteiligen.
Bleibt also die Frage: Globale Öffentlichkeit oder lokale Web‑2.0‑Gemeinschaften?
(P.S.: Eine Auto-Übersetzung von Tags wäre auch noch interessant in diesem Kontext)
Telekom: In der Disziplin Bürokratie ungeschlagen
Hurra, das Netz geht. Endlich. Ich hatte mich ja für die Telekom als Kombiprovider für Telefon und DSL entschieden – nicht zuletzt deswegen, weil ich über den Service diverser anderer Anbieter vor allem schlechtes gehört habe. In der Disziplin Bürokratie ist der ehemalige Staatskonzern allerdings ebenso ungeschlagen. Jedenfalls ist der Einzug in neue Wohnungen nicht vorgesehen und führt – z.B. zu folgendem: als erstes kommt ein Paket mit der DSL-Hardware. Dann kommt ein Brief mit der T‑Online-Rechnung-Online-Nummer. Dann ein Mitteilung, dass der Anschluss zum 28.1. freigeschaltet wird – war der Wunschtermin, prima. Es fällt also gar nicht auf, dass in diesem Schreiben nur von Fulltime XXL, aber nicht von DSL die Rede ist. Der Anschluss funktioniert am Wunschtermin nicht, sondern sagt nur eine Nummer an. Die Hotline sagt – nach den üblichen 20 Minuten warten – dass dafür die Störungshotline zuständig ist. Die rufe ich dann nicht an, sondern gehe in eine T‑Punkt, wo die Störungshotline angerufen wird. Am Nachmittag – inzwischen ist es eine Woche nach dem Wunschtermin – kommt ein Techniker vorbei, der feststellt, dass die falsche Wohnung konnektiert wurde, und bringt das in Ordnung. Auf meine Frage nach DSL (ob as jetzt auch geht) sagt er nur, dass da nichts von DSL steht. Nachfrage bei der Hotline: es ist normal, dass bei Neuaugträgen über Telefon und DSL erstmal das Telefon geschaltet wird, und der DSL-Auftrag verloren geht. Die Frau am anderen Ende der Leitung ist aber gerne bereit, meinen Auftrag neu anzunehmen. Wird allerdings ein paar Tage dauern, dafür wird mir eine Gutschrift versprochen. Dauert ein paar Tage, dann ist erstens erneut ein Paket mit dem DSL-Splitter da (hatte ich schon, war ja das erste, was kam), dann leuchtet auch die entsprechende Lampe am Router – ach nee, Fehlermeldung. Daten müssen noch konfiguriert werden. Beim Eingeben fällt mir auf, dass ich für das Feld „Anschlusskennung“ keinen Brief bekommen habe. Und es ist nicht die Telefonnummer. Erneute Nachfrage bei der Hotline: sie sind dafür nicht zuständig, ich soll’s bei der T‑Online-Hotline versuchen. Die kann mir nicht wirklich weiterhelfen, ist patzig und sagt, dass einzige, was sie tun kann, ist mir eine neue zuschicken. Dauert drei Tage. Heute war dann der Anschlusskennungsbrief in der Post, war allerdings keine Anschlusskennung drinne, sondern nur ein neues Passwort – und die DSL-Unterlagen mit der Anschlusskennung, der mir bereits bekannten T‑Online-Nummer und dem alten, durch das neue Schreiben obsolet gewordenen Passwort. Jetzt geht’s – für eine als Inklusivpaket angebotene Dienstleistung ein bißchen viel der nicht miteinander abgestimmten Briefe von Telekom-Teilkonzerne etc.
Warum blogge ich das? Update zu diesem Eintrag.