Ich nutze seit geraumer Zeit den Online-Kalenderdienst von Google (Google Calendar). Insbesondere zur intrafamiliären Koordination – aber auch, um Termine hier und da verfügbar zu haben – ist das klasse. Restlos begeistert wäre ich, wenn die Synchronisation mit dem Handy-Kalender klappen würde, es gibt zwar ein Tool, aber das hat noch so seine Macken. Darum soll’s jetzt aber gar nicht gehen, sondern um etwas eher unschönes: mein Hauptkalender ist unsichtbar und auch nur für mich und meine Freundin freigegeben. Trotzdem fand ich dort gestern (als Spam-Mail) bzw. heute (als Kalendereintrag) einen typischen „Nigeria-Spam“ (wir haben hier ein Vermögen von 18 Mio Dollar, das vermutlich Ihnen gehört, nehmen Sie doch bitte Kontakt zu uns auf). Entweder hat da jemand einfach zufällig URLs ausprobiert, oder der Kalender ist nicht ganz dicht. Beides ist aus Sicherheitsperspektive blöd.
Bewegtbildfunktion: Flickr kann jetzt auch Video (Update)
Flickr kann jetzt auch Video. Darüber gab’s schon einige Zeit lang Gerüchte, jetzt ist das Feature drinne (oder draußen, je nach bevorzugter impliziter metaphorischer Rahmung). Was ich daran interessant finde, ist die Abgrenzung zu YouTube&Co. – Videos werden als „bewegte Fotos“ bzw. als „lange Fotos“ interpretiert, d.h. es geht nicht um Filme, sondern um eigene, persönliche, nicht besonders gestylte Aufnahmen, die auch nur recht kurz sein können (maximal 90 Sekunden). Zum relativ konservativen Ansatz gehört auch, dass die Videos zwar überall auftauchen können, wo es bei Flickr Fotos gibt (also in Streams, Feeds, Gruppen, …), aber nicht von selbst abgespielt werden. Abgesehen vom 90-Sekunden-Limit wird ungefähr alles an Formaten akzeptiert. Und es gibt noch eine Begrenzung: nur Pro-User können Videos hochladen.
Hier scheint mir ganz sinnvoll darüber nachgedacht worden zu sein, wie Flickr um eine Bewegtbildfunktion erweitert werden kann (ich hatte auch schon mal die Idee, ein oder zwei mit dem Handy aufgenommene „Zora-Clips“ in meine Familienfotosammlung zu stellen, dewegen kann ich die Motivation gut nachvollziehen), ohne damit jedoch die Identität „Photographie-Portal“ zu stören. Die 90-Sekunden-Regel, die Bedingungen, dass es nur eigene Aufnahmen sein dürfen, und die Tatsache, dass nur Pro-User Videos hochladen können, interpretiere ich alle vor allem als Abgrenzung zu (in meinem Klischeebild immer etwas rabaukig-teenagerig wirkenden) Video-Portalen: dort sind’s häufig Ausschnitte aus kommerziellem Material (z.B. Videoclips), die Filme sind länger, und im Vordergrund steht Unterhaltung, nicht der künstlerische oder persönlich-familiäre Anspruch. Und nachdem viele Digitalkameras inzwischen eben auch kurze Videos aufnehmen können, macht die Erweiterung durchaus Sinn.
Ob das Feature auch funktioniert, habe ich noch nicht ausprobiert, werde das aber sicherlich demnächst mal tun.
Warum blogge ich das? Weil ich bei der ganzen Flickr-Yahoo-Kritik hier in meinem Blog gerne auch mal freundlichere Worte verliere, wo ich sie angebracht finde.
Update: Überblick zur Blog-Debatte dazu bei Rivva. Interessant ist der „Protestreflex“ – ich habe inzwischen schon zwei Einladungen zur Flickr-Gruppe NO VIDEO ON FLICKR bekommen („I love Flickr, and I think it should stay the same way it has always been. It should just be for Photos! We don’t need another YouTube! I have nothing against YouTube, I just don’t want to see all the $*#% that on there to wind up on here!“) – wie oben beschrieben, habe ich das Gefühl, dass die Leute hinter Flickr sich sehr genau überlegt haben, wie sie die Videofunktion gestalten, um genau „another YouTube“ zu verhindern. Scheint aber einigen anders zu gehen … so gibt es fast zweitausend Unterschriften zu einer (aus meiner Sicht inhaltlich sehr dünnen und wenig argumentativen) Petition dazu.
Kurzeintrag: Netzpolitik improvisiert, aber gut
Es tobt der Bloggerkongress re:publica in Berlin und mittenmang Netzpolitik.org-Blogger Markus Beckedahl mit seinem – als Forderungskatalog verharmlosten – Thesenpapier zu einer zeitgemäßen Netzpolitik in Deutschland. Dieses Papier hat es in sich – ungehobelt, polemisch, mitten ins Schwarze: Internet als Grundversorgung, Förderung von Open-Source-Communitys, Freie Software als Wirtschaftsfaktor, Politiker, die sich das Netz nicht ausdrucken, öffentlich geförderte Informationen bitte unter offene Lizenzen, freie, anonyme Kommunikationswege in der digitalen Gesellschaft, ein Urheberrecht, das sich der Gesellschaft anpasst und nicht umgekehrt.
Was dieses Papier will, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein: Eine Gesetzgebung, die eine freie, offene und nachhaltige digitale Gesellschaft ermöglicht.
Das schreibt Felix Knoke bei Spiegel Online. Und soll hier als Kostprobe genügen, um sich den kompletten Forderungskatalog bei Markus‘ netzpolitik.org anzuschauen und zu diskutieren.
Eine kurze und frei erfundene Geschichte des InterNet
Wie wahrscheinlich einige wissen, ist es so, dass ich, wenn ich mich nicht gerade um meine Diss., um mein Kind, um meine Partei oder um meinen Job kümmere, mich ab und zu auch gerne an Kurzgeschichten und anderen literarischen Texten versuche, Science Fiction und so. In der letzten Zeit ist das etwas kurz gekommen. Beim Aufräumen ist mir jetzt aber ein Text aus dem Jahr 2006 wieder in die Hände gefallen, den ich damals geschrieben hatte, um ihn beim Wettbewerb „what if“ der Telepolis einzureichen („what if – visionen der informationsgesellschaft“).
Da war der Text nicht sonderlich erfolgreich, was auch damit zu tun haben mag, dass er weniger eine Geschichte als vielmehr einen (mehr oder weniger plausiblen) alternativen Geschichtsstrang präsentiert. Auch wenn’s am Plot mangelt, mag’s für die eine oder den anderen trotzdem amüsant zu lesen sein, deswegen habe ich den Text „Eine kurze und frei erfundende Geschichte des InterNet“ inzwischen auf meine Website gestellt. Worum geht es? Kurz gesagt um eine Historie, in der folgendes plausibel ist:
1997: Die ersten echten Mobiltelefone erscheinen im Frühjahr auf dem Markt, ein europäisches Kooperationsprojekt, an dem unter anderem Telefunken-Siemens, die Bundespost i.A. und die British Telecom beteiligt sind. Die Mobiltelefon-Spitzenmodelle sind sogar in der Lage, dBriefe zu empfangen. Die Gespräche zwischen den Staaten des Warschauer Paktes und der EC/CE machen Fortschritte. Innenminister Otto Schily (SPD) bringt nach einem intensiven Gedankenaustausch mit dem Staatsratsvorsitzenden der DDR, Egon Krenz, eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten noch innerhalb des Jahrtausends ins Gespräch. Im Herbst kommt es zu zwei wichtigen technischen Entwicklungen: die erste interkontinentale Versand- und Verrechnungsstelle für dBriefe nimmt ihren Betrieb auf. […]
Wie es dazu kommen konnte und wie es weitergeht, steht hier.
Warum blogge ich das? Noch ist verständlich, was der Text eigentlich aussagen wollte … und weil ich es interessant finde, darüber nachzudenken, wieweit das Internet, so wie wir es kennen, technisch bedingt ist, und wie weit es an sozialen und politischen Zufällen hängt.
Kurzeintrag: Verwandte und verwirrte Artikel
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, Tags in WordPress wieder löschen zu können, bin ich auf das Plugin Simple Tags gestoßen, das WordPress 2.3 um diese Fähigkeit (und viele andere) erweitert. Zu „viele andere“ gehört die Möglichkeit, Artikel mit ähnlichen Tags vorzuschlagen und Artikel automatisch zu verschlagworten. Letzteres hat allerdings nur so halb funktioniert, d.h. es schwirren auch nach ein bißchen Aufräumarbeit jetzt einige eher unsinnige Tags hier herum. Das wiederum verwirrt die Funktion, verwandte Artikel anzuzeigen – prinzipiell scheint sie mir aber ganz zu funktionieren. Nur als Erklärung, falls sich jemand wundert, was hier als ähnlich zu was angesehen wird, und was wunderlicherweise wie mit Tags versehen ist. Die Zeit heilt alle Wunder, irgendwann wird’s wieder normal.