Britische Bionade
Auch drei Tage Schottland reichen, um das Gigabyte voll zu machen. Fotos aus Edinburgh und Dundale wird es nach und nach geben. Neben vielen anderen Dingen ist mir – erst mal aufgrund des Packungsdesigns – ein neues Trendgetränk aufgefallen: „this water“, hergestellt von der Firma Innocent Drinks. Letztlich handelt es sich dabei um Fruchtsaft, bzw. um eine Mischung aus Smoothies und Quellwasser. Also um sowas ähnliches wie Fruchtsaft.
Probiert habe ich die Sorte „this water is coloured by nature“ (Mango/Passionsfrucht), die hat ganz okay geschmeckt, auch nicht unbedingt besonders herausragend. Okay eben.
Warum betitel ich den Beitrag trotzdem „Britische Bionade“? Weil mir das Konzept, das hinter dem Getränk steht, prinzipiell gefällt (natürliche Zutaten, mit ethischer Komponente, d.h. Spenden für ein Wasserprojekt in Äthiopien, vor allem jedoch die handgemacht-humorvolle Gestaltung der Packungen – und natürlich der geniale Name).
„There are 89 cranberries in every bottle of this water, and 13 raspberries too“
Letztlich versteckt sich hinter dem schönen Schein nichts wirklich besonderes. Die Produkte haben noch nicht mal ein Bio-Siegel irgendeiner Art, und dass ein Fruchtsaftgetränk aus Früchten und Wasser besteht, ist nun eigentlich gar nichts wirklich besonderes.
Aber trotzdem scheint es sich mir bei „this water“ um ein Trendgetränk zu handeln. Sowohl in der als „In-Ort“ gestylten Flughafenbar der Kette EAT als auch in einem kleinen studentischen Take-Away habe ich die Flaschen gesehen. Und an beiden Orten haben sie – ganz wie Bionade hierzulande an ähnlichen Orten – wunderbar hingepasst.
Warum blogge ich das? Weil ich mich in die Labelgestaltung verliebt habe. Werbung wirkt.
Photo of the week: Merry lettuce snails VIII
Kurz: Letzte Bilder aus der UB
Die Freiburger Universitätsbibliothek wird komplett umgebaut (Glashülle) und zieht deswegen in ein Provisorium um. Morgen (21.9.) macht die alte UB das letzte Mal auf, dann hat sie bis zum 6.10. wg. Umzug geschlossen, danach findet der UB-Betrieb im Provisorium „Stadthalle“ statt. Ich habe am Mittwoch (17.9.) noch ein paar Erinnerungsfotos von der z.T. schon leergeräumten UB geschossen. Es sind dann doch 90 Stück geworden, die ich für Flickr ausgewählt habe.
Nachhaltiges Fliegen im administrativen Käfig
Manchmal gibt es seltsame Zufälle. Ich werde nächste Woche an einem Projekttreffen in Schottland teilnehmen – „natürlich“ verläuft die Reise dorthin mit dem Flugzeug (die Zugverbindung hat a. ein Preisproblem (Eurostar/Fähre), b. ein Zeitproblem (Faktor 5 gegenüber dem Fliegen) und c. ein Problem mit dem privatisierten Eisenbahnnetz in Großbritannien).
Gestern habe ich dann überlegt, was eigentlich die Reisekostenstelle sagen würde, wenn ich eine Klima-Ablasszahlung mit beilegen würde. Mal abgesehen von der grundsätzlichen Frage, wie sinnvoll solche Zahlungen sind. Jedenfalls würden für die Flugstrecke Frankfurt-Edinburgh hin und zurück nach atmosfair.de etwa eine halbe Tonne CO2 anfallen, das ist etwa ein Viertel des „klimaveträglichen Jahresbudgets eines Menschen“. Um diese auszugleichen, müssten hier 14 Euro gezahlt werden, die dann von atmosfair (oder ähnlich bei anderen Ablassanbietern) in Klimaschutzprojekte investiert würden. Zum Vergleich: die Buchungsgebühr des von der Uni in den offiziellen Dienstrichtlinien empfohlenen Reisebüros beträgt 29,75 Euro.
Allerdings bin ich dann gestern nicht dazu gekommen, mal tatsächlich bei der Reisekostenstelle nachzufragen. Ist auch nicht notwendig – den heute konnte ich die Antwort in der Zeitung (nur Abo) lesen. So etwas würde von der Uni (wie auch vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme) bisher grundsätzlich nicht gemacht. Die Pressesprecherin der Uni verweist statt dessen auf andere Nachhaltigkeitsprojekte und die Möglichkeit zur Videokonferenz. Als Begründung für den Verzicht auf Klimakompensationen gibt sie an, dass bei Reisekosten ganz prinzipiell die Maxime gelte, möglichst sparsam und effizient zu wirtschaften. (Anlass für den Artikel in der Badischen Zeitung war wohl, dass die Stadt Freiburg in Zukunft entsprechende Ablasszahlungen vornehmen möchte – und von den befragten Öko-Firmen nur das Öko-Institut e.V. bisher so handelt).
Dass das offiziell empfohlene Reisebüro bei weitem nicht der billigste Anbieter für Flugreisen ist, sei einmal dahingestellt. Wichtiger an der Bemerkung ist jedoch, dass hier die Grenzen des Nachhaltigkeitskonzeptes der Uni Freiburg aufscheinen: solange, wie etwa bei effizienteren Raumbeheizungen, Umweltschutz mit Einsparungen verbunden ist, wird Nachhaltigkeit und Umweltschutz groß geschrieben. Da, wo tatsächlich Investititonen (in einem vergleichsweise bescheidenen Rahmen) notwendig wären, rückt dann die sparsame Mittelbewirtschaftung auf die erste Priorität vor.
Nun könnte der Uni zugute gehalten werden, dass sie natürlich gar nicht selbst darüber entscheidet, sondern letztlich als öffentliche Einrichtung an Kostenerstattungsrichtlinien des Landes und möglicherweise auch der Drittmittelgeber gebunden ist. Aber wo ein Wille ist, findet sich in einer Universität meist auch ein Weg.
Bleibt die Frage, was ich jetzt mache? Selbst kompensieren? Mich drauf ausruhen, dass die Uni das nicht macht (bzw. das mein nicht vorhandenes Auto mit dem Flug gegengerechnet werden könnte)? Vorschläge an Senat und AK Nachhaltige Universität einreichen? Oder gar an Landes- und Bundespolitik mit der Frage herantreten, ob Klimakompensationen für Flüge öffentlicher Einrichtungen nicht gesetztlich verpflichtend zu machen wären?
Warum blogge ich das? Weil hier private Handlungsfreiheit und institutionelle Vorgaben aufeinanderprallen – und weil es mich interessieren würde, was andere zu den aufgeworfenen Fragen meinen.