Altes aus Xanga, Teil V

Mon­day, Octo­ber 07, 2002

Bahn nicht nett

In der taz von heu­te (07.10.2002) war ein halb­sei­ti­ge Farb­an­zei­ge der Deut­schen Bahn AG geschal­tet, in der für das neue Preis­sys­tem gewor­ben wird. Die hat mich zu fol­gen­dem Brief an die Bahn animiert …

Sehr geehr­te Damen und Herren,

in der taz (die tages­zei­tung) von heu­te haben Sie auf S. 9 eine Anzei­ge mit dem Slo­gan „Seit Jah­ren kri­ti­sie­ren Sie unse­re Prei­se. War­um machen Sie Ihre Prei­se nicht selbst?“ geschal­tet. Net­te Idee – aller­dings fin­de ich die Anzei­ge dann doch ziem­lich frech und möch­te Ihnen auch ger­ne erklä­ren, war­um. Kurz gesagt: Ich mache mir schon jetzt mei­ne Prei­se selbst und bin mit dem alten Preis­sys­tem samt sei­ner Fle­xi­bi­li­tät ziem­lich zufrie­den. Wie das geht? Als Besit­zer einer Bahn­Card sen­ke ich mir die Prei­se gleich mal um 50%. Und wenn ich eine län­ge­re Rei­se pla­ne (meis­tens bin ich nur für ein oder zwei Tage weg, lei­der genau die Ziel­grup­pe, die Ihr neu­es Sys­tem nicht vor­sieht), dann nut­ze ich z.B. den Supersparpreis. 

Sie neh­men mir also die Frei­heit, mir mei­ne Prei­se „selbst zu machen“. Indem Sie die für mich beson­ders wich­ti­ge Fle­xi­bi­li­tät aus dem Bahn­preis­sys­tem neh­men, und indem Sie die Bahn­Card auf 25% Ermäs­si­gung redu­zie­ren. Fin­de ich nicht nett, und so zu tun, als sei­en die Kun­den bis­her dumm gewe­sen, fin­de ich auch nicht nett.

Schö­ne Grüsse,

Till Wes­ter­may­er

P.S.: Übri­gens bin ich mir ganz sicher, dass die Bahn­prei­se auch in 2003 noch hef­tig in der Kri­tik ste­hen wer­den. Denn gra­de auf kür­ze­ren Stre­cken und im fle­xi­blen Nut­zungs­be­reich sind sie kon­kur­renz­los hoch. Ich wer­de wei­ter­hin Bahn fah­ren – wäre aber sehr dank­bar für eine ande­re Preis­po­li­tik (die nicht auf Früh­früh­bu­cher und Groß­grup­pen setzt), und für eine Stra­te­gie, die erst­mal dar­auf setzt, die jet­zi­gen Kun­den zu hal­ten statt neue dazuzugewinnen.

> Pres­se-Infor­ma­ti­on Personenverkehr


Thurs­day, Octo­ber 03, 2002

Na sowas …

Ab und zu über­kommt mich das Ver­lan­gen, mich dem Ego-Sur­fen (2) hin­zu­ge­ben. Was ich dann meist auch tue. Dabei stößt mensch auf aller­hand erstaun­li­ches: Dop­pel­gän­ger! Zita­te mei­ner Haus­ar­bei­ten in ande­ren Haus­ar­bei­ten, samt ordent­li­cher Lite­ra­tur­an­ga­be! Unterschriftensammlungen!

Oder aber auch die Tat­sa­che, dass im letz­tes Jahr im Novem­ber einen Bei­trag in de.rec.sf.misc geschrie­ben habe, in dem ich mich über die Unmög­lich­keit eines Uni­ver­sal­trans­la­tors aus­ge­las­sen habe (so wie in StarT­rek) – und dass die­ser Bei­trag dann im „Net­di­gest“ auf­ge­nom­men wur­de: (Best of Net­di­gest – Monat­lich die humor­volls­ten Bei­trä­ge des Use­net). Und weil’s so nett ist, wird der Bei­trag hier­mit von mir wiederveröffentlicht 

From: till@tillwe.de (Till Wes­ter­may­er)
News­groups: de.rec.sf.misc
Sub­ject: Re: [Andro­me­da] Wer ist Trance Gemi­ni
Date: 23 Oct 2001 18:15:00 +0200
Mes­sa­ge-ID: <8BRS9iXdbzB@westermayer-74391.user.cis.dfn.de>

[23.10.01: Ochsensepp@t‑online.de]

>Man braucht z.B. nur dar­an den­ken, daß der Text, den
>ich gera­de hier tip­pe, nicht in die­ser Form zum Ser­ver
>über­tra­gen, son­dern vor­her in eine com­pu­ter­ge­rech­te
>Spra­che digi­ta­li­siert wird. Auch eine Art von
>„Trans­la­tor“. Aller­dings mit der Ein­schrän­kung, daß hier
>kein bewuß­tes Ver­ste­hen des Tex­tes not­wen­dig ist.

Argl. Nein. Du ver­wech­selst ver­schie­de­ne seman­ti­sche Ebe­nen (oder, um’s infor­ma­ti­ons­tech­nisch aus­zu­drü­cken: Pro­to­koll­schich­ten). Natür­lich hast Du recht, dass es kei­nen Unter­schied macht, ob Infor­ma­ti­on jetzt per Laser an/aus oder per Schall oder per Infra­schall oder wie auch immer über­tra­gen wird. Aber mal abge­se­hen davon, dass unser hypo­the­ti­scher Uni­ver­sal­trans­la­tor dann auch noch ein gigan­ti­sches Feld an mög­li­chen bedeu­tungs­tra­gen­den Fre­quenz­be­rei­chen im elek­tro­ma­gne­ti­schen Spek­trum abde­cken müss­te, gibt’s fol­gen­des Problem:

Ebe­ne A Inhal­te, Bedeutungen

Ebe­ne B Gram­ma­tik, Syn­tax und Mor­phe­me, Wörter

Ebe­ne C Lau­te, Pho­ne­me, Töne

Ebe­ne D Schall / Fre­quenz­be­reich
(‚bedeu­tungs­lo­se Information‘)

So mal irgend­wie adhoc. Ein Uni­ver­sal­trans­la­tor zwi­schen einer bekann­ten und einer unbe­kann­ten Spra­che muss nun fol­gen­des leisten:

Auf Ebe­ne D erken­nen, was Infor­ma­ti­on und was ‚Rau­schen‘ ist; wel­cher Fre­quenz­be­reich zur Infor­ma­ti­ons­über­tra­gung ver­wen­det wird, wel­che Kon­fi­gu­ra­tio­nen davon über­haupt Sinn erge­ben. ((Als Bei­spiel, um’s deut­li­cher zu machen: Eine Text­sei­te, auf der ver­schie­de­nen­far­bi­ge Schnör­kel abge­druckt sind. Spie­len die Far­ben der Schnör­kel eine Rol­le oder nicht? Oder geht es nur um die Form? Oder ande­res Bei­spiel: im Chi­ne­si­schen ist auch die Ton­hö­he rele­vant, bei uns eher nicht …))

Wenn Ebe­ne D geklärt ist, kommt Ebe­ne C dran: Von wo bis wo geht ein Pho­nem („ein Buch­sta­be“), wo fan­gen neue Wör­ter an? ((Das ist für die maschi­nel­le Erken­nung mensch­li­cher gespro­che­ner Spra­che bis heu­te ein nicht ganz ein­fach zu lösen­des Pro­blem, wes­we­gen z.B. bei Dik­tier­pro­gramm rela­tiv gro­ße Pau­sen zwi­schen Wör­tern not­wen­dig sind.
Plas­ti­sches­bei­spiel­was­ge­hört­hier­zu­wel­chem­wort­da­zu­und­wo­her­weisst­du, dass der Anfang die­ses Sat­zes rich­tig „Plas­ti­sches Bei­spiel: was gehört hier …“ lau­tet und nicht „Plas Tisch Es bei Spiel­wasg! E Hört­hi­er! …“ ist?))

Wenn auch C erfolg­reich ent­schlüs­selt ist (es geht natür­lich hier­bei nicht wirk­lich immer nur in eine Rich­tung: schon bekann­tes Wis­sen auf den höhe­ren Ebe­nen kann umge­kehrt auch hel­fen, die wei­ter unten lie­gen­den Ebe­nen zu ent­schlüs­seln – wenn Du z.B. schon weisst, dass ‚Tisch‘ und ‚Es‘ kor­rek­te Wör­ter (Ebe­ne B!) sind, dann liegt die Inter­pre­ta­ti­on „Plas Tisch Es bei Spiel­wasg!“ natür­lich nahe …), wenn also C erfolg­reich ent­schlüs­selt ist, geht es um B – einer­seits um die Fra­ge, wel­che Wör­ter und Wort­bruch­tei­le exis­tie­ren, und ande­rer­seits um die Fra­ge, nach wel­chen Regeln die­se in wel­chen For­men wie anein­an­der­ge­fügt wer­den dür­fen. Wo hören Sät­ze auf, was sind Ver­ben und Nomen (oder äqui­va­len­te Kon­zep­te in ande­ren Denk­sche­ma­ta), etc. Auch dies ist ein rela­tiv kom­ple­xes Gebiet, vor allem dann, wenn die Ver­mu­tung stimmt, dass Men­schen eine gene­tisch ver­an­ker­te Uni­ver­sal­gram­ma­tik ver­wen­den, in der ver­an­kert ist, dass Din­ge wie Suf­fi­xe, Prä­fi­xe, … mög­lich sind, und kul­tu­rel­le Prä­gung nur noch dar­über ent­schei­det, wel­cher Teil der Uni­ver­sal­gram­ma­tik akti­viert und wel­cher zurück­ge­drängt wird. Also, kurz gesagt, auch hier gibt es eine gan­ze Men­ge not­wen­di­ges Wis­sen und sehr viel Rätselraten.

Und nach D, C und B bleibt immer noch Ebe­ne A. Du hast also als Uni­ver­sal­trans­la­tor erfolg­reich erkannt, dass die Ton­hö­he irrele­vant ist, die Laut­stär­ke aber sehr wich­tig und dass auch die Geschwin­dig­keit, mit der etwas gespro­chen wird (Fre­quenz­be­reich bis 140 KHz …) infor­ma­ti­ons­hal­tig ist. Die in vage Sym­bo­le über­setz­te Laut­fol­ge „Plas­ti­sches­bei­spiel­was­ge­hört­hi­er …“ hast Du eben­falls erfolg­reich in die rich­ti­gen Wort­be­stand­tei­le zer­legt und auch erkannt, was gram­ma­ti­ka­lisch was für eine Funk­ti­on hat. Als Ergeb­nis des DCB- Ana­ly­se­pro­zess stehst Du jetzt als vor fol­gen­der Information:

„Plas (Verb, Ver­gan­gen­heits­form weib­lich) Tisch (Ver­weis auf) Es (Höf­lich­keits­par­ti­kel, weib­lich) Bei (Namens­be­stand­teil) Spiel­wasg (Amts­be­zeich­nung, weib­lich)! E (Verb, Ver­gan­gen­heits­form, plu­ral) Hört­hi­er (Amts­be­zeich­nung, männlich)!“

Jetzt musst Du nur erra­ten, dass „Plas“ die Ver­gan­gen­heit eines Verbs „plut­schig“ ist, was soviel wie „grüs­sen, küs­sen, umar­men, Sex haben mit, aufs innigs­te has­sen“ bedeu­tet, dass „Tisch“ immer auf eine unter­ge­ord­ne­te Per­son bezo­gen ist, die aber trotz­dem („Es“!) höf­lich behan­delt wird, dass „Bei“ ein häu­fi­ger Vor­na­me ist und das „Spiel­wasg“ ein Amt in der Reli­gi­ons­re­gie­rungs­form die­ser Wesen ist, dass unge­fähr mit „Mätres­se der zöi­ba­t­är leben­den Hohenpriester/in“ über­setz­bar wäre, was natür­lich nichts über die immense Bedeu­tung die­ses Amtes aussagt.

Außer­dem musst Du erra­ten, dass ‚Ich‘ immer weg­ge­las­sen wer­den kann bezie­hungs­wei­se schon in der Ver­gan­gen­heits­form „Plas“ von „Plut­schig“ ent­hal­ten ist. Wenn Du dann noch errätst, dass „E“ soviel wie „Bedau­ern, Sym­pa­thie haben mit, Ver­ach­ten“ bedeu­tet (eine Form des Verbs ‚etschig‘), und dass „Hört­hi­er“ wört­lich zwar „Was­ser­trä­ger der Mätres­se“ über­setzt wäre, aber seit zwei­hun­dert Jah­ren die Bezeich­nung für einen Kreis von hohen Wür­den­trä­gern ist, die über den Umweg von pla­to­ni­schen oder auch ande­re Bezie­hun­gen mit der Mätres­se der jeweils herr­schen­den Hohenpriester/in gro­ßen Ein­fluss auf die Regie­rungs­po­li­tik haben. Außer­dem musst Du noch wis­sen, dass Gegen­über­stel­lun­gen wie „so dass“, „aber“, … meis­tens ein­fach weg­ge­las­sen wer­den – „das Gute und das Böse spricht für sich“

Sobald als die DCB-Anayl­se vor­liegt und die ein­fa­chen Rate­spie­le auf A gelöst wor­den sind (was dum­mer­wei­se z.T. tief­rei­chen­de eth­no­gra­phi­sche und sozi­al­wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en erfor­dert ), kann der Uni­ver­sal­trans­la­tor sich dran­ma­chen, und fol­gen­den Out­put generieren:

„(Ich) hat­te (den auf Haß­li­e­be auf­bau­en­den selbst­zer­stö­re­ri­schen) Sex, (der für die Arbei­ter­kas­te unse­rer Spe­zi­es typisch ist,) mit der eigent­lich ver­ach­tens­wer­ten, aber natür­lich sehr zu ehren­den Mätres­se Bei, (aber) (ich) (bin jetzt in der Lage, dar­aus die Schluss­fol­ge­rung zu zie­hen, dass) mein (mit­lei­dig-ver­ach­ten­de) Mit­ge­fühl dem Rat der Was­ser­trä­ger zu gel­ten gehabt hätte.“

((Und jetzt musst Du natür­lich noch wis­sen, dass die Dir gegen­über­ste­hen­de Per­son eigent­lich nur damit prah­len will, dass sie in einem rela­tiv nahen, aber in der poli­ti­schen Struk­tur die­se Leu­te eher unwich­ti­gen Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis mit einem der Was­ser­trä­ger steht, und dass sie das tut, weil damit tra­di­tio­nell Ver­kaufs­ge­sprä­che begon­nen wer­den. Und dass die rich­ti­ge Ant­wort wäre: „(Ich) bedaue­re (aber bin eigent­lich nei­disch) zutiefst das schreck­li­che Schick­sal des eigent­lich ver­ach­tens­wer­ten, aber natür­lich sehr zu ehren­den Mit­ge­schöp­fes, des­sen Namen zu erfah­ren ich nicht wür­dig bin (obwohl) mein eige­ner Onkel einen der Was­ser­trä­ger auf­ge­fres­sen gehabt hät­te (wenn er den jemals in der Haupt­stadt Kramsnbdta gewe­sen wäre)“))

(((Also viel Spaß dabei, die­sen Leu­ten zu erklä­ren, war­um sie sich in der nächs­ten hal­ben Stun­de der För­de­ra­ti­on anschlies­sen müs­sen, wenn sie nicht ihren Pla­ne­ten ver­lie­ren wol­len und zu elen­dig behan­del­ten Skla­ven der Kei­ne­ah­nung­wer werden)))

Fazit: Bis­her ist es der KI nicht gelun­gen, einen wirk­lich funk­ti­ons­fä­hi­gen Simul­tan­über­set­zer zwi­schen zwei bekann­ten gespro­che­nen Spra­chen, die letzt­lich auf iden­ti­schen bio­lo­gi­schen Grund­la­gen beru­hen, zu kon­stru­ie­ren. Durch frem­de und unbe­kann­te bio­lo­gi­sche und sozio­kul­tu­rel­le Grund­la­gen ohne jede Vor­ar­beit wird die­ses Pro­blem nicht wirk­lich ein­fa­cher. Es wird also noch etwas dauern …

Gruss, Till


Wed­nes­day, Octo­ber 02, 2002

Drama im Kino: Nackt

Wer bei Namen wie Doris Dör­rie oder Hei­ke Makat­sch eine Komö­die erwar­tet, dürf­te von Nackt ent­täuscht sein. Statt des­sen gibt es klas­si­sches Dra­ma, thea­ter­li­ke. Wun­der­bar ein­präg­sa­me Mono­lo­ge und toll gedrech­sel­te Wort­spie­le inklu­si­ve (habe mir lei­der keins gemerkt). Die Zahl der Dar­stel­ler ist rela­tiv begrenzt, bis auf gele­gent­li­che Wackel­vi­deo­erin­ne­rungs­rück­blen­den ist die Hand­lung ordent­lich chro­no­lo­gisch und fin­det an – Bus­hal­te­stel­le mit­ge­zählt – drei Schau­plät­zen bzw. in drei Woh­nun­gen (Hip­pie­schick mit Zelt­bett, IKEA-Bri­git­te-Bunt­heit a la jun­ge Fami­lie, nur ohne Kind, zurück­hal­tend-prot­zi­ger Palast inkl. flä­chen­de­cken­dem Flach­bild­fern­se­her und toll in Sze­ne zu set­zen­den Bunt­glas­tü­ren) statt. Sechs Freun­de mit unter­schied­li­chen und unter­schied­lich erfolg­rei­chen Ideen, dar­un­ter zwei Paa­re und ein Ex-Paar, sechs Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten von chao­tisch-lieb bis kalt­her­zig und auf­ge­dreht (und natür­lich gilt: Geld ver­dirbt den Cha­rak­ter), und eine Ein­la­dung zu einem Abend­essen, zu dem eigent­lich nie­mand will. Das Gespräch kommt auf Glück (nee, eigent­lich nicht), Lie­be und die Tat­sa­che, dass angeb­lich Part­ner die Hän­de (und Kör­per) des ande­ren blind nicht erken­nen kön­nen. Nach eini­gem Hin- und Her wird das aus­pro­biert, kriegt einen dra­ma­ti­schen Dreh und endet in mensch­li­chen Abgrün­den. Und dann doch wie­der beim Hap­py-End. Vor­der­grün­dig jedenfalls.

> Nackt


Satur­day, Sep­tem­ber 28, 2002

Wahlwerbung ist Wahlwerbung

Was lese ich heu­te in mei­ner Lieb­lings­ta­ges­zei­tung? Einen net­ten Kom­men­tar zum Phä­no­men der Wahl­wer­bung – also der Wer­bung für was auch immer mit der Bun­des­tags­wahl –, der doch eini­ge Gedan­ken auf­nimmt, die ich mir da auch schon mal drü­ber gemacht habe. Neben den im Arti­kel zitier­ten Bei­spie­len (klar, Lucky Strike lebt davon, auf aktu­el­le Ereig­nis­se ein­zu­ge­hen) fand ich beson­ders die Lexus-Wer­bung auf Spie­gel-Online faszinierend.

Wahlwerbung bei Spiegel online

Aller­dings wür­de ich dem taz-Arti­kel nicht in allen Punk­ten zustim­men. Nicht in der eher generv­ten Grund­stim­mung, und nicht in der Ana­ly­se der Sinn­lo­sig­keit einer sol­chen Wer­bung. Viel­mehr scheint mir gra­de die Tat­sa­che, dass Wer­bung Din­ge wie Fuß­ball-WMs, Bun­des­tags­wah­len etc. auf­nimmt, dafür zu spre­chen, dass Wer­bung selbst eben auch ein (etwas ver­korks­tes) Mas­sen­me­di­um ist, das nicht umhin kommt, neben län­ger­fris­ti­gen gesell­schaft­li­chen Trends und Grund­stim­mun­gen auch aktu­el­le Groß­ereig­nis­se als Roh­ma­te­ri­al für die eige­ne Auf­merk­sam­keits­ma­xi­mie­rung her­an­zu­zie­hen. Und uns damit auch etwas über unse­re Gesell­schaft zu erzählen.

> taz 28.9.02 Schwarz­kir­sche Stoiber


Tues­day, Sep­tem­ber 24, 2002

Zur Bundestagswahl

Rot-grün hat in einer Zit­ter­par­tie gesiegt – und statt mit einer klei­ne­ren Frak­ti­on wegen klei­ne­rem Bun­des­tag sind die Grü­nen sogar bes­ser als beim letz­ten Mal ver­tre­ten. Jetzt hof­fe ich nur, dass sich die­ses neue grü­ne Gewicht auch in mehr grün in der Regie­rungs­po­li­tik äußert. 

Was gibt’s noch zu sagen? Erstaun­lich fin­de ich, dass unter den vie­len Neu­lin­gen in der grü­nen Frak­ti­on jetzt doch eini­ge sind, die aus der Grü­nen Jugend (bzw. der Grün-Alter­na­ti­ven Jugend) kom­men. Griet­je Bet­tin und Mat­thi­as Ber­nin­ger sind ja schon län­ger dabei – aber auch Kers­tin And­reae (die hier in Frei­burg 25% der Zweit­stim­men geholt hat, das bun­des­weit bes­te Ergeb­nis, im Stadt­ge­biet sind’s sogar 28%), Alex Bonde (BaWü, Lis­ten­platz 10) und natür­lich Anna Lühr­mann (Hes­sen, Lis­ten­platz 5, 19 Jah­re) kom­men aus der Grü­nen Jugend. 

> Jun­ge Abge­ord­ne­te bei Bünd­nis 90/Die Grü­nen im Über­blick
> Zah­len zur Wahl
> Noch viel mehr Zah­len beim Bundeswahlleiter

Altes aus Xanga, Teil IV

Tues­day, Sep­tem­ber 17, 2002

15.000 BürgerInnen gegen 100 Nazis

Nur ein kur­zer Hin­weis auf einen schnell ein­ge­tipp­ten Bericht inkl. Debat­te zum Akti­ons­tag am 14.9. auf Indymedia. 

> indy­me­dia ger­ma­ny | NPD-Demo in Frei­burg: Zivil­cou­ra­ge hilft | 14.09.2002 20:38

(Ach ja: Berich­te über den Akti­ons­tag gab’s natür­lich auch anders­wo, z.B. bei Spie­gel online (inzwi­schen ohne Foto von Jan) oder auch bei der Badi­schen Zei­tung)


Thurs­day, Sep­tem­ber 12, 2002

Noch mehr Wahlspots

Scha­de, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen kei­ne rei­che Par­tei sind, die sich hun­der­te von Fern­seh­spots leis­ten kann. Was hier auf der Home­page an Mate­ri­al rum­liegt, ist ziem­lich cool!

> Grün wirkt (Spots, Teil 1).

> Grün wirkt (Spots, Teil 2, süss).


Sun­day, Sep­tem­ber 08, 2002

Making of …

Dass auch anschei­nend ziem­lich spon­ta­ne Ein­la­gen in Poli­tik-Wer­be­fil­men geübt und cho­reo­gra­phiert sind, lässt sich schön am Josch­ka-Wer­be­film der Grü­nen nach­voll­zie­hen. Denn net­ter­wei­se stellt die Par­tei nicht nur den 30- und den 90-Sekun­den-Clip ins Netz, son­dern auch das „Making of …“, das in sechs Minu­ten ein paar Aus­schnit­te aus den vier Stun­den Clip-Her­stel­lung zeigt. Und Josch­ka auch schon mal rat­los nach sei­nem Pro­gramm suchen lässt – „oder … oder … oder was?“. Tja, grün wirkt – und Authen­ti­zi­tät ist in.

> BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Portal


Fri­day, August 30, 2002

Sciencefiction ist Philosophie. Oder Politik. Oder Soziologie.

Jeden­falls gibt es Tex­te, die das nahe­le­gen. Und weil ich sol­che Tex­te mag, und es ziem­lich schick und sinn­haft fin­de, wenn Pop­kul­tur, ins­be­son­de­re Sci­ence­fic­tion, dazu genutzt wird, über Din­ge wie Wirk­lich­keit, poli­ti­sche Ent­frem­dung oder ähn­li­ches nach­zu­den­ken, hier nur zwei kur­ze Links:

> Sci­ence Fic­tion als Pop-Epis­te­mo­lo­gie (W. Neu­hauss in Tele­po­lis über VR-Filme)

> A New Mis­si­on For Eman­ci­pa­ti­on. Noti­zen zur Social Sci­ence Fic­tion von Chris­toph Spehr (D. Kret­schmer in com.une.farce über Chris­toph Spehrs Alien-Metapherologie)


Tues­day, August 27, 2002

Dokumentarfilme sind lustig

Naja, nicht nur das. Doku­men­tar­fil­me kön­nen auch ziem­lich sozio­lo­gisch sein. Jeden­falls war Die Blu­me der Haus­frau (unter bedeck­tem Him­mel im Frei­luft­ki­no, aber glück­li­cher­wei­se ohne Regen) – eine dra­ma­ti­sche Doku­men­ta­ti­on über Staub­sauger­ver­tre­ter in Stutt­gart und Umland – nicht nur ein Film, bei dem das Publi­kum häu­fi­ger lachen muss­te (ob jetzt mit oder über die Staub­sauger­ver­tre­ter, sei hier mal dahin­ge­stellt), und der durch­aus auch sei­ne tra­gi­schen Momen­te hat­te – son­dern eben auch ein Film, der bes­ser als eini­ge Sozio­lo­gie­bü­cher deut­lich macht, wie die Lebens­welt da drau­ßen aus­sieht, und was pas­siert, wenn Ökonomie/Industrie (hier ver­tre­ten durch die Staub­sauger­ve­tre­ter von Vor­werk) ins Pri­va­te ein­dringt, um „Beu­te“ zu machen. Und manch­mal nichts ande­res vor­fin­det als Arbeit („Sau­gen sie mal hier! Und hier noch!“) und kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­dür­fi­ge Men­schen ohne Kon­tak­te, ohne Geld, aber mit Kehrwoche. 

> Die Blu­me der Hausfrau

Altes aus Xanga, Teil III

Satur­day, August 24, 2002

Börse und Politik ist eh das gleiche …

So unge­fähr seit der letz­ten Bun­des­tags­wahl gibt es den Ver­such, das Wahl­er­geb­nis nicht poli­tisch durch Mei­nungs­um­fra­gen, son­dern öko­no­misch durch eine Bör­se vor­her­zu­sa­gen. Die Idee dahin­ter ist, dass Men­schen Ent­schei­dun­gen, die für sie mit rea­len Geld­ge­win­nen oder Ver­lus­ten ver­bun­den sind, sehr viel ernst­haf­ter und rea­lis­ti­scher tref­fen als blo­ße Mei­nungs­äu­ße­run­gen. Auch wer die CDU und die FDP nicht lei­den kann, aber glaubt, dass sie gewin­nen wer­den, wird deren Akti­en kaufen.

Die Wahl­bör­se („Wahl$treet“) läuft dies­mal in Koope­ra­ti­on mit diver­sen Zeit­schrif­ten-Web­sites, die aber unter­ein­an­der ein und den sel­ben Markt ver­wen­den. Unten ist der Link auf das Ange­bot der ZEIT ange­ge­ben, weil die am schicks­ten aus­se­hen (wer’s mehr bör­sia­ne­risch haben will, kann sich ja mal das Han­dels­blatt anse­hen; die sind auch beteiligt).

Egal, was mensch davon hal­ten mag, getreu neo­li­be­ra­ler/ra­tio­nal-choice-Ideo­lo­gie auch poli­ti­sche Wahl­hand­lun­gen öko­no­misch zu simu­lie­ren – inter­es­sant ist es auf jeden Fall, und ein biß­chen Wahr­heit scheint auch hin­ter der dahin­ter­ste­hen­den Theo­rie zu ste­cken – jeden­falls war der Gesamt­feh­ler bei der letz­ten Bun­des­tags­wahl klei­ner als der Feh­ler der meis­ten Umfra­gen. Und mei­nen Ein­satz habe ich in der letz­ten Woche auch schon um 25 Cent erhö­hen können

Klei­ner Nach­trag: Ins­ge­samt habe ich – sage und schrei­be! – einen Gewinn von 36 Cent oder so machen kön­nen. Und mich damit auf Platz 1400 oder so platziert …


Satur­day, August 17, 2002

Mecklenburg

Auch wenn hier auch sonst nicht so viel los ist: die letz­ten Wochen war noch weni­ger los, weil ich Urlaub in Meck­len­burg gemacht habe: Bei der Som­mer­schu­le des fzs und dann noch ein paar Tage an der Ost­see. Inkl. Regen, Erkäl­tung, Son­nen­schein und Sonnenbrand.

Noch ein Film: Hundstage

Wer die­sen Film gese­hen hat, wird ihn nicht mehr ver­ges­sen, gleich, ob er ihn geliebt oder gehasst hat. Cor­rie­re del­la Sera (laut Website)

Erst hat­ten wir ja gedacht, dass Hunds­ta­ge – viel mit Vor­feld­lor­bee­ren bedacht etc., benannt nach dem Wet­ter im August – ein pas­sen­des Gegen­stück zum rea­len August­wet­ter (Regen) sein könn­te. Weil aber net­te klei­ne Pro­gramm­ki­nos eben ins­be­son­de­re auch klein ist, wur­de das erst­mal nichts. Aus­ver­kauft. Am nächs­ten Tag war das Wet­ter dann bes­ser, wir sind aber trotz­dem in den Film rein­ge­gan­gen, übri­gens wie­der ausverkauft.

Kurz zusam­men­ge­fasst: es ist heiß in Öster­reichs Vor­or­ten. Selt­sa­me und wahr­schein­lich doch lei­der ziem­lich nor­ma­le Men­schen tun selt­sa­me Din­ge, sind gewalt­tä­tig, haben Sex, oder bei­des, oder keins von bei­dem, oder ner­ven ein­fach nur. Angeb­lich suchen sie nach Lie­be. Und das gan­ze zieht sich ziem­lich lan­ge (zwei Stun­den), beginnt mit einem ziem­lich abrup­ten Anfang und endet eben­falls sehr abrupt. Einen Plot im klas­si­schen Sin­ne – gibt’s eher nicht, oder? Anna und der Alarm­an­la­gen­ver­tre­ter, das könn­te viel­leicht ein Plot sein. Trotz­dem pas­siert viel: All das all­täg­lich-schlim­me Ver­hal­ten, das eben auch im wirk­li­chen Leben vor allem nervt. Mich jedenfalls.

Pas­send zum öster­rei­chi­schen O‑Ton und zum Titel (der ist unstrit­tig gelun­gen) könn­te der Film viel­leicht noch knap­per zusam­men­ge­fasst wer­den: Er macht einen narrisch.

Soll hei­ßen: Es ist qual­voll, ihn anzu­schau­en. An eini­gen Stel­len war ich kurz davor, raus­zu­ge­hen. Jeden­falls hoff­te ich zumin­dest, dass die­se Stel­len bald vor­bei sind, was sie meis­tens nicht waren.

Das alles muss nicht hei­ßen, dass Hunds­ta­ge schlecht ist. Nur sehr anstren­gend eben, zu doku­men­ta­risch, um Kunst zu sein, und zu schlimm, um nur doku­men­ta­risch zu sein. Nah dran, und damit – und nicht so sehr durch die sicht­ba­re­ren Tabu­brü­che – im ech­ten Wort­sinn scho­ckie­rend. Jeden­falls kei­ne Unter­hal­tung, auch wenn eini­ge der unter­halt­sa­me­ren Stel­len in ihrer Lachen-im-Hals-Ste­cken­blei­ben-Komik an Deix erin­ner­ten. Letzt­lich also ein etwas unschlüs­si­ges: Was ist die­ser Film dann?

Der Cor­rie­re del­la Sera hat wohl recht: Den Film ver­gisst nie­mand so leicht. Aller­dings bin ich mir nicht sicher, ob ich ihn nicht lie­ber doch manch­mal ver­ges­sen wür­de. Ver­drän­gung? The­ra­pie? Wenn der All­tag wirk­lich so ist, dann ist er jeden­falls schlim­mer, als ich mir das bis­her meis­tens vor­ge­stellt habe.

> Web­site


Wed­nes­day, July 17, 2002

Neulichs im Kino: Lilo & Stitch

Die Bot­schaft, dass Fami­li­en zusam­men­hal­ten müs­sen und für ein­an­der ein­ste­hen sol­len, kann leicht als typisch Dis­ney abge­tan wer­den, auch in ihrer ima­gi­när-hawai­ia­ni­schen Ver­pa­ckung, spon­so­red by the tou­rist aut­ho­ri­ty of Hawai’i.

Die Fami­lie in die­sem Fall besteht aller­dings aus einem klei­nen Mäd­chen, das von der Welt nicht ver­stan­den wird, ihrer noch gar nicht so gro­ßen Schwes­ter, die sich um sie küm­mern muss, deren Freund und einem klei­nen außer­ir­di­schen Mons­ter. Nicht ganz so typisch, oder? Eine galak­ti­sche Prä­si­den­tin reiht sich naht­los in die Ankunft im heu­te ein. Und wenn dann – ohne zuviel vor­weg­zu­neh­men – der Mafi­a­typ vom Jugend­amt und zwei Ali­ens zu Wahl­on­kels (oder ‑tan­ten, das ist bei die­ser strich­för­mi­gen Lebens­form nicht so klar) wer­den, dann ist da zwar die süße Hap­py-End-Bot­schaft, dass es was bringt, zusam­men­zu­hal­ten – von der WASP-Mora­li­tät Dis­neys ist aber wenig übrig geblie­ben. Inso­fern ist Lilo & Stitch ganz schön zeitgemäss.

Natür­lich ist es auch mög­lich, die gan­ze Sto­ry als einen Zäh­mungs- und Domes­ti­zie­rungs­pro­zess von Kin­dern und Monster(chen) zu lesen: aus Lilos Fotos dicker Men­schen am Strand wer­den alle Sta­tio­nen eines typisch ame­ri­ka­ni­schen Fami­li­en­le­bens, aus Stitchs Wunsch, Groß­städ­te nie­der­zu­rei­ßen, wird Spaß im Haus­halt. Aber trotz­dem bleibt selbst in den letz­ten Minu­ten des Films der Ein­druck, dass hier wider­spens­ti­ge Poten­zia­le übrig sind, und außer­dem macht es ein­fach viel mehr Spaß, den Film als einen zu lesen, der davon erzählt, dass weder Mons­ter noch klei­ne Mäd­chen immer brav sein müs­sen, dass die Welt der Arbeit eine der Zwän­ge ist und so wei­ter. Mei­ne Emp­feh­lung: Angucken!

> Web­site zum Film, Flash


Satur­day, July 06, 2002

Was passiert hier eigentlich?

Nicht’s groß­ar­ti­ges, nur ein Hin­weis dar­auf, dass Mar­cus Ham­mer­schmitt im weB­LOG­ging die aktu­el­le Vari­an­te der Inter­net-Uto­pie aus­ge­macht hat. Und dazu was in Tele­po­lis geschrie­ben hat. 

> Jeder ist Chefredakteur

Altes aus Xanga, Teil II

Tues­day, June 25, 2002

Fussball

Heu­te war alles das ent­schei­den­de Spiel. Süd­ko­rea / Deutsch­land, Deutsch­land hat gewon­nen. Dabei ist es wich­tig zu wis­sen, dass ich mich eigent­lich für Fuss­ball nicht inter­es­sie­re. Schön, es gehört irgend­wie zum all­ge­mei­nen Hin­ter­grund­wis­sen, mit­zu­krie­gen, dass nur noch ein Final­spiel und ein paar Tage die Nati­on von der Welt­meis­ter­schaft tren­nen. Oder so. Aber wich­tig fin­de ich das nicht.

War­um ich trotz­dem was dazu schrei­be? Weil das Spiel­ergeb­nis nicht zu über­hö­ren war. Die Frei­bur­ger Men­sa ist auf die glor­rei­che Idee gekom­men, die Spie­le live zu über­tra­gen. Die Men­sa hat ein Foy­er (das nor­ma­ler­wei­se leer steht) und einen Spei­se­raum ein Stock­werk oben drü­ber. Außer­dem lässt es sich im Som­mer drau­ßen vor der Men­sa sit­zen und essen. Heu­te war das Foy­er vol­ler Stüh­le (und einer Groß­bild­lein­wand), der Spei­se­raum leer – zumin­dest gab’s hier kei­ne Stüh­le mehr, für Leu­te, die was essen woll­ten, und auch drau­ßen auf der Men­sa­wi­e­se war deut­lich weni­ger los als sonst. Das Spiel selbst war aber gut zu hören, auch drau­ßen. Ver­hal­te­ner Jubel: Chan­ce. Lau­ter Jubel: Tor. Ver­däch­ti­ge Stil­le: Chan­ce für die Koreaner.

Wäh­rend des Spiels war es aber eigent­lich noch ganz okay, drau­ßen auf der Men­sa­wi­e­se zu lie­gen und die Son­ne zu genie­ßen. Schwie­rig wur­de es, als das Spiel anfing, zu enden. Da wur­de es dann wirk­lich laut, und es war ganz klar, dass Deutsch­land gewon­nen haben muss­te. Neu­gie­rig gewor­den, fiel der Blick von mir und mei­ner Freun­din dann auf die an der Men­sa vor­bei­füh­ren­de Stra­ße. Erst gab’s nur ver­ein­zelt hupen­de Wagen und Deutsch­land­fah­nen. Inzwi­schen, so eine Stun­de spä­ter, ist nur noch ein unun­ter­bro­che­nes Hup­kon­zert zu hören (auch hier an mei­nem Arbeits­platz, ein gutes Stück von der Stra­ße weg). Ich weiss gar nicht, wo die gan­zen Fah­nen (Oder heißt das Flag­gen? Ich ver­wech­sel das immer) her­kom­men. Jeden­falls hat jetzt jedes zwei­te Auto eine dabei, um sie zu schwen­ken. Hupen tun alle. Und die Poli­zei regelt den Verkehr.

Soweit aktu­el­les zum Halb­fi­na­le aus Frei­burg. End­spiel­sieg oder Gene­ral­streik dürf­te dann unge­fähr die glei­chen Fol­gen haben. Und lau­schi­ge Plät­ze weit ent­fernt von öffent­li­chen Stra­ßen gesucht wer­den. Sonst bleibt einem kei­ne Chan­ce, den Fuss­ball zu ignorieren.

P.S.: So etwa eine wei­te­re Stun­de spä­ter ist das Hupen lei­ser gewor­den, dafür gibt es jetzt rhyth­mi­sches Trom­meln und ab und zu „Finale“-Gesänge. Frei­burg, von der Badi­schen Zei­tung gra­de noch der Maß­voll­heit bezich­tigt, scheint sich mäch­tig zu freu­en. Nur – wor­über eigentlich?


Mon­day, June 03, 2002

Out of this world 2

Ein Ver­such, ver­schie­de­ne Gala­xien mit­ein­an­der tele­fo­nie­ren zu lassen

Nur ein ganz kur­zer Hin­weis drauf, dass ich die­ses Wochen­en­de in Bre­men beim Out-of-this-world-Kon­gress war, ziem­lich beein­druckt davon war, dort mit ziem­lich vie­len ziem­lich inter­es­san­ten Men­schen über uto­pi­sche Öko­no­mien, über den Platz von Uto­pie in der Sci­ence Fic­tion, über The Dis­pos­s­es­sed und über Star Trek dis­ku­tiert habe, wit­zi­ge poli­ti­sche Video­col­la­gen gese­hen habe und letzt­lich zum Schluss gekom­men bin: Will ich auch haben!. In ande­ren Wor­ten: Der oben zitier­te Ver­such, ver­schie­de­ne Gala­xien mit­ein­an­der tele­fo­nie­ren zu las­sen, der eines der Mot­ti auf der Kon­gress­home­page ist, hat geklappt. Für mich jedenfalls.

> Out of this world 2


Sun­day, May 12, 2002

Monsoon Wedding

Ges­tern „Mon­so­on Wed­ding“ im Fried­richs­bau ange­schaut (und natür­lich hat es pas­send zum Film danach gereg­net). Der Film hat mir nicht nur des­we­gen gefal­len, weil er wie erwar­tet far­ben­froh und wit­zig-roman­tisch war, son­dern auch des­we­gen, weil er ziem­lich genau das Bild von Delhi rüber­ge­bracht hat, dass ich selbst hat­te, als ich im Okto­ber 2000 dort eine Woche lang war: die Kon­tras­te zwi­schen arm und reich, eine Gesell­schaft, die von einer nicht-christ­li­chen Reli­gi­on (oder so) geprägt ist, unglaub­lich voll­ge­stopf­te Stra­ßen mit allem vom Hand­kar­ren bis zum indi­schen SUV, Hek­tik und Gelas­sen­heit, Gelas­sen­heit und Hek­tik … naja, der Film hat jeden­falls eine gan­ze Men­ge Erin­ne­run­gen an Delhi im Herbst 2000 geweckt, und auch den Wunsch, mal wie­der dort zu sein. Und ist auch des­halb empfehlenswert.

> www.monsoonwedding.de


Satur­day, May 11, 2002

Nochmal Bürgermeisterwahl

Zeit ist eine knap­pe Res­sour­ce – und es ist jetzt schon wie­der fast eine Woche her, dass in Frei­burg der Grü­ne Die­ter Salo­mon zum „ers­ten grü­nen OB einer deut­schen Groß­stadt“ gewählt wur­de. (Und zwar mit einem Traum­er­geb­nis von 64,4% – herz­li­chen Glück­wunsch auch von die­ser Stelle).

Jetzt aber geht’s um die wun­der­ba­re For­mu­lie­rung: „ers­ter grü­ner OB einer deut­schen Groß­stadt“. Die ist so umständ­lich und for­mel­haft, weil er näm­lich ers­tens nicht der ers­te grü­ne Ober­bür­ger­meis­ter ist – da gibt’s auch schon wel­che in Kon­stanz und Mühl­acker, um nur zwei zu nen­nen, weil er zwei­tens nicht der ers­te grü­ne Groß­stadt-OB ist (Rut­el­li regier­te mal Rom), und weil drit­tens auch völ­lig unklar ist, wo eigent­lich die Groß­stadt­gren­ze liegt (und war­um Frei­burg mit 200.000 Ein­woh­ne­rIn­nen eine Groß­stadt ist, und irgend­wel­che Bezirks­bür­ger­meis­ter Ber­li­ner Bezir­ke mit genau­so­viel Ein­woh­ne­rIn­nen nicht als Groß­stadt zählen).

So toll das Ergeb­nis für Die­ter, für Frei­burg und für die Grü­nen ist – zumin­dest, was die Super­la­ti­ve angeht, muss der nächs­te oder die nächs­te sich was ande­res aus­den­ken. „Ers­te grü­ne Bür­ger­meis­te­rin einer deut­schen Groß­stadt nörd­lich der Main­li­nie“ zum Bei­spiel. Oder so. Und alle, die jetzt mit Die­ter ein tol­les Vor­bild gefun­den haben, müs­sen auch vor­sich­tig sein – der Wunsch, eben­falls spä­ter mal ers­ter grü­ner OB einer deut­schen Groß­stadt zu wer­den, wird lei­der nicht in Erfül­lung gehen …


Mon­day, April 22, 2002

Amt für Amt voran …

Wer wis­sen will, war­um ich nicht in Frei­burg war, son­dern offen­sicht­lich mal wie­der quer durch die Repu­blik gereist bin, kann schnell eine Ant­wort krie­gen: Die­ses Wochen­en­de fand die Bun­des­ver­samm­lung des Bünd­nis­ses grün-alter­na­ti­ver Hoch­schul­grup­pen in Dres­den statt. Und weil wir zwar wich­tig, aber lei­der viel zu weni­ge sind, blieb von mei­nem guten Vor­satz, mein Enga­ge­ment dort deut­lich zu redu­zie­ren, lei­der nur wenig übrig. Statt des­sen kan­di­dier­te ich als Spre­cher und wur­de auch gewählt – und wer­de jetzt zumin­dest bis zur Mit­glie­der­ver­samm­lung im Win­ter­se­mes­ter zusam­men mit Chris­ti­ne Scholz das Bünd­nis gegen­über der Par­tei Bünd­nis 90/Die Grü­nen und nach außen hin vertreten.

Altes aus Xanga, Teil I

Mon­day, April 22, 2002

Wahltag …

Wahl­tag, und zwar ein ganz selt­sa­mer. Die ers­ten Ergeb­nis­se krie­ge ich in den Radio­nach­rich­ten im Zug mit – und bin ziem­lich ent­setzt. Der Osten wird schwarz, jeden­falls deu­tet ein Ergeb­nis, bei dem FDP, SPD und PDS jeweils etwa gleich­stark abschnei­den und nur die CDU deut­lich bes­ser liegt, dar­auf hin. Schill kommt knapp nicht rein (na, glück­li­cher­wei­se), und auch wenn ich’s nicht ver­ste­he, wun­dert es mich nicht, dass Bünd­nis 90/Die Grü­nen deut­lich unter 5% blei­ben. Soweit mei­ne Gedan­ken zu Radio­nach­richt eins. Dann kommt Radio­nach­richt zwei: In Frank­reich lan­det Le Pen auf Platz zwei bei der Prä­si­den­ten­wahl – und lässt den Fran­zo­sen und Fran­zö­sin­nen damit die Wahl zwi­schen einem Rechts­kon­ser­va­ti­ven und einem Rechts­ra­di­ka­len. Na pri­ma. Irgend­wie scheint mir hier ein Pro­blem des Zwei-Gang-Wahl­sys­tems zu lie­gen, viel­leicht sähe das Ergeb­nis ganz anders aus, wenn’s ein Prä­fe­renz­wahl­sys­tem gäbe …

Lei­der fand der hes­si­sche Rund­funk im ICE kurz nach Frank­furt es nicht für not­wen­dig, über baden-würt­tem­ber­gi­sche Ober­bür­ger­meis­ter­wahl­er­geb­nis­se zu berich­ten (und die erst­mal scho­cken­de Nach­richt „Neue Bür­ger­meis­te­rin in …“ ent­pupp­te sich dann doch als irgend­wo auf dem hes­si­schen Land und nicht als Frei­bur­ger CDU-Kan­di­da­tin). Inso­fern blieb mir hier erst­mal nur die Unge­duld: schließ­lich hat­te heu­te ja auch Frei­burg gewählt.

Kurz nach 23 Uhr bin ich dann end­lich in Frei­burg – und muss wei­ter unge­dul­dig blei­ben, denn weder bei der Badi­schen Zei­tung noch am Rat­haus hän­gen Ergeb­nis­se aus. Zuhau­se dann der ers­te Hin­weis auf mei­nem Anruf­be­ant­wor­ter: Ein sen­sa­tio­nal­les Ergeb­nis, meint mei­ne Mut­ter. Nähe­res hat sie dem Anruf­be­ant­wor­ter nicht ver­ra­ten. Also ins Inter­net – und weder www.freiburg.de noch www.badische-zeitung.de wol­len sich laden las­sen, über irgend­wel­che bun­des­wei­ten Nach­rich­ten­ti­cker fin­de ich erst­mal auch nichts, und www.gruene-freiburg.de ist noch auf dem Stand vier Tage vor der Wahl. Die infor­mie­ren­de Ret­tung naht in Form einer eMail auf einer der Mai­ling­lis­ten der Grü­nen Jugend – Die­ter Salo­mon von den Grü­nen hat es nicht nur unter die ers­ten zwei geschafft – ich hat­te ja mit sowas wie 35% für die CDU-Frau und knapp 30% für ihn gerech­net – son­dern belegt mit 36% den Spit­zen­platz vor Heu­te-Bluhm von der CDU. Zep­ter (SPD) ist mei­ner Mei­nung nach zurecht auf Platz drei gelan­det, mit nur weni­gen Pro­zent­punk­ten Vor­sprung von Micha­el Moos – eigent­lich hal­te ich ja nichts von Vor­ur­tei­len über blas­se Büro­kra­ten, aber hier stimmt’s ein­fach, und inso­fern geschieht’s ihm recht. Dass Micha­el Moos von der Lin­ken Lis­te deut­lich über zehn Pro­zent lan­det (und Salo­mon trotz­dem vor­ne liegt!) fin­de ich eben­falls gut. Alles in allem in Frei­burg also ein wirk­lich posi­ti­ves Ergeb­nis, das jetzt nur noch einen guten zwei­ten Wahl­gang braucht …

Dafür sieht’s außer­halb der klei­nen grü­nen Hoch­burg im Süden lei­der doch ganz anders aus. Schade.

Poli­tik – SPIEGEL ONLINE


Sun­day, April 07, 2002

Kleinräumigkeit und glückliche Zufälle

Ein Vor­teil davon, in einer Stadt wie Frei­burg zu woh­nen, deren 200.000 Ein­woh­ne­rIn­nen – zumin­dest die stu­den­ti­schen oder sonst­wie uni­ver­si­tä­ren – sich in einem rela­tiv klei­nen Teil der Innen­stadt bewe­gen, besteht dar­in, dass sich glück­li­che Zufäl­le häufen.

Anders­wo wären oft umständ­li­che Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­vor­gän­ge not­wen­dig, um zum Bei­spiel Ter­mi­ne abzu­stim­men, sich über etwas auf dem Lau­fen­den zu hal­ten, oder um ein­fach nur jemand zu tref­fen. Natür­lich ist es auch in Frei­burg nicht so, dass stän­dig jeder jeden trifft, oder jede. Aber die Wahr­schein­lich­keit dafür, bei einem Gang durch die Innen­stadt, in der Men­sa, vor der Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek oder in den Kol­le­gi­en­ge­bäu­den ganz zufäl­lig und unge­plant auf eine Per­son zu sto­ßen, die einem etwas mit­zu­tei­len hat, oder der etwas mit­zu­tei­len ist, liegt wohl deut­lich höher als in grö­ße­ren räum­li­chen Gebie­ten. Allein in den letz­ten Tagen ist es mir unge­fähr zwei­mal täg­lich pas­siert, dass ich jemand zufäl­lig getrof­fen habe, und dass so anders­wei­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­vor­gän­ge ersetzt wurden.

Aller­dings fehlt mir die eige­ne Erfah­rung, um beur­tei­len zu kön­nen, wie weit dies mit der spe­zi­fi­schen räum­li­chen Grö­ße und Situa­ti­on in Frei­burg zu tun hat. Trifft mensch sich in Ber­lin zufäl­lig? Und wie sieht’s beim ande­ren extrem aus, dem klein­räu­mi­gen Dorf, wo sol­che glück­li­chen Zufäl­le noch viel all­täg­li­cher sein müss­ten – oder aber viel­leicht sel­te­ner vor­kom­men, weil es weni­ger Anläs­se gibt, sich quer durch den öffent­li­chen Raum zu bewe­gen? Viel­leicht ist das gan­ze aber auch nur dadurch zu erklä­ren, dass sozia­le Netz­wer­ke und die räum­li­che Situa­ti­on zusam­men­fal­len, dass die sel­ben Leu­te, mit denen Kom­mu­ni­ka­ti­on not­wen­dig ist, sich rela­tiv oft an den sel­ben Orten auf­hal­ten. Dann könn­te die­se Art glück­li­cher Zufäl­le auch in Groß­städ­ten recht häu­fig sein, wenn nur die Orte stim­men. Dafür spricht, das bestimm­te zufäl­li­ge Begeg­nun­gen mit situa­ti­ven Ver­än­de­run­gen weg­fal­len oder neu hin­zu­kom­men: Nicht mehr HiWi im Insti­tut für Sozio­lo­gie zu sein, heißt auch, nicht mehr in den dor­ti­gen Flur­funk ein­ge­bun­den zu sein, Neu­ig­kei­ten, Ent­wick­lun­gen und Ereig­nis­se nur noch sel­ten und aus­ge­wählt zu Gesicht zu bekom­men, jeden­falls sel­te­ner anwe­send und damit poten­zi­ell ansprech­bar zu sein.

Wo der­ar­ti­ge Begeg­nun­gen mit Bekann­ten nicht vor­kom­men, dass ist der vir­tu­el­le Raum. Tref­fen sind hier viel häu­fi­ger absicht­lich, oder machen allein von der Begriff­lich­keit her kei­nen Sinn. In einem durch eMail-Kom­mu­ni­ka­ti­on kon­sti­tu­ier­ten vir­tu­el­lem Raum bei­spiels­wei­se scheint es mir kaum mög­lich zu sein, von einem Tref­fen zu spre­chen – und erst recht nicht von einem zufäl­li­gen Treffen.

Eine letz­te Beob­ach­tung: Wer sich auf zufäl­li­ge Begeg­nun­gen ver­las­sen kann, wird laxer, wenn es dar­um geht, Ter­mi­ne abzu­spre­chen. Den oder die ande­re wird man ja ver­mut­lich doch in der nächs­ten Zeit tref­fen. Wenn zu die­ser Form der Zeit­or­ga­ni­sa­ti­on jedoch die Not­wen­dig­keit der Orga­ni­sa­ti­on eige­ner Zei­ten in einem vir­tu­el­len sozia­len Netz­werk ohne gemein­sa­me räum­li­che Basis hin­zu­tritt, dann ergibt sich ein Pro­blem: Hier sind zwei unter­schied­li­che und nicht immer kom­pa­ti­ble Her­an­ge­hens­wei­sen an Zeit­or­ga­ni­sa­ti­on zusam­men­zu­brin­gen – ein Wider­spruch, der sich viel­leicht letz­lich nur dadurch auf­lö­sen lässt, dass der vir­tu­el­le Raum in den rea­len Raum mit hin­aus­ge­tra­gen wird, über Orga­ni­zer, über in Funk­net­ze ein­ge­bun­de­ne Lap­tops, über die Kopp­lung der Ver­bind­lich­keit der wahr­schein­li­chen Anwe­sen­heit im rea­len Raum des dar­an gebun­de­nen sozia­len Netz­werks mit der Ver­bind­lich­keit der elek­tro­ni­schen Erreich­bar­keit des an die­se gebun­de­nen sozia­len Netz­werks. Inso­fern stellt sich weni­ger die Fra­ge danach, ob eMail und Han­dy die Mög­lich­keit zufäl­li­ger Begeg­nu­gen gefähr­den, son­dern die Fra­ge danach, wie die­se erhal­ten blei­ben und mit nicht­lo­ka­len sozia­len Räu­men inte­griert wer­den kön­nen. Oder?


Fri­day, April 05, 2002

Und nun?

So, einen eini­ger­ma­ßen ordent­lich aus­se­hen­den Anbie­ter von WeB­LOGs habe ich gefun­den, regis­triert bin ich dort inzwi­schen auch, d.h. ich kann jetzt auch tat­säch­lich anfan­gen, mal was zu schrei­ben. Und dabei im Kopf zu behal­ten, dass das hier kein Tage­buch ist, son­dern eher eine Kolum­ne. Ich wer­de also jetzt nichts dar­über schrei­ben, dass mei­ne Schwes­ter heu­te Geburts­tag hat­te, was ich ihr geschenkt habe und dass das Wet­ter hier son­nig ist. Ich wer­de auch nichts dar­über schrei­ben, dass ich heu­te mei­nen Arbeits­ver­trag als wis­sen­schaft­li­cher Mit­ar­bei­ter in einem For­schungs­pro­jekt hier an der Uni Frei­burg unter­schrie­ben habe (und sehr gespannt bin, wie das Pro­jekt lau­fen wird). Und ich wer­de erst recht nichts dazu schrei­ben, dass mei­ne Freun­din gera­de an einer Haus­ar­beit sitzt, was extrem zeit­auf­wän­dig und nerv­auf­rei­bend ist, wie ich aus eige­ner Erfah­rung bestä­ti­gen kann (und was dazu führt, dass ich jetzt hier vor mei­nem Com­pu­ter sit­ze und auf komi­sche Ideen kom­me, wie die, mal aus­zu­pro­bie­ren, ob ein WeB­log nicht was net­tes wäre). Dazu woll­te ich nichts schrei­ben, habe es jetzt aber doch getan. Egal.

Wo ich schon mal dabei bin, nichts zu schrei­ben, schrei­be ich ein­fach auch nichts dazu, dass die Welt­si­tua­ti­on noch immer ähn­lich selt­sam und gefähr­lich aus­sieht wie in den letz­ten Tagen. Wäh­rend Deutsch­land sich Sor­gen dar­über macht, ob ein zusam­men­bre­chen­des Medi­en­oli­go­pol den Lieb­lings­sport Fuß­ball mit zum Ein­sturz bringt, als ob es nichts wich­ti­ge­res gäbe (und als ob es nicht wich­ti­ge­re Grün­de gäbe, war­um Medi­en­oli­go­po­le nicht so toll sind), klin­gen die Nach­rich­ten aus Isra­el und Paläs­ti­na von Tag zu Tag depri­mie­ren­der. Krieg gegen Ter­ror funk­tio­niert auch hier nicht. Oder nur zu gut.

So, fast fer­tig mit mei­nem ers­ten öffent­li­chen Ein­trag. Was habe ich dabei gelernt? Wenn es nicht nur ran­ting wer­den soll, macht es Sinn, sich ein The­ma zu set­zen, und auch tat­säch­lich was dazu zu schrei­ben. Und auch wenn es rhe­to­risch ein fei­ner Trick ist, etwas zu sagen, indem gesagt wird, dass es nicht gesagt wird, so wird damit trotz­dem was gesagt – eine Grat­wan­de­rung zwi­schen öffent­lich und pri­vat … Ich bin gespannt, was und wann ich das nächs­te Mal was schrei­be – dann viel­leicht tat­säch­lich auf ein The­ma bezo­gen, und nicht ein­fach mal so blau vom Him­mel her geredet.