Einmal Modul tauschen

Letz­te Woche ging mei­ne Wasch­ma­schi­ne kaputt. Ein pene­tran­tes Piep­sen, vol­ler Stopp mit­ten im Voll­wasch­pro­gramm. Feh­ler­mel­dung E63. Was das bedeu­tet? Das Inter­net meint „Ver­bin­dung zur Steue­rungs­ein­heit unter­bro­chen“. Klingt nicht gut – und mit ziem­lich genau fünf Jah­ren ist das Gerät so alt auch noch nicht.

Nach meh­re­ren Anläu­fen (Web­site auf dem PC unbe­dien­bar, Web­site auf dem Han­dy lie­fert kryp­ti­sche Feh­ler­mel­dung, Hot­line braucht eine auf der Innen­sei­te der Tür auf­ge­kleb­te Num­mer und infor­miert mich immer­hin dar­über, wie die Not­ent­rie­ge­lung funk­tio­niert) bekom­me ich einen Servicetermin.

Heu­te war dann der Tech­ni­ker mit zwei Kof­fern da. Einer mit Werk­zeug, einer mit Note­book, Mini­dru­cker und Kar­ten­le­se­ge­rät. Erst tat die Maschi­ne so, als sei sie völ­lig in Ord­nung. Erst als der Test­wasch­lauf schon durch war, tauch­te dann doch wie­der E63 auf. „Den Feh­ler kann­te ich bis­her nicht“, sagt der Tech­ni­ker, schaut in der Daten­bank auf dem Note­book nach: Lösungs­weg zur Pro­blem­be­he­bung ist der Aus­tausch des Steuerungsmoduls. 

Ich gebe zäh­ne­knir­schend mein Ein­ver­ständ­nis, der Tech­ni­ker öff­net die Wasch­ma­schi­nen­ab­de­ckung, baut – mit etwas Mühen – eine Pla­ti­ne aus und setzt eine neue ein. Hal­ber Neu­preis der Wasch­ma­schi­ne, zahl­bar direkt per EC-Kar­te, Rech­nung kommt heu­te abend, wenn er den Vor­gang vom Note­book über­spielt hat, per E‑Mail.

Kom­men­tar mei­nes Kin­des: Kann ja sein, dass Wasch­ma­schi­nen 20 Jah­re hal­ten – Com­pu­ter, auch in Wasch­ma­schi­nen ver­bau­te Mini­com­pu­ter, sind halt nach fünf Jah­ren Schrott …

(Und die Moral der Geschich­te: eine rich­tig smar­te Wasch­ma­schi­ne hät­te mir viel­leicht ein „unbe­kann­ter Feh­ler – Tech­ni­ker rufen“ in die App gebeamt, statt „E63“ im Dis­play anzu­zei­gen. Eigent­lich brau­chen wür­de ich aber kei­ne smar­te­re Maschi­ne, son­dern eine dum­me: drei bis vier Pro­gram­me zur Aus­wahl plus Start/Stop wür­de mir völ­lig reichen.)

Eine Antwort auf „Einmal Modul tauschen“

  1. Im wesent­li­chen heißt es, Glück gehabt. Einer­seits kam ein Tech­ni­ker mit einem Lap­top, der den Feh­ler aus­wer­ten konn­te und kei­ner, der hilf­los her­um­pro­bier­te. Ande­rer­seits gab es die Steue­rungs­ein­heit noch. Ein ähn­li­ches Pro­blem gab es mit unse­rer Hei­zung. Dort ließ sich die Steue­rungs­ein­heit von außen leicht ste­cken. Aller­dings gab es kei­ne mehr, bzw irgend­wo soll­te es noch ein Teil geben, das obwohl stein­alt, natür­lich zum Neu­preis ange­bo­ten wur­de. Der Her­stel­ler sähe es lie­ber, wir wür­den das nächst-teu­re­re Modell neh­men, das in allen Nach­fol­ge­pro­duk­ten ein­ge­baut ist. Öko­lo­gisch und wirt­schaft­lich ist es viel bes­ser, ein klei­nes Steu­er­ge­rät zu tau­schen, statt das gesam­te Gerät zu ent­sor­gen. Anders­her­um betrach­tet ist an dem Steu­er­ge­rät nur ein Kon­den­sa­tor oder noch wahr­schein­li­cher ein Span­nungs­reg­ler kaputt, also ein Cent-Arti­kel. Es wäre also mög­lich, die defek­te Steue­rungs­ein­heit ein­zu­schi­cken. Dort wird sie auf der Fer­ti­gungs­stra­ße in der End­kon­trol­le geprüft. Die Auto­ma­ten der Anla­ge kön­nen dann die Defek­ten Bau­tei­le ablö­ten und die Bestü­ckungs­an­la­ge neue ein­set­zen. Wie die Steue­rungs­ein­heit nur einen Bruch­teil der Wasch­ma­schi­ne aus­macht, ist ein Kon­den­sa­tor nur ein Bruch­teil des Steu­er­ge­rä­tes. Dage­gen spricht die Logik des Kapi­ta­lis­mus. Es muss Umsatz gemacht wer­den. Ansons­ten könn­ten auch ein­heit­li­che Micro­con­trol­ler ein­ge­setzt wer­den, wie in der Auto­in­dus­trie. Da kos­tet die fer­tig bestück­te Pla­ti­ne nur weni­ge Euro. Aller­dings sobald es dar­um geht, grö­ße­re Span­nun­gen zu schal­ten, wird es teu­er. Um sich selbst etwas zu bau­en, fin­det sich so was: https://geizhals.de/unipi-v1-1-add-on-board-2014001-a1464619.html?hloc=de Theo­re­tisch könn­te der Gesetz­ge­ber die Her­stel­ler auf eine gemein­sa­me Schnitt­stel­le zwin­gen, mit der sich alle Wasch­ma­schi­nen steu­ern las­sen. Es gibt zwei Modu­le. Das eine mit dem Micro­con­trol­ler und das ande­re teu­re mit der Leis­tungs­elek­tro­nik. Da der Feh­ler ver­mut­lich von Über­span­nung aus dem Netz ver­ur­sacht wur­de (Blitz­schlag), könn­te das gan­ze sogar so gebaut wer­den, dass der Netz­an­schluss sepa­rat ist und bei Blitz­schlag muss nur ein ver­gleichs­wei­se bil­li­ger Trans­for­ma­tor getauscht wer­den. Geplan­te Obso­les­zenz bleibt ein Thema.

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