Tonlagen

Brussel Art Project VII

Über Geschmack lässt sich bekannt­lich treff­lich strei­ten. Und weil hier gera­de Judith Holo­fer­nes „Ein leich­tes Schwert“ ein­ge­tru­delt ist, und weil mir neu­lich mal die Fra­ge gestellt wur­de, wel­che Musik ich denn eigent­lich höre, muss ich mei­nen doch etwas ekle­ti­zis­ti­schen Geschmack in die­ser Hin­sicht beich­ten. Viel­leicht will ja jemand was dazu sagen ;-) ?

Viel­leicht fängt das Pro­blem damit an, dass ich lan­ge Zeit halt ein­fach Radio gehört hab. SWF3, meis­tens. Und spä­ter dann SWR3, inzwi­schen auch ger­ne mal SWR1 (die Musik ist die glei­che geblie­ben, der Sen­der hat gewech­selt). Das ist so die all­ge­mei­ne Sozia­li­sa­ti­on. Über Musik defi­niert, wie das ja für vie­le Jugend­kul­tu­ren typisch ist, habe ich mich, so jeden­falls mei­ne Erin­ne­rung, nie.

Ent­spre­chend habe ich auch erst ziem­lich spät ange­fan­gen, mir selbst CDs zu kau­fen (die vie­len, vie­len Pri­vat­ko­pien auf den u‑as­ta-Rech­nern bei nächt­li­chen Lay­out­ses­si­ons haben da das ihre dazu bei­getra­gen). Wenn ich mir anschaue, was für CDs ich besit­ze, dann hat mein Musik­ge­schmack drei Schwer­punk­te, die ich jetzt ohne Rück­sicht auf Gen­re­gren­zen zusammenwerfe. 

Der ers­te Schwer­punk­te ist mehr oder weni­ger kri­ti­sche Musik mit deutsch­spra­chi­gen Tex­ten – das Spek­trum reicht da von Toco­tro­nic und den Ster­nen über Dota Kehr, Tele und die Hel­den bis hin zu 2Raumwohnung. Dis­kurs­pop trifft es nicht unbe­dingt, aber ein guter Begriff fällt mir auch nicht wirk­lich ein. Und wahr­schein­lich wird jeder wah­re Ken­ner mir jetzt erzäh­len, dass das x ver­schie­de­ne Stil­rich­tun­gen und Schu­len sind, die bit­te, bit­te ganz genau getrennt gehören.

Die müs­sen jetzt mal die Ohren zuhal­ten, weil es noch schlim­mer wird – der zwei­te Hau­fen liegt irgend­wo zwi­schen Drum’n’Bass, Dub­step und der­glei­chen auf der einen Sei­te, und faux cel­tique – Enya, Clan­nad, … – auf der ande­ren Sei­te. Und dazwi­schen ein biss­chen Goa und Bhan­gra. Bei soma FM ent­spricht der Kanal „Groo­ve Salad“ am bes­ten dem, was für mich die Gestalt die­ses Hau­fens ist. Musik, die eher beweg­ter Klang als Gesang ist. 

Und drit­tens lie­gen dann da die lecke­ren Pein­lich­kei­ten – mit Jahr­gang 1975 bin ich ein Kind der 1980er Jah­re, und ja, eine der ers­ten CDs, die ich mir gekauft habe, war eine 1980er-CD-Samm­lung. Syn­thipop und ähn­li­ches also. Visa­ge, Era­su­re und so wei­ter. Mit Aus­läu­fern bis hin zu Kraft­werk, The Clash und Anne Clark. (soma FM sagt dazu under­ground 80s).

Geschmack­los? Oder hoher Wie­der­erken­nungs­wert? Was meint ihr?

War­um blog­ge ich das? Weil ich Leu­te ken­ne, denen Musik sehr wich­tig ist – für mich ist das so ein biss­chen, als ob ich far­ben­blind wäre, und dann über Kunst spre­chen soll­te. Und jetzt höre ich mir an, was ‚Ein leich­tes Schwert‘ mir sagen will.