Noch ein Bild von meinem Ostseeurlaub mit den Kindern – diese Woche habe ich dafür kinderfrei. Und bin mal gespannt, was ich daraus mache.
Das Blog von Till Westermayer * 2002
Schon ein paar Jahre her das Foto – die Bahnsteigsituation in Hamburg ist aber weiterhin identisch schlecht
Puh – mit zwei Kindern, Kinderwagen und schwerem Gepäck mit der Bahn unterwegs. Auf der Hinfahrt ein Nachtzug mit Fahrradabteil – leider ohne irgendeine Person am Bahnsteig, die einem das sagen kann. Also Kinder ins Abteil stecken und den Kinderwagen einen Wagen weiter hieven – Gang passt, aber die Tür ist einen halben Zentimeter zu schmal. Also zusammenlegen und irgendwie durch.
Ausstieg in Berlin, Suche nach Aufzügen. Der RE nach Rostock ist leer und hat Niederflur. Ein Wickeltisch wär Luxus, ok. Und der Bahnhof in Rostock verfügt wieder über eine erstaunliche Vielfalt an Aufzügen.
Rückfahrt über Hamburg. Der IC von Rostock nach Hamburg ist gut, hat sogar Platz zum Abstellen des Kinderwagens. Noch besser, wenn mir der Servicepoint das hätte sagen können („Fragen Sie das Zugpersonal“). Und wenn der Wagenstandsanzeiger gestimmt hätte. So rennen, bei einigen Minuten Aufenthalt machbar. Hätte nicht sein müssen.
Panik dann in Hamburg. Extra viel Zeit zum Umsteigen eingeplant, trotzdem zeigt der Durchgangsbahnhof mit 14 Gleisen seine Tücken. Im Normalbetrieb gehört dazu, dass es pro Bahnsteig exakt einen Aufzug gibt – eine der beiden „Brücken“ über die Gleise ist nur mit einem kleinen Spaziergang durch Hamburg erreichbar.
Bei uns dann Gleis 14: Der IC nach Nürnberg ist mit 15 Minuten Verspätung angegeben. Sprich: zur Abfahrtszeit unseres ICE. Zwischendrin dann noch ein ICE nach München. Die Frage: Runter mit dem Aufzug (dauert mit Warteschlange ein paar Minuten) – oder lieber warten, bis sicher ist, dass das Gleis gleich bleibt?
Am Gleis angezeigt werden Züge im bunten Wechsel. Bahn.de weiß auch nicht mehr. Also einmal mit dem Kinderwagen durch die wartende Menschenmenge von drei Fernzügen gepflügt. Durch laute Rufe „Aus dem Weg!“ bis zum vorbeisausenden Wagen 7 vorgedrungen. Kind und Kinderwagen in den Zug geworfen (das andere ist auf diesem Weg zum Glück an der Hand der Großeltern).
Geschafft! Doch was ist das? Erstens fährt der Zug nicht ab – auch, weil noch Menschen aussteigen, die gar nicht in diesen Zug wollten. Zweitens realisiere ich, am falschen Ende von Wagen 7 zu stehen – zum Glück passt der Kinderwagen haarscharf durch den Mittelgang. Angekommen! (Dass der Kinderwagen jetzt die Tür halb versperrt, muss wohl so sein.)
Warum blogge ich das? Weil ich denke, dass das auch anders gehen müsste. Und als kleinen S21-Stresstest.
Puh. Es ist halb zehn. Zora und Rasmus schlafen endlich. Zum Ritual gehört: Schlafanzug anziehen, Zähne putzen, je Kind mindestens ein Buch vorlesen, ins Bett stecken, und dann noch ein paar Lieder singen (Wobei ich zugeben muss, dass mein Repertoire an auswendigen Liedern sich mehr oder weniger auf „Schlaf, Anne, schlaf“ und „Ritter Rufus“ erstreckt, dann gibt’s noch ein paar Lieblingslieder aus dem Liederbuch. Und singen kann ich auch nicht wirklich, also nicht so mit Noten und so …). Und dann schlafen die Kinder, meistens.* Wenn sie nicht noch was trinken wollen, Hunger bekommen, ein Kuscheltier vermissen, eine Decke mehr/weniger brauchen oder nochmal die Hand gehalten haben wollen oder auf den Schoß krabbeln möchten. Oder mitternachts aufwachen und Eltern suchen.
Dass es nicht nur mir so geht, zeigt die große Resonanz, die dieser Link (pdf) u.a. bei Facebook hervorgerufen hat. Hinter dem Link steckt ein (urheberrechtlich wohl eher fragwürdiger) Scan des Buchs Go the fuck to sleep (gefunden via BoingBoing).
Go the fuck to sleep scheint das ideale Buch für ermüdete Eltern zu sein. Geschrieben von Adam Mansbach und illustriert von Ricardo Cortés kommt – in klassischem Kinderbuchformat, aber wohl nicht unbedingt zum Vorlesen gedacht ;-) – all das vor, was den abendlichen Alltag von Eltern kleiner Kinder so ausmacht. Der Wiedererkennungsfaktor ist jedenfalls extrem hoch …
Kleines Beispiel gefällig?
The cats nestle close to their kittens now.
The lambs have laid down with the sheep.
You’re cozy and warm in your bed, my dear.
Please go the fuck to sleep.**
Das Buch ist bei amazon grade entweder ausverkauft oder noch nicht wirklich erschienen, aber trotzdem sehr beliebt. Mitte Juni soll es wieder erhältlich sein. Wer’s vorbestellen mag, kann das unter diesem Link tun.
Warum blogge ich das? Weil ich das Format „Bilderbücher für Eltern“ spannend finde.
* So läuft das ab, wenn Zora und Rasmus zur gleichen Zeit ins Bett gebracht werden. Meistens aber will Zora länger aufbleiben als Rasmus, was am besten funktioniert, wenn zwei Elternteile gleichzeitig da sind.
** Frei übersetzt:
Kätzchen und Katzen schmiegen sich an
Lämmer haben’s bei Schafen gemütlich
Du kuschelst dich ins Bett, mein Liebling -
Verdammt noch mal, jetzt schlaf endlich!
Am Freitag habe ich dann doch noch drangedacht, meine Kamera mit in den Wald zu nehmen und das fabelhaft goldene Laub in der Waldkrippe zu fotografieren. Das Wetter soll schlechter werden, und der goldene November ist dann wohl auch vorbei. Also: Glück gehabt. Mehr leuchtende Herbstwaldbilder hier.