Kurz: Kleinigkeiten

Die Wiki­pe­dia (bzw. genau­er der Betrei­ber Wiki­me­dia*) macht der­zeit wie­der sei­nen all­jähr­li­chen Spen­den­ma­ra­thon. Bis­her habe ich mich da durch­aus mal betei­ligt. Die­ses Jahr liegt mei­ne Spen­de bei 1,23 Euro und einem Kommentar. 

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Hei­ße Debat­te in der Wiki­pe­dia-Spen­de­rIn­nen-Lis­te (Aus­zug)

Und ich bin bei wei­tem nicht der ein­zi­ge, der nur eine Klei­nig­keit spen­det – und die Spen­den­lis­te gleich­zei­tig als Forum nutzt, um die Unzu­frie­den­heit über Lösch­wahn, Vogo­nen­tum und Arti­kel­ster­ben nutzt. Wer sich auch betei­li­gen will, kann hier spen­den (Ach­tung: nicht nur einen Betrag rein­schrei­ben, son­dern auch ankreu­zen, dass es nicht 20, 50 oder 100 Euro sein sollen). 

* Wiki­me­dia Deutsch­land e.V. sam­melt die Spen­den ein. Was einer­seits schön ist, weil damit eine steu­er­li­che Absetz­bar­keit – gemein­nüt­zi­ger Ver­ein – gesi­chert ist. Ande­rer­seits kann Wiki­me­dia Deutsch­land e.V. mit den Spen­den gar nicht so rich­tig was sinn­vol­les anfan­gen (vgl. Tätig­keits­be­richt, S. 22/23 (pdf)).

Einige Überlegungen anlässlich des Workshops „Nachhaltige Hochschulen“

Ges­ternVor einem Jahr fand in Ber­lin eine gemein­sa­me Tagung von Hein­rich-Böll-Stif­tung und Cam­pus­Grün zur Zukunft der Hoch­schu­len statt. Die­ser Fra­ge wur­de in unter­schied­li­chen Work­shops nach­ge­gan­gen; ich war damals gebe­ten wor­den, einen Work­shop „Nach­hal­ti­ge Hoch­schu­len“ vor­zu­be­rei­ten und zu lei­ten. Mit dem kon­kre­ten Work­sh­op­er­geb­nis bin ich ganz zufrie­den. Weil das The­ma aber ja viel­leicht auch Men­schen außer­halb der grü­nen Hoch­schul­grup­pen­sze­ne inter­es­siert, hier die Foli­en mei­nes Inputs (bei Slidesha­re) sowie ein paar Wor­te dazu.
„Eini­ge Über­le­gun­gen anläss­lich des Work­shops „Nach­hal­ti­ge Hoch­schu­len““ weiterlesen

Kurz: Brauchen wir ein Nachhaltigkeitsministerium?

Nur so ein Neben­bei­ge­dan­ke, aber durch­aus blogbar:

Teil 1: In sei­nem Schluss­vor­trag auf dem 2nd Ger­man Envi­ron­men­tal Socio­lo­gy Sum­mit in Leip­zig zeich­ne­te Hell­muth Lan­ge unter ande­rem die Ent­wick­lung der rea­len Umwelt­po­li­tik im Nor­den von „Natur­schutz“ (schö­ne Tie­re ret­ten) im 19. Jahr­hun­dert über „Umwelt­schutz“ (Gesund­heit, Abwas­ser, …) seit den 1960er Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts bis zur heu­ti­gen (letzt­lich 1972 begon­nen) real­po­li­ti­schen Debat­te über „nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung“ in einem sys­te­mi­schen und umfas­sen­den Sinn nach. 

Teil 2: Die Auf­re­gung um den Fall des Ent­wick­lungs­hil­fe­mi­nis­te­ri­ums an die FDP, die das ja erst abschaf­fen woll­te, hat mir noch mal vor Augen geführt, dass die Res­sort­schnitts letzt­lich kon­tin­gent sind, also auch anders sein könn­ten. Auch die Künast’sche Stär­kung des Ver­brau­cher­schut­zes (aus BMELF wird BMVEL) und die erneu­te Schwä­chung in der gro­ßen Koali­ti­on (BMVEL wird BMELV) macht dies deutlich.

Bei­des zusam­men­ge­dacht: war­um nicht das 1986 gegrün­de­te Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Umwelt, Natur­schutz und Reak­tor­si­cher­heit mit sei­nen etwa 800 Mit­ar­bei­te­rIn­nen fusio­nie­ren mit dem seit 1961 bestehen­den Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung mit ca. 600 Mit­ar­bei­te­rIn­nen im Minis­te­ri­um. Das Ergeb­nis wäre dann ein deut­lich gestärk­tes Bun­des­mi­nis­te­ri­um für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung und glo­ba­le Umwelt­fra­gen (BMNEU) mit einem zeit­ge­mäs­sen Zuschnitt. Gute Idee?

Kurz: Wo Brumlik irrt

In der heu­ti­gen taz schreibt der eigent­lich recht schät­zens­wer­te Micha Brum­lik eine Kolum­ne zum The­ma Grü­ne und Jamai­ka, ver­steckt in der „tazz­wei“. Die Haupt­in­ten­ti­on die­ser Kolum­ne lässt sich auf die Aus­sa­ge zusam­men­fas­sen, dass Brum­lik erst dann wie­der grün wäh­len möch­te, wenn die Grü­nen gezeigt haben, dass sie auch rot-rot-grün ernst­haft machen wol­len. Um zu die­ser Aus­sa­ge zu kom­men, erzählt er aber – lei­der lässt sich das nicht anders sagen – erst­mal Quatsch. Im Prin­zip sind es drei The­sen: 1. Grü­ne koalie­ren zur Zeit nur mit rech­te­ren Par­tei­en. 2. Grü­ne haben in Thü­rin­gen schwarz-rot her­bei­ge­führt. 3. Bis­her gibt es kei­nen ernst­haf­ten Ver­such (Stadt > 500.000 Ein­woh­ner) einer rot-rot-grü­nen Zusammenarbeit.

Zu 1. Hier über­sieht Brum­lik Bre­men (es sei denn, die SPD dort zählt zu den „rech­te­ren Par­tei­en“). Ja, rich­tig – neben Ham­burg und dem Saar­land gibt es auch noch ein Bun­des­land, in dem ganz klas­sisch „rot-grün“ an der Macht ist. 

Zu 2. Wer sich nur ein klei­nes biß­chen mit den Ver­hand­lun­gen in Thü­rin­gen beschäf­tigt, muss sich ver­wun­dert an den Kopf fas­sen, wenn Brum­lik den Grü­nen dort unter­stellt, rot-rot-grün ver­hin­dert zu haben. Jeden­falls scheint mir Brum­lik hier auf die Mat­schie-Pro­pa­gan­da her­ein­zu­fal­len – oder sich eine Fan­ta­sie­welt zu bas­teln, in der Kat­rin Göring-Eckard allein durch ein ernst­haf­tes „In-den-Ring“-Werfen als Minis­ter­prä­si­den­tin die SPD über­zeugt hätte.

Zu 3. Hier ist die Lis­te der größ­ten Städ­te Deutsch­lands. Brum­liks Wunsch nach einer rot-rot-grü­nen Koali­ti­on in einer Stadt über 500.000 Ein­woh­ner wird der­zeit – wenn ich das rich­tig sehe – nicht erfüllt. Aller­dings ver­fü­gen längst nicht alle Städ­te über for­ma­le Regie­rungs­ko­ali­tio­nen. Zudem wird der oder die Ober­bür­ger­meis­te­rIn viel­fach direkt gewählt. Es gibt ein paar kla­re Aus­sa­gen: Frank­furt schwarz-grün, Han­no­ver rot-grün, Mün­chen rot-grün-rosa (Schwu­le Lis­te). In den meis­ten Städ­ten gibt es zudem Mehr­hei­ten ohne LINKE. Zum Bei­spiel in Köln: dort gab es eine schwarz-grü­ne Koali­ti­on, jetzt wur­de ein rot-grü­ner OB gewählt – und SPD und Grü­ne haben 45 von 90 Stim­men im Stadt­rat (plus OB also eine knap­pe Mehr­heit). Kurz gesagt: mir ist es etwas schlei­er­haft, wo Brum­lik eine rot-rot-grü­ne Koali­ti­on fin­den will, wenn es vie­ler­orts (noch) rot-grün ohne LINKE geht – oder wie in Stutt­gart wech­seln­de Mehr­hei­ten, durch­aus unter Ein­schlus der LINKEN, der Fall sind.