Kurz: Sonderbares Berlin

imageBer­lin ist ja so ein biss­chen eine hass­ge­lieb­te Stadt von mir. Viel­leicht ist sie auch zu groß, um sie ganz zu grei­fen. Facet­ten blit­zern auf und ver­schwin­den wie­der: das poli­tisch-media­le Ber­lin in sei­ner inzes­tuö­sen Abschot­tung, das Tou­ri-Ber­lin in ver­schie­de­nen Alters­klas­sen, das Sze­ne-Ber­lin (frü­her auto­nom, jetzt Hips­ter, aber immer uni­form und kon­form). Und dazwi­schen ab und an auch etwas sehr Rau­hes (in den Geschmacks­rich­tun­gen Ost und West).

Ich bin immer mal wie­der in Ber­lin, meist poli­tisch, manch­mal auch pri­vat, wie die­ses Wochen­en­de (ein paar Fotos). Klar sind es immer nur Aus­schnit­te, die ich da zu sehen krie­ge. Aber zusam­men erge­ben sie dann doch ein Gesamtbild.

Heu­te habe ich mir die Aus­stel­lung West:Berlin ange­schaut. Durch­aus loh­nes­wert – und lehr­reich, was die Geschich­te der bis heu­te durch­schim­mern­den Exzep­tio­na­li­tät angeht. Insel­sta­tus als Fes­tung des frei­en Wes­tens im Osten, Insel­sta­tus als Rück­zugs­ort und selbst­ge­wähl­tes Gefängnis/Lautsprecher einer links­al­ter­na­ti­ven Bewe­gung. Bei­des hat eige­ne Pra­xen, Mythen und Iden­ti­täts­bruch­stü­cke gene­riert, die – so mei­ne ich – in ver­scho­be­ner und ver­zerr­ter Form bis heu­te fort­wir­ken, und erklä­ren, war­um in Ber­lin (im Guten wie im Bösen) man­che Din­ge anders lau­fen. Dahin­zie­hen woll­te ich nicht – inter­es­sant ist es allemal.

Eine Antwort auf „Kurz: Sonderbares Berlin“

  1. Komi­scher­wei­se kam es für mich bis lan­ge nach dem Mau­er­fall nicht in Fra­ge, nach Ber­lin zu zie­hen. Und vor 12 Jah­ren auch eher durch einen Zufall. Die ers­ten 3–5 Jah­re war es für mich auch eine Hass-Lie­be, obwohl mir auch schnell klar war, daß ich zu der gar nicht mal so klei­nen Grup­pe Deutsch­stäm­mi­ger gehö­re, die schon längst aus­ge­wan­dert wären, gäbe es nicht die­ses Berlin.
    Obwohl ich ja kei­ne wirk­li­che Ber­li­ne­rin bin, wird mir oft die ver­meint­lich typi­sche Arro­ganz vor­ge­wor­fen. Das führt regel­mä­ßig zu Ver­wir­rung, wenn ich bekannt­ge­be, daß ich gebür­ti­ge Schwä­bin bin (ein gro­ßer Teil der Ber­li­ner Haus­be­set­zer­sze­ne der 80er soll ja auch aus dem Länd­le stam­men) und lan­ge Jah­re einen Wart­burg fuhr. Naja, das zeigt auch, wie sehr es immer noch um ober­fläch­li­che Kli­schees geht.
    Inter­es­san­ter fin­de ich die Begeg­nun­gen zwi­schen Ost und West, die mich regel­mä­ßig sprach­los machen. Immer noch.

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