Kurz: „Umwelttarif“ fürs Handy?

PhoneBis­her konn­te ich, wenn ich über mein Pro­mo­ti­ons­the­ma berich­te­te, dar­auf ver­wei­sen, dass es ein schö­nes Bei­spiel dafür ist, wie begrenzt die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten von Kon­su­men­tIn­nen sind, wenn es um Nach­hal­tig­keit geht – weil der Ein­fluss auf Fra­gen wie den Strom der Infra­struk­tur, die Umwelt­ver­träg­lich­keit des Han­dys usw. sehr begrenzt ist, und kaum Infor­ma­tio­nen dar­über ver­füg­bar sind.

Das könn­te sich jetzt ändern: NABU und e‑plus bie­ten Pres­se­mel­dun­gen zufol­ge jetzt einen „Umwelt­ta­rif“ an. Das scheint nicht nur Green­wa­shing zu sein. In der Mel­dung auf­ge­führt werden:

  • Öko­strom für den tech­ni­schen Betrieb (was auch immer da genau hin­ter steckt)
  • Gut­schein für ein Solar-Lade­ge­rät (hal­te ich eher für einen Gimmick)
  • Ver­pa­ckung aus Pap­pe (dito)
  • Ablass­han­del (CO2-Abga­be für das Por­to des Briefs, ein Teil der Tarif-Ein­nah­men fließt in NABU-Umweltprojekte)
  • Ver­zicht auf sub­ven­tio­nier­te Han­dys (d.h. gerin­ge­rer Anreiz, stän­dig ein neu­es Modell zu erwerben)
  • Ver­gü­tung für Recy­cling (auch wenn’s nur 3 Euro pro Han­dy sind, klingt das sinnvoll)
  • Geplant, bis­her aber noch nicht voll­stän­dig umge­setzt, ist ein Han­dy-Ran­king nach Umweltkriterien

Die Tarif­kon­di­tio­nen klin­gen ziem­lich nor­mal; ich ver­mu­te, dass der Ver­zicht auf sub­ven­tio­nier­te Han­dys evtl. Mehr­kos­ten für Strom und eini­ger­ma­ßen übli­che Gebüh­ren aus­gleicht. Ins­ge­samt ein inter­es­san­tes Pro­jekt, das im wich­tigs­ten Punkt (Umwelt­ran­king) aber bis­her erst eine Ankün­di­gung ist. erst weni­ge Gerä­te erfasst.

Ich bin gespannt, ob das brei­te­re Krei­se zieht und ob ande­re Anbie­ter nach­zie­hen, oder ob’s eine Nische in der Nische bleibt.

Nach­trag: Habe gera­de gese­hen, dass das NABU-Umwelt-Ran­king zwar noch nicht alle Gerä­te umfasst (weil Her­stel­ler­infor­ma­tio­nen – außer von Nokia – feh­len), aber doch wesent­lich umfang­rei­cher ist als zuerst gedacht. Hin­ter­grün­de zum Ran­king gibt es hier – dem­nach flie­ßen in das Ran­king (zunächst mal eine Zahl) Kri­te­ri­en wie der Stand­by-Ener­gie­ver­brauch des Geräts, Gesund­heits­aspek­te, der Punkt „Res­sour­cen­scho­nung“ (u.a. Recy­cling­freund­lich­keit) in umfang­rei­chen Details wer­den mit zwei Kri­te­ri­en (Öko­lo­gie, Sozi­al­stan­dards) zum Her­stel­lungs­pro­zess ver­bun­den. Für jedes Gerät kann die Gesamt­ran­king­punkt­zahl, aber auch eine Detail­über­sicht (Bei­spiel) abge­ru­fen werden. 

Wenn NABU und e‑plus die gro­ßen Han­dy-Her­stel­ler dazu brin­gen, sich an die­sem Ran­king zu betei­li­gen (und wenn es mög­lich ist, die Ran­king-Infos in der Wer­bung auch ohne Ver­knüp­fung zum e‑Plus-Umwelt­ta­rif zu ver­wen­den), dann ist wirk­lich was gewonnen!

5 Antworten auf „Kurz: „Umwelttarif“ fürs Handy?“

  1. Einen Green­wa­shing-Tarif gab es schon mal von »Talk Greener«: 

    Talk Gree­ner sieht sich sel­ber als umwelt­be­wuss­tes Unter­neh­men. Bereits der Fir­men­na­me spie­ge­le das „gro­ße Enga­ge­ment für kari­ta­ti­ve und Umwelt­be­lan­ge wider“. In allen Pro­duk­ten, Aktio­nen und Ange­bo­ten sei stets ein wohl­tä­ti­ger Aspekt inte­griert. So will Talk Gree­ner nach eige­nen Anga­ben für jeden abge­schlos­se­nen Mobil­funk­ver­trag einen Baum pflan­zen und 5 Pro­zent vom monat­li­chen Gesprächs­um­satz spen­den. Glei­ches gilt für die Fest­netz­flat­rate. (Quel­le: http://www.teltarif.de/arch/2007/kw03/s24594.html )

  2. Grü­ne Hany­ta­ri­fe sind ziem­lich uner­heb­lich, fin­de ich. Grün ist es, statt jedes zwei­te nur jedes vier­te Jahr ein neu­es Tele­fon zu kau­fen. Und viel­leicht eines, das einem den zusätz­li­chen MP3-Play­er oder das zusätz­li­che IPad erspart. 

    Außer­dem fin­de ich es nicht so gut, dass e‑plus einen Extra-Tarif draus macht. Die soll­ten ein­fach sagen: Wir nut­zen jetzt nur noch Öko­strom. Statt­des­sen wird wie­der so eine pseu­do-mora­li­sche Kauf­al­ter­na­ti­ve für bes­ser­ver­die­nen­de Kon­su­men­ten kon­stru­iert. Sowas bringt uns ein­fach nicht weiter.

    Und es ist auch eine wei­te­re Ablen­kung von den rele­van­te­ren Kon­sum­be­rei­chen Auto­fah­ren, Flie­gen, Hei­zen und Fleischessen.

    1. Stimmt. Auch wenn der NABU-e-Plus-Tarif wohl zumin­dest ver­sucht, auch sowas wie Lang­le­big­keit ein­zu­bau­en (Ver­zicht auf sub­ven­tio­nier­te Gerä­te, sprich: nicht alle 2 Jah­re auto­ma­tisch ein neu­es Han­dy). Aber rich­tig span­nend fin­de ich das, was ich auch erst auf den zwei­ten Blick gese­hen habe (und oben noch­mal zu einem Nach­trag ver­wurs­tet habe) – das NABU-Umwelt­ran­king. Wenn sich das über die­sen Tarif hin­weg durch­setzt (und wenn ande­re Her­stel­ler außer Nokia mit­ma­chen), wäre das eine wich­ti­ge Grund­la­ge, um Mobil­te­le­fo­ne öko-sozi­al zu sor­tie­ren – und z.B. sowas wie das Toprun­ner-Prin­zip umset­zen zu können.

  3. Hier sieht es fin­de ich eher so aus, als ob jemand ein­fach auf den aktu­el­len „Green“-Trend auf­sprin­gen möch­te, dabei mög­lichst wenig Mühen anstrengt und ein wenig Geld ver­die­nen möch­te. Scha­de eigentlich!

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